Ich durfte 6 Wochen lang das Delaney Belt Hydration Waistpack von CamelBak testen und möchte  in der folgenden Bewertung meine Eindrücke mit euch teilen.

Über CamelBak

CamelBak wurde 1989 nach einem 100 Meilen Fahrradrennen ins Leben gerufen, nachdem der Gründer und Rettungssanitäter Michael Eidson einen Infusionsbeutel mit Wasser in sein Trikot steckte und so über einen Schlauch während der Fahrt trinken konnte. So entstand das Unternehmen, das heutzutage für BPA Freie Trinkwasserlösungen für Sportler bekannt ist.

Erster Eindruck und Features

Der Delaney Gurt macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck, an der Verarbeitung ist nichts auszusetzen, Reißverschluss und Verschluss machen einen Soliden Eindruck und funktionieren einwandfrei. Die Farbe ist natürlich Geschmacksache, ich finde die Kombination der Farbtöne gut, nur denke ich mir, dass man hier zwecks Sichtbarkeit, ruhig knallige Farben hätte nehmen können. Über dem Reißverschluss wurde ein reflektierender Streifen eingesetzt und auch das CamelBak Logo ist reflektierend.

Die Tasche ist nochmals durch ein kleines Netz unterteilt. Zusätzlich wurde ein kleines Band mit einem Plastikhaken eingenäht, an dem man nochmal zusätzlich z.B. einen Schlüssel befestigen kann. Das Material an den Seiten der Tasche ist etwas elastisch, sodass man z.B. auch ein längeres Smartphone dort hineinstecken kann. Der Verschluss am Nylongurt ist leichtgängig und schließt gut. Auf beiden Seiten des Gurtes finden wir Gummibänder zum Verstauen der Enden des Nylongurtes, damit diese beim Laufen nicht hin und her baumeln und stören.

Die 710 ml Podium Flasche riecht nicht unangenehm nach Kunststoff oder ähnlichem, ist BPA, BPS sowie BPF frei und ist recht simpel aufgebaut.

Das Mundstück ist ein selbstschließendes “Jet Valve” und ist quasi selbsterklärend. Das Jet Valve wird einfach durch eine 90° Drehung von “Verschlossen” (durchgestrichener Wassertropfen) auf “Offen” (Wassertropfen) gestellt. Zum Reinigen der Flasche, wird der Deckel abgeschraubt, der “Gummistopfen” unter dem Mundteil abgezogen, ein Kunststoffring entfernt und dann muss das Mundteil schließen, damit es in der richtigen Position steht um aus den Deckel entfernt werden zu können.

So sollte es laut Videoanleitung von CamelBak funktionieren. In meinem Fall fehlt der Kunststoffring und das entfernen des Mundstücks geht sehr schwer. Allerdings steckt dann noch immer das Ventil in dem Mundstück fest und kann nicht wirklich gut gereinigt werden. Dazu findet man in der Anleitung zum Reinigen nichts. Mit Hilfe einer Spitzzange lässt sich aber auch das Ventil ohne Beschädigung ausbauen und reinigen. 

Somit kann man die Flasche komplett zerlegen und sehr gut mit der Hand reinigen. Das Zusammensetzen der einzelnen Teile geht dann wesentlich leichter als das auseinanderbauen. Für die Spülmaschine ist die Flasche nicht geeignet. 

Im Einsatz

Der Delaney hat mich nun auf ca. 70 km durch unterschiedliches Terrain begleitet. CamelBak hat hier nicht an der länge der Nylongurte gespart, so sollte fast jeder den Gurt gut auf sich einstellen können. In meinem Fall bleibt viel Gurt über, den ich aber problemlos mit den Gummibändern verstauen kann, ohne das die Gurtenden mich stören. Beim Anziehen ist es einfacher den Gurt ohne gefüllter Flasche anzulegen und festzuziehen.

Die kleine Tasche ist super praktisch, sie bietet genügend Platz für alles was man für einen kurzen Lauf benötigen könnte. Auch die Unterteilung ist super, so muss man sich keine Sorgen machen, dass der Hausschlüssel das Telefon zerkratzt. Zum Beispiel  konnte ich Problemlos meinen Schlüssel, eine Packung Taschentücher und mein Smartphone (157 × 68 × 8,2 mm) darin unterbringen. Vermutlich hätte ich zusätzlich auch noch ein Gel mit hinein gequetscht bekommen, wenn ich das gewollt hätte. Alternativ bekommt man hier aber auch neben einem Schlüssel ein, zwei Riegel plus ca. 4 Gels unter. Allerdings sollte man nicht bei Regen sein Smartphone in der Tasche dabei haben, da diese nicht wasserdicht ist.

Die Flasche bietet für mich mit ihren 710 ml, ein gutes Fassungsvermögen für Läufe bis zur Halbmarathon Distanz. Die Flasche lässt sich leicht beim Laufen aus dem Gurt entnehmen und in der Regel auch wieder gut zurückstecken, je nachdem ob der Gurt über oder unter der Kleidung getragen wird. Das Ventil lässt sich auch im Laufen gut und schnell öffnen. Beim Trinken muss man an der Flasche saugen oder diese einfach zusammendrücken, was wesentlich einfacher geht.

Bei Läufen in ebenem Gelände muss man die Flasche auch nicht verschließen, hier bleibt das Wasser ohne Probleme in der Flasche. Auf Trails musste ich allerdings feststellen, dass es ratsam ist die Flasche zu schließen, wenn es z.B. einmal steil bergab geht und man Große Schritte abfedern muss, dann spritzt hier und da das Wasser aus der Flasche, was mich ehrlich gesagt nicht groß gestört hat.

Auch wenn die Halterung für die Flasche nicht unbedingt den sichersten Eindruck macht, kann ich nur sagen das bei mir die Flasche immer gut im Gurt gehalten hat und nie das Weite suchen wollte. Außerdem ist die Halterung nicht auf die Podium Flasche zugeschnitten, hier kann man auch andere (sogar Hersteller fremde) Flaschen verwenden.

Nun komme ich auf den eigentlich wichtigsten Punkt zu sprechen und ich habe diesen so weit nach hinten verzögert, da dies auch die größte Schwachstelle des Gurtes ist. Wie sitzt der Gurt und bleibt er dort fest sitzen?

Der Gurt sitzt an sich schon einmal bequem und er hat nirgends gerieben oder Druckstellen hinterlassen, aber leider löste er sich immer wieder, sodass ich ständig damit beschäftigt war ihn festzuziehen. Ich habe unterschiedliche Positionen ausprobiert. Am besten hielt er, wenn ich Ihn sehr hoch über den Bauch gespannt hatte. Allerdings kommt man in der Position sehr schlecht an die Flasche ran und zudem drückt der Gurt auf den Bauch und erschwert einem die Atmung.

Tief auf der Hüfte, kann man den Gurt zwar sehr fest ziehen und kommt hervorragend an die Flasche heran, durch das Laufen rutscht er aber nach einiger Zeit hoch und muss dann doch wieder festgezogen werden. Ich gewöhnte mir also an den Gurt zwischen Bauch und Hüfte zu tragen, also in der Position auf die er sowieso rutschte, wenn ich ihn z.B. auf der Hüfte trug. Aber egal wie fest ich den Gurt zog, er lockerte sich immer wieder.

Ich muss hier auch einwerfen, das sich der Gurt natürlich nicht komplett löste, er war einfach locker und durch die Flasche wackelte er schon gut auf und ab. Ich probierte das zu ignorieren und einfach weiterzulaufen, in der Hoffnung, dass es gar nicht so störend ist. Allerdings musste ich dann feststellen, dass der Gurt sich dann um den Körper dreht und die Flasche auf die Seite rutscht und nicht mehr hinten auf dem Rücken bleibt. Ich probierte die Nylongurte anders in die Schnallen einzufädeln, aber auch das half nichts. Ich probierte ob es einen Unterschied macht den Gurt unter dem Laufshirt oder über dem Shirt zu tragen. Der Unterschied war nicht groß aber unter dem Shirt hielt er doch ein wenig besser. Nur kann man ihn nicht komplett auf nackter Haut tragen, da er letztendlich immer mit auf dem Hosenbund sitzt.

Die einzige Lösung die ich hatte, damit der Delaney sich nicht löst, war ein Mix aus Gurte einklemmen und Knoten. In den folgenden Bildern präsentiere ich euch hier meine Technik, damit der Gurt sich nicht löste.

1. Gurt auf die Gewünschte Länge einstellen:

2. Gurt enden von oben nach unten hinter dem gespannten Gurt durchfädeln:

3. Die Gurtenden verknoten:

4. Die Gurtenden in den Gummischlaufen verstauen:

Fazit

Die Idee, das Design, die Verarbeitung und die Features des Delaney von CamelBak überzeugen mich voll und ganz und ich habe mich über den Gurt echt gefreut, da ich scheinbar nun endlich mal eine Lösung gefunden hatte, meinen Schlüssel gut verstauen zu können und zu dem noch Wasser beim Laufen dabei haben zu können ohne etwas in der Hand halten zu müssen oder eine Laufweste zu tragen, welche für mal eben 10, 15 km am Abend einfach zu dick aufträgt.

Leider kann ich absolut nicht nachvollziehen wie es sein kann, dass die wichtigste Funktion die dieser Gürtel hat nicht funktioniert. Beim ersten inspizieren des Gurtes war ich mir über die Konstruktion der Flaschenhalterung nicht so sicher ob die Flasche da nicht rausfallen könnte, eigentlich habe ich damit fest gerechnet, aber dass der Gurt einfach nicht hält und sich selbstständig löst hätte ich nicht gedacht. Nach meinen “Recherchen” gab es den Gurt bereits in verschiedenen Ausführungen und Versionen und in vielen Shops und Portalen im Internet liest man immer wieder exakt die selbe Kritik: Der Gurt löst sich! Für mich ist es ein Rätsel, warum man das nicht ausbessern konnte. Aber vermutlich ist dies auch ein Grund, warum man den Delaney nicht mehr auf der CamelBak Homepage findet.