Ich habe den Trailrunning-Faltstock „Carbon FXP Team green“ der österreichischen Firma Komperdell getestet.

Hersteller:

Die Stöcke werden alle in Österreich produziert. Für die Produktion wird recyceltes Aluminium verwendet. So wird Energie gespart und CO2-Ausstoß reduziert. Komperdell ist bemüht, Verpackungsmaterial gering zu halten, und nur dort, wo es nicht vermeidbar ist, wiederverwertbare Materialien zu verwenden.

Dies kann ich bestätigen. Die Stöcke wurden in einem Karton geliefert, der die Größe der Stöcke entspricht. Diese waren in dem Karton nicht noch einmal separat eingepackt; somit gab es wenig Verpackungsmüll.  

Komperdell bietet eine 3-Jahres-Service-Garantie für alle ab dem Jahr 2018 gekauften Touren- und Trekkingmodelle – ohne Nachweis eines Kaufbeleges an. Nur das Rücksendeformular muss ausgefüllt (dieses findet man auf der Homepage des Herstellers) und die defekte Ware beilegt werden – mehr ist nicht nötig.

Der Hersteller ist im sozialen Bereich auch sehr engagiert. Die Firma unterstützt die Lebenshilfe Oberösterreich bei der Förderung und Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen, indem sie diesen Menschen Arbeitsplätze im Bereich für Montagetätigkeiten anbietet.

Optik:

Ich habe die Stöcke in der Farbe Grün mit naturfarbenen Korkgriff sowie Trekkingteller erhalten. Desweiteren ist kurz unter dem Griff jeweils ein schwarzes Klettband vorhanden, um den Stock im gefalteten Zustand zusammenzuhalten.

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Die Stöcke gibt es neben der grünen auch noch in der pinken Ausführung.

Die Handschlaufen sind schwarz und mit grünem Aufdruck des Namens des Herstellers versehen. Zudem sind sie abnehmbar. 

Material:

Bei meiner Stocklänge (115 cm) wiegen die Stöcke (pro Paar) nur 376 g und haben eine Packmaßlänge von 41 cm.

Die ergonomisch verlängerten Griffe (Trail Pro 245 Cork) sind aus Naturkork hergestellt. Vorteile von Kork im Gegensatz zu Schaumstoff- oder Kunststoffgriffen ist, dass sie leichter sind, eine gute Griffigkeit haben und besser Schweiß aufnehmen.

Die abnehmbaren Schlaufen bestehen aus atmungsaktivem Material und sind mit Klettverschluss versehen.

Die Stöcke wurden aus ultraleichtem Carbon mit 16 mm Durchmesser gefertigt. Sie bestehen aus nur 3 statt 11 verbauten Teilen, was die Stöcke im Vergleich zum normalem Carbon-Stock um 30 %  leichter macht. In allen Segmenten ist das hochwertige Material verarbeitet worden. Carbon ist trotz seines geringen Gewichts sehr strapazierfähig, steif und dadurch sehr vibrationsarm. Dadurch, dass die beweglichen Teile des Stocks fix mechanisch festgestellt bzw. blockiert sind, wird jeglicher Spielraum zwischen den Rohrsegmenten verhindert. Es können somit keine störenden (Klapper-) Geräusche bei der Benutzung entstehen. Zudem lastet keine Kraft mehr auf den Druckknöpfen.

Bei Aluminium-Stöcken ist dies nicht der Fall und mit der Zeit kann das Klappern ganz schön nervig werden. Der Nachteil von Carbon ist allerdings, dass das Material sich nicht so verbiegt, wie ein Stock aus Aluminium und bei Mikrorissen unerwartet brechen kann.

Die Trekking-Teller sind aus Kunststoff hergestellt. Der Teller ist mit dem „Plastikteil“, welches am Stockrohr, über der Karbonspitze, sitzt, „zusammenverschmolzen“. Da ich annahm, dass man die Teller nicht austauschen kann, schrieb ich sicherheitshalber den Hersteller an und schilderte mein Anliegen. Meine Vermutung bestätigte sich. Die Antwort von Komperdell:

„Bei diesem Modell ist kein Tellerwechsel möglich!

Es handelt sich um einen reinen Trailrunning/Trekking Stock, dieser ist nicht für einen Tellerwechsel                     ausgestattet. Wir bitten Sie, dies zu beachten und den Stock nicht für den Tourenbereich oder zum Skifahren zu verwenden!“

Ich finde, dass für den hohen Anschaffungspreis ein Austausch der Teller möglich sein müsste. Geht mir ein Teller kaputt bzw. bricht ein Stück Plastik weg, weil ich irgendwo hängen bleibe (z. B. wenn ich in den Bergen unterwegs bin, wo viele Steine sind), ist der Teller nicht mehr richtig brauchbar und er sieht optisch auch nicht so schön aus. Ich hätte mir hier gewünscht, dass die Teller austauschbar sind oder aus einem stärkeren Material gefertigt werden (wobei man hier dann auch das Gewicht des Stocks als Ganzes im Auge behalten müsste).

Bei anderen Herstellern ist der Telleraustausch auch machbar.

Die Spitzen bestehen aus Karbid, wodurch die Stockspitze sehr widerstandsfähig ist, und auch einige tausend Kilometer standhält. Bei sehr häufig benutzen asphaltierten Strecken würde ich empfehlen, die Metallspitzen mit Gummischutzklappen zu versehen. So werden diese vor übermäßigen Verschleiß geschützt und man hat länger etwas von den Spitzen.

Mir kam noch die Frage auf, wie ich denn die Stöcke am sinnvollsten lagere; zusammen- oder auseinandergefaltet? Auch hier habe ich Komperdell angefragt. Meine Frage hat der Hersteller wie folgt beantwortet:

„Sie können den Stock ganz einfach im gefaltetem Zustand lagern – das wäre die optimale Lagerung.

Wenn die Stöcke im ausgeklapptem Zustand sind, lastet mehr Druck auf dem Seil da er den Stock zusammenhalten muss.

Dies betrifft aber nur eine längere Lagerung, sollten Sie den Stock 2-3 mal in der Woche verwenden, müssen Sie nicht zu 100% auf die Lagerung achten.“

Praxiseinsatz:

Ich habe die Stöcke beim Trailrunning und Wandern getestet. Ich war von Anfang an sehr begeistert von den Stöcken.

Zuerst einmal fällt sofort das sehr, sehr leichte Gewicht auf. Dadurch eignen sich die Stöcke optimal für längere Einsätze. Man merkt sie so gut wie gar nicht und kann sie sehr lange in den Händen halten ohne, dass diese störend wirken. Durch das Faltsystem lassen die Stöcke sich auch perfekt im Rucksack verstauen und auch zuhause braucht man wenig Stauraum. 

Die Griffe besitzen eine gute Haptik. Sie lassen sich prima greifen, da sie ergonomisch geformt sind. Durch das Korkmaterial schwitzen die Hände sehr wenig. Auch bei/nach kräftigem Regenwetter ist der Halt der Griffe immer noch super. Durch die verlängerte Griffzone können die Stöcke in steilen Hängen kürzer gefasst werden.

In die Handschlaufen kommt man mit der Hand gut rein und kann sie auf seine Größe anpassen. Sehr vorteilhaft ist das Click-In-System. Die Handschlaufen können so einfach und schnell mit dem Stock verbunden oder getrennt werden. Wenn ich die Stöcke eine Zeit lang nicht benötige, kann ich diese von den Handschlaufen in Sekundenschnelle trennen. Meine Hände bleiben in den Handschlaufen und die Stöcke kann ich auseinandergefaltet in den Händen halten oder zusammenfalten.

Die Art der Handschlaufen kannte ich so noch nicht und musste mich deshalb erst kurz reinfinden, wie ich sie „anziehe“. Durch Zufall hatte ich nach dem zweiten Benutzen gesehen, dass die Handschlaufen - ziemlich versteckt - mit „left“ and „right“ beschriftet sind.

Mit den Stöcken lässt es sich gut Laufen bzw. Wandern. Sie geben mir ein gutes und sicheres/stabiles Gefühl. Nichts klappert oder fühlt sich lose an. Einfach prima zum Abschalten in der Natur. Die am Stock befindlichen kleinen Teller bieten einen guten Einsinkschutz– auch in sehr weichem und matschigem Untergrund.

Mir ist wichtig, vor allen Dingen spreche ich hier vom Laufen, dass ich die Stöcke schnell zusammen- und auch auseinanderfalten kann. Das Zusammenfalten der Stöcke benötigt ein klein wenig Kraft und Übung, wie ich finde. Die Stöcke sind mit zwei kleinen Druckknöpfen ausgestattet. Beim Zusammenfalten des Stocks werden diese einfach gedrückt und somit der Stock zweimal gefaltet. Sodann nimmt man das Klettband, welches am Stock befestigt ist und umwickelt die drei Teile des Stocks, damit dieser sich nicht versehentlich auseinanderfaltet.

Das klappt während dem Laufen auch gut. Allerdings muss man aufpassen, dass der Klettverschluss richtig sitzt. Dadurch, dass die Stöcke im zusammengefalteten Zustand ein wenig unter Druck stehen, ist es mir einmal passiert, dass sich einer der Stöcke während dem Laufen - ohne, dass ich es wollte - auseinandergeklappt hat. Ich hatte da anscheinend den Klettverschluss nicht richtig festgebunden.

Ein zweites Mal ist mir der untere Teil des einen Stocks beim Wandern ausgeklappt. Ich hatte beide Stöcke zusammengefaltet in nur einer Hand gehalten und hatte gar nicht richtig mitbekommen, wie sich der untere Teil des einen Stocks auseinandergefaltet hat. Mir ist hier nicht bewusst, was ich falsch gemacht habe.

Ich persönlich finde das Klettverschluss-System nicht optimal durchdacht. Mir wäre eine andere Lösung zum Zusammenhalten der drei Stockteile lieber, evtl. mit einer Gummibundlösung, wie man diese für Stockhalterungen an Wander- und Trailrucksäcken kennt.

Ein sehr großer Pluspunkt ist allerdings, dass sich die Stöcke komplett von selbst auseinanderfalten. Man öffnet den Klettverschluss und durch den bestehen Druck faltet sich der Stock in Sekundenschnelle auseinander. Man muss nur den Stock am Griff festhalten und alles andere wird von selbst erledigt. Durch die Fixlänge der Stöcke ist kein lästiges Einstellen der richtigen Stockgröße mehr nötig. Dies ist ein sehr großer Vorteil im Gegensatz zu anderen Stöcken. Während dem Laufen kann ich ohne Aufwand den Stock gebrauchsfertig machen.

Was ich aber wiederum an dem Klettverschluss-System auszusetzen habe ist, dass der Verschluss am Stock hängt.

Für mich persönlich ist es etwas störend. Anderen Benutzern wird es kaum auffallen. Ich binde den Klettverschluss dann nach dem Auseinanderfalten um den Stock herum. Dies ist aber während dem Laufen nicht komfortabel und eher etwas störend.  

Was mir bei meiner vierten Benutzung der Stöcke aufgefallen ist, dass um einen der Druckknöpfe herum die grüne Farbe ein wenig abgeplatzt ist. Ich bin mit den Stöcken weder irgendwo hängengeblieben noch kamen die Stöcke mit anderen Gegenständen in Verbindung, die Ursache für die leicht Abplatzung der Farbe sein könnten.

Ich weiß nicht, wie die grüne Farbe an den Stöcken verarbeitet wurde, aber für den hohen Anschaffungspreis hätte ich etwas mehr Qualität in der Optik erwartet. Ich gehe aber davon aus, dass dies ein Einzelfall ist.

Fazit:

Wenn man die Stöcke nur im Wanderurlaub benutzt oder „mal“ einen Trail damit läuft, lohnt sich die Anschaffung nicht unbedingt. Mit einem Kaufpreis in Höhe von 179,95 € ist die Anschaffung recht teuer. Sind die Stöcke aber für den häufigen Einsatz gedacht, finde ich den Anschaffungspreis wiederum gerechtfertigt.

​Bei der Wahl der Stöcke muss man sich bewusst machen, dass diese eine Fixlänge besitzen und nicht längenverstellbar sind. Wenn die Stöcke mit jemanden geteilt werden sollen, muss für diese Person dieselbe Stocklänge gelten. Ich persönlich finde die Fixlänge super, denn so habe ich immer direkt die für mich richtige Stocklänge.

Wer lange Wandertouren oder Trails macht, für den sind die Stöcke aufgrund ihres sehr geringen Gewichts der ideale Begleiter. Zudem lassen sie sich einfach zusammenfalten und noch sehr viel leichter und schneller auseinanderklappen.

Die Stöcke haben ein kleines Packmaß und können sehr gut im Wanderrucksack verstaut werden.

Ich kann den CARBON FXP Team von Komperdell auf jeden Fall weiterempfehlen.