Im test

Test: THULE Shield Pannier 17L - Radtaschen

THULE Shield Pannier 17L - Radtaschen
Pendler-Tasche für die Radfahrt zur Arbeit
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Spritzwassergeschützt Klasse IPX4
  • Schmale Bauform
  • Einfach anzubringen / abzunehmen
  • Erstmontage ohne Werkzeug
  • Laptop gut geschützt
  • Großflächige Reflektoren

Nachteile

  • Außentasche nahezu unbrauchbar
  • Schultergurt nicht gut verstaubar
  • Halterung lockert sich teilweise selbstständig
  • Einseitige Gewichtsverteilung

Bewertung

In Zeiten von Homeoffice habe ich ein Problem: An den Tagen, an denen ich ins Büro muss, muss ich deutlich mehr Krempel auf dem Fahrrad mitschleppen als sonst. Bei dem hier erwähnten "Krempel" handelt es sich um einen Laptop, eine Maus, ein Over-Ear-Headset und ein Reise-Netzteil für den Laptop. Alles in allem gerade genug, damit es den sonst verwendeten Rucksack zum einen voller macht, das Laptop direkt am Rücken die ganze Nummer auch noch unbequemer macht. Meine Pendelstrecke beträgt 15km, das heißt, ich habe auch noch Wechselkleidung fürs Büro dabei.

Da kam mir das Angebot, die Gepäcktasche "Shield Pannier 17l" der Firma Thule zu testen, gerade recht. Ich muss zugeben, bisher hatte ich nicht wirklich Erfahrungen mit Gepäcktaschen am Gepäckträger, ich war bisher immer mit Rucksack unterwegs (zumal nur eines meiner Fahrräder einen Gepäckträger hat).

So ein klein wenig hatte ich befürchtet, dass sich die Anbringung und Ausrichtung am Gepäckträger äußerst umständlich gestaltet, sind doch alle Gepäckträger unterschiedlich gebaut und daher von den Taschen-Herstellern nicht universell geeignet gemacht werden können. In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass ich es doch schon mal mit einer Gepäcktasche versucht hatte, dort aber das Problem hatte, dass ich beim pedalieren mit der Ferse Berührung mit der Tasche hatte. Nun bin ich also gespannt, ob das mit der Thule-Tasche besser funktioniert.

Erster Eindruck: Zuerst ist mir aufgefallen, dass der Karton recht schlank ist. Das ist schon mal gut und lässt darauf schließen, dass auch die Tasche nicht zu voluminös ist. Der Inhalt war dann auch recht überschaubar: Die Tasche an sich, ein Schultergurt und ein minimalistisches Päckchen mit Befestigungsmaterial. Ich dachte zuerst, dass da doch etwas fehlen muss, habe ich doch mit irgendwelchen Befestigungsschienen oder am Gepäckträger anzubringenden Halterungen gerechnet. Nichts davon war im Paket zu finden, wie ich aber recht schnell feststellen konnte: Nichts davon wird benötigt. Das sind schon mal gute Voraussetzungen. Die Tasche ist in schlichtem Schwarz gehalten, den einzigen Farbkontrast bieten die Reflektoren an den kurzen Seiten sowie den reflektierenden THULE-Schriftzug an der breiten Seite. Insgesamt ein unaufgeregtes Design, das gefällt. Wichtig noch: Es handelt sich bei der Shield Pannier 17l um eine einzelne Tasche, kein Taschen-Paar.

Die 17l Volumen verteilen sich auf die Maße 40 x 35 x 19cm.

Tasche am Radl
Tasche voll gepackt (17l) - Abmessungen ca. 40x35x19cm

Materialien: Die Tasche besteht vollständig aus "LKW-Plane", in Verbindung mit dem Rollverschluss erreicht man damit Wasserschutz gemäß Klasse IPX4 (Schutz gegen allseitiges Spritzwasser). Im Innenbereich ist das Laptop- und das Tabletfach jeweils mit weichem Schaumstoff bezogen, sodass die technischen Geräte gut geschützt sind.

Laptop-Fach
Mit Schaumstoff geschütztes Laptop-Fach

Bepacken und Verschließen: Zugang zu der Tasche hat man über den gut offenen Rollverschluss. Auf diese Weise kann man den Inhalt gut platzieren und behält den Überblick, was schon alles Beladen ist. Das Laptop-Fach ist an der Innenseite angebracht, also an der nähesten Stelle zum Gepäckträger / Rad. Das ist sinnvoll, da das Laptop vermutlich der Einzelgegenstand mit dem höchsten Gewicht innerhalb der Tasche ist. Da macht es Sinn, diesen Gegenstand möglichst nahe an der Aufhängung zu platzieren. Getestet habe ich die Tasche mit zwei unterschiedlichen Laptops:

  • Lenovo T470 (14,0 Zoll, Abmessungen ca. 33,5 x 23,5 x 2cm)
  • Toshiba R850 (15,6 Zoll, Abmessungen ca. 38 x 26 x 2,5cm)

Ein Tablet hatte ich für den Test nicht zur Verfügung, laut Herstellerangaben ist das Tablet-Fach für Größen bis 10,5 Zoll geeignet, das Laptop-Fach für Geräte bis 14 Zoll bzw. 15-Zoll-MacBook. Mein 14 Zoll Laptop ist, wie zu erwarten war, recht leichtgängig ist das entsprechende Fach gerutscht und war dadurch gut geschützt. Mein 15,6-Zoll-Laptop, welches ja etwas größer ist als laut Herstellerangaben geeignet, passte zwar mit etwas Druck auch in das entsprechende Fach, das herausnehmen hat sich dann aber als sehr kräftezehrend gestaltet. Aber wie gesagt, damit lag ich ja auch außerhalb der Herstellerangaben.

Laptop im Laptop-Fach
14 Zoll Laptop im passenden Fach

Neben dem Laptop hatte ich für meine Fahrten zur Arbeit noch folgende Gegenstände in der Tasche:

  • Over-Ear-Headset (dafür habe ich die beiden kleineren Netztaschen verwendet, die gerade so angeordnet sind, dass die beiden Ohrmuscheln dort untergebracht werden können)
  • Maus und Reise-Netzteil
  • Wechselkleidung (Jeans-Hose, T-Shirt, Pullover, Socken, Unterwäsche)
  • Handtuch

Damit war die Tasche (17l Inhalt) auch schon rappelvoll. Für Schuhe oder eine Jacke war kein weiterer Platz, reicht für die Fahrt zur Arbeit aber aus.  

Tasche gepackt
Tasche gepackt mit Laptop, Headset und Wechselkleidung
Tasche geschlossen
Geschlossene Tasche, Schultergurt im Rollverschluss mit eingerollt

Verschlossen wird die Tasche dann durch zweimaliges Umklappen des Rollverschlusses mit anschließendem fixieren mit Steckverschlüssen. Der Schultergurt sollte übrigens während der Fahrt im Inneren der Tasche transportiert werden, damit diese nicht versehentlich in die Speichen gerät. Ich habe auch versucht, den Schultergurt im Rollverschluss mit einzurollen, was allerdings nur halbwegs gut funktioniert. Ich habe den Schultergurt dann doch lieber innerhalb der Tasche transportiert, habe diesen dann allerdings auch nicht wirklich benutzt.

Tasche mit Schultergurt
Tasche mit Schultergurt (abnehmbar)
Tasche umgehängt
Tasche in umgehängtem Zustand, die Halterung drückt dann allerdings unangenehm an der Hüfte.

Der Inhalt bleibt nach dem Verschließen des Rollverschlusses gegen eindringendes Spritzwasser geschützt, laut offizieller Norm ist der Wortlaut "Schutz gegen allseitiges Spritzwasser". Regen und aufgewirbeltes Wasser wird abgehalten, einem Hochdruckreiniger oder untertauchen der Tasche wird den Inhalt nicht zwangsläufig trocken halten.

Die Thule Shield Pannier 17l hat außerdem noch eine kleine Außentasche mit Reißverschluss (ca. 22 x 7cm), ich habe allerdings nichts brauchbares gefunden, was ich darin verstauen könnte: Evtl. den Hausschlüssel, da ja ein Schlüsselhaken darin angebracht ist. Das Mobiltelefon hätte von der Größe her noch knapp gepasst, allerdings vertragen sich Schlüssel und Mobiltelefon aufgrund der Kratzerneigung nicht besonders gut. Mein Portemonnaie war für die Außentasche schon zu groß (und ich habe keine Kellner-Geldbörse :-)

Montage am Fahrrad: Ich habe zuerst Schlimmstes befürchtet: Irgendwelche Halterungen, die in stundenlanger Arbeit am Gepäckträger angebracht und ausgerichtet werden müssen. Positiv überrascht war ich dann über die Befestigung der Thule Shield Pannier 17l: Die zwei oberen Halte-Haken in die Schienen an der Tasche einrasten, den zusätzlichen unteren Haken in die entsprechende Schiene einführen und fertig. Alles ohne Werkzeug. Ich bin begeistert!

Haltehaken
Befestigungen vor der (werkzeuglosen) Erstmontage.

Auch die erstmalige Ausrichtung am Gepäckträger selbst ist ein Kinderspiel und bleibt auch für folgende Nutzungen erhalten. Die einzige Voraussetzung, die der Gepäckträger bieten muss: Eine horizontale Strebe mit einem Durchmesser von 8-16mm die das Gewicht der Tasche trägt sowie eine senkrechte oder diagonale Strebe zum Fixieren der Tasche. Einfacher kann man es wirklich nicht designen.

obere Haltehaken
Obere Haltehaken zum Fixieren an der horizontalen Strebe.

Das Fixieren und Abnehmen der Tasche geht auch unglaublich einfach von der Hand: Beim Einhängen zuerst den unteren Haken einhängen, dann die Tasche von oben auf die beiden oberen Haken rutschen lassen. Eine Sache von 2 Sekunden. Abnehmen der Tasche geht sogar noch schneller: Einfach am Tragegriff die Tasche anheben, dadurch werden die beiden oberen Haltehaken gelöst und los geht's.

Das bedeutet allerdings auch: Die Tasche hat keinen Diebstahl-Schutz. Man sollte also tunlichst die Tasche beim Einkaufen mit in den Supermarkt reinnehmen, sonst ist diese nach dem Einkauf evtl. nicht mehr am Fahrrad. Die obere Halterung kann man übrigens auf bis zu 23 cm Abstand einstellen, je nachdem, wie lange die waagerechte Halteschiene ist oder wo man die Tasche fixieren möchte. Der untere Haken ist übrigens ebenfalls 23cm von der oberen Halteschiene entfernt und der Haken lässt sich stufenlos im 360-Grad-Winkel fixieren.

Tasche eingehängt
Tasche an drei Punkten fixiert: Zwei Halter oben, ein Halter unten (grauer Zylinder)

Meine Erfahrung mit einer anderen Gepäcktasche, bei der ich mit der Ferse immer an der Tasche entlang gestreift bin, konnte ich bei der Thule Shield Pannier 17l nicht bemerken, es war immer ausreichend Abstand zwischen Ferse und Tasche.

Fahrverhalten: Meine Tests fanden jeweils mit vollgepackter Tasche auf dem Weg zur Arbeit statt. Das Gewicht der gefüllten Tasche waren ca. 7kg, so arg viel mehr sollte es dann auch nicht sein. Die Tasche kann auf beiden Seiten des Gepäckträgers befestigt werden, ich hatte diese immer auf der linken Seite befestigt. Hier war die einseitige Gewichtsbelastung während der Fahrt schon etwas zu spüren. Insbesondere im Kreisverkehr, wo man ja meist in einer Linkskurve unterwegs ist, spürt man das zusätzliche Gewicht auf der linken Seite. Auch wenn man mal aus dem Sattel geht und im Stehen fährt, ist die einseitige Belastung spürbar. Man muss sich einfach ein bisschen daran gewöhnen, dann passt das schon (oder man kauft sich 2 Taschen und verteilt das Gewicht gleichmäßig). Das ist im Übrigen noch ein wichtiger Hinweis: Im Lieferumfang der Shield Pannier 17l ist nur eine Tasche, nicht wie bei den 13l- oder 25l Reisetaschen zwei Exemplare.

Befestigung der Tasche auf der linken Seite
Nur eine Tasche im Lieferumfang, die Gewichtsverteilung ist dadurch einseitig.

Die Tasche hält auch bei unbefestigten Wegen gut und es klappert auch nichts. Wenn etwas klappert liegt das doch eher am Inhalt. Mit "unbefestigten Wegen" meine ich allerdings lediglich Schotter oder Wirtschaftswege, die auch mal ein Schlagloch aufweisen, auf einen Singletrail bin ich damit nicht gegangen, ist aber auch vermutlich nicht der empfohlene Einsatzzweck. Bei meinem Test ist mir allerdings aufgefallen, dass sich während der Fahrt gerne mal einer der beiden oberen Haken öffnet. Dies hat aber nicht zu einem Problem geführt, da ja die Tasche aufgrund des Eigengewichts weiterhin eingehängt war und auch die zweite Halterung noch fixiert war. Evtl. hätte ich beim Einhängen auch genauer nachschauen müssen, ob die Verriegelung ordentlich fixiert ist.

Halterung nach der Fahrt
Halterung nach der Fahrt: Der rechte Halter ist noch verriegelt, der linke bereits zur Hälfte geöffnet.

Nach meinen ersten beiden Testeinstätzen ist mir bereits aufgefallen, dass eine der Kunststoff-Verstärkungen an den Ecken deutliche Abnutzungserscheinungen aufweist. Vermutlich ist dies durch Scheuern an der Halterung des Fahrrad-Ständers entstanden. Es ist noch Material da, aber vermutlich wird das die erste Stelle, an der die Tasche kaputt geht. An dieser Stelle kann man dann auch nichts ohne weiteres Austauschen. Ich werde das weiter beobachten und mitteilen, sobald die Tasche defekt ist. Da allerdings bereits nach 2-maliger Nutzung schon deutliche Spuren sichtbar sind, bin ich nicht sonderlich zuversichtlich, dass die Haltbarkeit über mehrere Jahre standhält. 

Abnutzungserscheinungen an der Ecke
Der Ecken-Schutz zeigt bereits nach zweimaliger Nutzung deutliche Abnutzungserscheinungen. Evtl. durch Kontakt mit Fahrradständer entstanden.

      

Fazit: Gut geeignet für Pendler, die Laptop und wenig zusätzliches Gepäck zur Arbeit mitnehmen wollen. Die Tasche ist mit 17l nicht sonderlich voluminös, was das Fahrverhalten aufgrund der einseitigen Belastung noch im Rahmen hält. Für den Einkauf auf dem Heimweg ist das Volumen dann allerdings zu knapp bemessen. Laptop und technisches Equipment sind gut geschützt und die Tasche lässt sich unkompliziert befestigen und abnehmen. Daumen hoch, kann für den angegebenen Anwendungsbereich empfohlen werden.

Tasche gepackt
Tasche gepackt und bereit für die Fahrt zur Arbeit.

 

 

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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Ja, die Shield Pannier gibt es auch in 13 oder 25l, in diesen Fällen jeweils als Paar. Die von mir getestete 17l-Variante ist eine einzelne Tasche. Laut Beschreibung vermute ich, dass die 13l- bzw 25l-Taschen eher für Rad-Reisen gedacht sind und daher vermutlich kein spezielles Laptop-Fach haben.

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