Auf der Suche nach einem Fahrradrucksack bekam ich von OUTSIDEstories das Angebot, die Downtown 2 von Ortlieb zu testen. Um ehrlich zu sein war ich anfangs etwas skeptisch, konnte ich mir nicht vorstellen, dass eine Gepäckträgertasche das Richtige für mich ist. Diese Skepsis hat sich aber schnell gelegt.

Der erste Eindruck gefällt. Optisch finde ich die dunkelblaue Farbe kombiniert mit dem klassischen Ortlieb-Design im Kastenformat sehr gelungen. Hinten ist zur Erhöhung der Sicherheit während der Fahrt ein Reflektor angebracht, dieser ist nicht außerordentlich schön, stört meiner Meinung nach aber optisch nicht. Auch die Wahl der Materialen gefällt mir sehr gut. Diese sind recht steif und scheinen äußerst robust. Zudem ist die Tasche als „waterproof“ gekennzeichnet. Trotzdem ist das Außenmaterial aus Stoff, welcher in der Optik und Haptik Jeans ähnelt. Was die Downtown 2 im Vergleich zu Fahrradtaschen aus LKW- Plane gleich hochwertiger wirken lässt und besser zum Business-Stil passt.

Auch sonst wirkt die Tasche sehr langlebig und gut verarbeitet. In meinem sechswöchigen Test konnte ich keine offenen Nähte oder abgeschrubbte Stellen provozieren, obwohl ich nicht gerade zimperlich mit ihr umgegangen bin und sie mit mehr als einem Baum Kontakt hatte. Die Ecken hinteren sind mit Plastikkappen zusätzlich verstärkt, die Vorderen werden durch Standfüße geschont, was ebenfalls zur Haltbarkeit und Langlebigkeit beiträgt.

Im Inneren der Tasche findet man ein 20l großes Hauptfach vor, welches durch einen Schiebeverschluss verschlossen wird. In diesem sind sich ein gepolstertes Laptopfach für Notebooks bis 15,6 Zoll an der Rückseite sowie drei mit Reisverschluss verschließbare Fächer an der Vorderseite eingesetzt. Neben den kleinen verschließbaren Fächern sind Einschubfächer für Stifte und ein Schlüsselkarabiner angebracht. Ich persönlich hätte mir ein kleines verschließbares Fach (am besten mit einem wasserdichten Reisverschluss) an der Außenseite gewünscht, da Frauenhosen leider zu kleine Hosentaschen haben, um ein Handy oder einen Schlüssel während des Fahrradfahrens darin unter zu bringen. Ohne dieses Fach muss ich wohl oder übel jedes Mal die komplette Tasche öffnen und wieder schließen (was je nach Füllungszustand recht schwierig sein kann), um mein Fahrradschloss aufzuschließen oder mein Handy vor der Fahrt rein zu stecken.

Ich bringe in der Downtown 2 meinen Laptop, das zugehörige Ladekabel, einen Block, ein Mäppchen, meine 1L Nalgene-Flasche und (wenn ich nicht gerade auf dem Fahrrad sitze) eine Jacke und meinen Fahrradhelm unter. Damit ist sie allerdings sehr voll und nur noch schwer zu öffnen und verschließen. Falls ich etwas weniger mitnehme sind auch kleine Einkäufe nach der Uni machbar.

Die Downtown 2 kann entweder als Aktentasche in der Hand oder mit dem abnehmbaren Schultergurt als Umhängetasche getragen werden. Ganz besonders gut gefällt mir der Schultergurt. Dieser scheint, wie auch die Ösen zur Befestigung; wirklich robust verarbeitet. Zudem ist das Schulterpolster das Beste, was ich je hatte. Es polstert das Gewicht der Tasche sehr gut ab, verhindert durch eine Gummierung ein Verrutschen und ist über drei Klettverschlüsse sehr einfach abnehmbar.

Das Gewicht von 1430g macht bei meinem Fahrrad keinen spürbaren Unterschied.

Nach dem Auspacken wurde die Tasche von mir sofort von mir auf ihre Wasserdichtigkeit getestet. Dafür musste sie (da in den folgenden Tagen nur gutes Wetter angekündigt war) etwa 15 Minuten unter der Dusche stehen. Hierbei schnitt sie sogar wesentlich besser, als die weitere, von mir getestete Ortlieb Tasche mit Rollverschluss, ab. Nur ein paar wenige Tropfen fanden ihren Weg ins Innere, womit Laptop und sonstige elektronischen Geräte auch bei Regen bedenkenlos in ihr transportieren werden können. Bei keiner meiner Fahrten im Regen drang irgendwelches Wasser in die Tasche ein.   

Um ehrlich zu sein, das erste Zusammenbauen war ein Kampf. Zwar ist das System denkbar einfach gestaltet und die Anleitung kurz und übersichtlich gehalten, aber die Anpassung an verschiedene Gepäckträger verlangt den Einschub von „Platzhaltern“, was sich alles andere als einfach gestaltet. An diesem Schritt saßen mein Freund und ich gemeinsam mit wachsender Verzweiflung eine halbe Stunde lang. Alle weiteren Schritte und waren in weniger als 15 Minuten erledigt.

Ist die Tasche erst einmal auf den Gepäckträger eingestellt ist das Handling wirklich einfach. Ortliebs Quicklock 2.1 System ist kinderleicht zu bedienen. Man klickt die Tasche auf den Gepäckträger und es kann (fast) sofort los gehen. Da ich Angst habe, der Tragegurt könnte sich in den Speichen verfangen stecke ich diesen noch einmal durch den Tragegriff am oberen der Tasche. Um sie wieder zu lösen zieht man einmal am Hebel und die Tasche ist los.

Der Verschluss des Hauptfaches ist hingegen etwas schwergängig. Der Schieber hakt sich vor allem bei sehr voller Tasche gerne mal in seiner Schlaufe fest. Hier könnte es helfen, den Schieber nicht starr an der Tasche zu befestigen, sondern wie beim Commuter Daypack City von Ortlieb ein Band zum Festziehen zu nutzen. Damit wäre der Verschluss stufenlos einstellbar.  

Anfangs fand ich die Tasche durch das Tragesystem etwas unbequem zu tragen, inzwischen trage ich sie einfach mit der Vorderseite nach innen, was dieses Problem behebt, allerdings ein bisschen weniger stylisch aussieht ;D

Ohne Rucksack Fahrrad fahren zu können ist vor allem bei den momentan steigenden Temperaturen im Alltag sehr angenehm, da man nicht den ganzen Rücken durchschwitzt. Dementsprechend kommt die Downtown 2 bei mir täglich zum Einsatz.

Leider lässt sie die Tasche nicht am Fahrrad anschließen und abschließen.  Sodass man sie wirklich immer mittragen muss, was teilweise wirklich nervig und sperrig ist. Außerdem fehlt mir, wie schon erwähnt, eine Tasche, auf die man von außen zugreifen kann. Für einen Preis von ca. 120€ glaube ich nicht, dass ich sie mir selbst kaufen würde, bin aber immer wieder froh sie zu haben.