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Test: OSPREY Seral 7 - Bike-Gürteltasche mit Trinksystem

OSPREY Seral 7 - Bike-Gürteltasche mit Trinksystem
Praktische Hüfttasche für kurze (Mountain-)Bike-Touren
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Trinkblase im Lieferumfang
  • Kompressionsriemen
  • Belüftung
  • Guter Halt am Körper
  • Aufnahme für Rücklicht
  • Innenraum stimmig unterteilt

Nachteile

  • Magnet am Schlauch etwas schwach
  • Befüllung der Blase umständlich
  • Keine "Garage" für Gurt (und keine elastischen Bänder)

Bewertung

Kurzversion

Anfangs war ich sehr skeptisch ob eine Hüfttasche beim Biken praktisch sein kann. Nun bin ich von der Möglichkeit überzeugt, die Lücke zwischen zu vollen Trikottaschen und unnötigem Ballast von einem Rucksack zu schließen.

Du hast ein E-Bike mit wenig oder keinem Platz für eine Trinkflasche? Du machst oft die Trail- oder Enduro-Tour mit möglichst wenig Ausrüstung aber hast permanent zu volle Rückentaschen oder weißt nicht, welcher Rucksack für die schnelle Trainingsrunde mit Regenjacke und Co. klein genug ist? Diese Hüfttasche kann das. Kaufen!

Tasche_voll

Testbedingungen

Um die Hüfttasche zu testen war ich die vergangenen Wochen bei mir in den Mittelgebirgen auf Trailtouren unterwegs. Meist waren es kleinere Ausfahrten bis hin zu Tagestouren mit wenig Gepäck. Gerade jetzt im Frühjahr geht es aber trotzdem nicht ohne Regen-/Windjacke und doch etwas mehr Flüssigkeit als dass in die eine Radflasche im Rahmen passt. So habe ich die Hüfttasche auf dem Trailbike und dem Hardtail getestet. Auf der schnellen Hausrunde über technische Trails bis hin zur langen Sonntagsausfahrt über die Schotter-Highways. Die Trinkblase war vom Start weg immer gut gefüllt. Zusätzlich noch Hausschlüssel, Handy, Jacke, Riegel, Ersatzschlauch, Brille, Geldbeutel... alles mit in die Hüfttasche rein.

Auf den ersten 100 Metern dachte ich schon: das gibt aufgescheuerte Hüftknochen bis ich heute Abend nach Hause komme. Außerdem hatte ich noch das Problem, die übrigen Enden der Hüftgurte zu verstauen. Weder die statischen Ösen wollten halten noch habe ich eine andere "Garage" gefunden. Also das Gebaumel einfach aufgewickelt und in die Seitentaschen versteckt.

Auf dem nachfolgenden Bild sieht man, dass es zwar "Ringbänder" um den Bauchgurt gibt, diese sind aber statisch und können nicht wie Gummiringe verwendet werden.

Gurtband mit statischem Ring

Tragekomfort

Entgegen des ersten Eindrucks trägt sich die Hüfttasche sehr angenehm, selbst wenn sie gut gefüllt ist. Die 1,5 Liter Wasser und das ganze Gear-Zeug schmiegen sich sehr nah an den Rücken an und nach kurzer Zeit ist das Gewicht bereits vergessen. Mit den vorhandenen Kompressionsriemen zwischen Hauptfach und Seitentaschen kann man alles noch etwas enger an den Körper schnallen aber wenn ohnehin alles voll ist, ist das gar nicht mehr notwendig. Aufgescheuerte Beckenknochen, kein Thema. Alles schön dufte und angenehm.

Beim ersten mal 25 Grad Außentemperatur spürte ich schnell, dass meine Haut noch nicht auf die Sonneneinstrahlung vorbereitet ist, der befürchtete Schweißfleck am unteren Rücken blieb aber aus. Eine angenehme Kombination aus Netzgewebe, Rippen aus dichtem Schaumprofil und ein Ventilationskanal lassen die Luft gut am Körper entlang gleiten und sorgen für ausreichend Kühlung. Klar ist, man kann trotzdem keine Wunder erwarten. Das Teil ist ja schließlich auch keine Klimaanlage.

Rückensystem und Belüftung

Somit komme ich zum ersten Fazit: Der Tragekomfort ist nice. Alle anfänglichen Bedenken waren unbegründet.

Lastverteilung, Beladung, Platz

Der Aufbau der Hüfttasche ist sehr durchdacht. Ausgehend vom Rücken kommt als erstes das Hauptfach mit einem abgetrennten Fach für die Trinkblase. Diese passt gut gefüllt ziemlich genau in die dafür vorgesehene Abtrennung. Mit einem Klickverschluss wird die Blase in Position gehalten. Danach finden Jacke und Co. noch ausreichend viel Stauraum ohne das Fach zu überfüllen. Das Hauptfach lässt sich über einen Reißverschluss mit einer praktischen und großen Ringöse gut verschließen. Das geht auch mit nassen Handschuhen super einfach. Nettes Detail!

Hauptfach

Vorgelagert zum Hauptfach ist ein weiteres relativ großes Frontfach aufgesetzt. Dort befinden sich Unterteilungen für Brille, Smartphone, ein Schlüsselclip usw. Super ist, dass die beiden kleinen Fächer nochmals einen Reißverschluss haben. So muss man keine Angst haben, dass man beim fixen Griff zum Ersatzschlauch auch gleich noch Schlüssel und Geldbörse mit auf den Trail schmeißt.

Frontfach

Diese beiden geräumigen Fächer lassen sich schließlich mittels Kompressionsriemen gut an den Rücken fixieren, sollte mal doch nicht jeder Zentimeter Platz ausgefüllt sein. Mittig auf dem Frontfach ist noch ein kleiner Reflektorstreifen zur Aufnahme eines Lichts angebracht.

 

Kompressionsriemen Lichthalter

Auf beiden Seiten neben dem Hauptfach ist jeweils noch eine Seitentasche angebracht. Diese sind groß genug für Riegel, Gel, Taschentücher usw. und ebenfalls über die praktischen Ösen super zu öffnen und zu verschließen. Hier habe ich alles verstaut, was ich während der Fahrt direkt im Zugriff haben wollte. Über diese Seitentaschen verlaufen auch die Kompressionsriemen, sodass diese mitkomprimiert werden. Super Lösung, bestens durchdacht.

Seitentasche

Jetzt liegt alles schön eng am Körper an und trotz ordentlicher Beladung fühlt es sich auf der Hüfte nicht schwer an. Die Beladung geht einfach von der Hand und man hat über die großen Öffnungen alles im Blick ohne in den Taschen zu wühlen. Das Platzangebot ist erstaunlich üppig und hat stets für Jacke, Ersatzschlauch, Pumpe und Verpflegung ausgereicht.

Trinkblase

Die mitgelieferte Trinkblase war für mich eines der wichtigsten Features an der Hüfttasche. Sie hat eine Kapazität von 1,5 Litern und passt perfekt in die Kontur der Tasche. Trotz Osprey-Branding erkennt man schnell den renommierten Hersteller HydraPak auf den einzelnen Teilen. Das ist meiner Meinung nach auch nur von Vorteil, wenn hier nicht das Rad neu erfunden, sondern auf zuverlässige und qualitativ hochwertige Zulieferer gesetzt wird. Bezüglich Dichtheit, Verschweißungen, Stichempfindlichkeit usw. hatte ich also schon mal absolut keine Bedenken.

Trinkblase

Das Mundstück hat einen leichten Winkel zum Schlauch, öffnet sich durch Verformung (Biss) auf die Spitze und kann bei zusätzlichem Bedarf über einen schwergängigen Drehmechanismus vollständig verschlossen werden. Insgesamt ein sehr gutes und funktionales System, welches man inzwischen von den meisten Trinkblasen kennt.

Der Verschluss der Blase ist über einen Klappmechanismus in Verbindung mit einem Schiebeverschluss umgesetzt und hält auch bei Druck zuverlässig dicht. Die Anbringung der Befüllöffnung seitlich zur Blase ist nicht ganz optimal, da die beiden Seitenflügel so beim Befüllen ständig umklappen. Die Anbringung an einer der beiden Stirnseiten hätten mir persönlich besser zugesagt. Dann wäre das System auch einfacher zu entleeren und trocknen.

Der Schlauch ist dick genug für einen ordentlichen Durchfluss und aus transparentem Material. Die Länge des Schlauchs ist ausreichend um von der Hüfttasche angenehm in den Mund zu reichen. Zumindest bei einer Größe von 1,82m. Am Schlauch ist noch ein Magnetclip angebracht um den Schlauch entlang der Hüfttasche am Körper zu fixieren. Generell funktioniert das erstaunlich gut. Ein etwas stärkerer Magnet würde bei Kontakt mit Sträuchern und Ästen noch etwas mehr Sicherheit bieten. Ich habe mir einfach ein flaches Neodym-Stück dazwischengeschaltet und so ist nun alles bombenfest.

Magnethalter

Das Material des Systems ist BPA und PVC frei, nimmt Flüssigkeiten bis 60 Grad Celsius auf und ist laut Hersteller sogar Geschirrspüler geeignet. Was auch immer der Geschirrspüler hier ausrichten soll. Ich persönlich fülle ohnehin nur Wasser in die Trinkblase und das Mundstück ist schnell von Hand gespült.

Ein kleiner Nachteil ist für mich, dass sich der Schlauch nicht über einen Schnellverschluss von der Blase lösen lässt. Von Zeit zu Zeit würde man eventuell noch gerne eine Bürste durch den Schlauch schieben.

Oft getestet und beschrieben ist die Temperatur der Flüssigkeit aus der Blase. Hierzu sei gesagt, dass ich auf dem Bike völlig schmerzfrei bin und auch körperwarmes Wasser nicht schlimm finde. Die Tasche schirmt aber für mein Empfinden die Blase gut vom Körper und der Sonne ab, sodass der Inhalt einigermaßen kühl bleibt. Wer es unbedingt braucht, kann mit einem zusätzlichen Neoprenüberzug über den Schlauch die Flüssigkeit kühl oder warmhalten. Das geht gut.

Verarbeitung und Pflege

Ospreymäßig gibt es bei der Verarbeitung und dem Material nichts zu meckern. Die Kunststoffschließen, die Reißverschlüsse, die Nähte und auch die Gurtbänder sind hochwertig verarbeitet und machen einen soliden Eindruck. Auch nach einigen Schlammpackungen, Dornenkontakten und völliger Durchnässung gibt es absolut keine Verschleißerscheinungen.

Das Material der Tasche ist fest und griffig und sicher nicht auf Leichtbau ausgelegt. Die Innentaschen sind strukturiert und schützen den Inhalt vor Kratzern. Ellgemein scheint alles sehr robust ausgelegt zu sein. So würde ich das aktuell auch bestätigen.

Gerade am unteren Rücken - wo die Tasche nun mal getragen wird - ist oft mit massivem Schlammbeschuss zu rechnen. Wenn alles trocken ist, dann fällt der Dreck fast von selbst wieder ab. Zusätzlich gepflegt habe ich die Hüfttasche von Zeit zu Zeit im Wassereimer. Etwas Waschmittel rein, kurz einweichen, ein paarmal durchmischen und gut ausspülen. Nach etwa einem Tag ist alles schon wieder nahezu trocken und man kann die nächste Tour in Angriff nehmen. Ein gemäßigtes Programm in der Waschmaschine ist sicher auch kein Problem.

Weitere Eckdaten:

  • Größe: 7 Liter
  • Trinkblase: 1,5 Liter (im Lieferumfang)
  • Farben: Schwarz (black), dunkelgrün (dustmoss green), rot meliert (claret red)
  • Gewicht: ca. 400 Gramm
  • Preis: ca. 80 Euro
  • 2 Hauptfächer (zusätzlich unterteilt)
  • 2 Seitenfächer
  • Schlüsselclip
  • Trageschlaufe

Fazit

Nachdem ich die Hüfttasche nun eine ganze Zeit lang getestet habe, möchte ich sie nicht mehr missen, auch wenn ich davor nicht so richtig der Typ für Hüfttaschen war. Auch die gelieferte Farbe in grün ist jetzt nicht gerade kompatibel zu meinem sonstigen Gear aber in schwarz lässt sich das "Täschle" sicher gut auf der Sonntagstour in die Eisdiele tragen.

Funktional bin ich mehr als überrascht worden und weiß jetzt auch, dass sogar eine Hüfttasche beim Biken Sinn machen kann. Wer also die Gap zwischen Trikottaschen und Rucksack schließen möchte, dem kann ich die Osprey Seral 7 empfehlen.

Ich vergebe volle Punktzahl. Die wenigen "Schwächen" bei Gurtverstauung und Öffnung der Trinkblase sind das Haar in der Suppe und haben auf die eigentliche Nutzung kaum Einfluss.

Danke fürs Bereitstellen zum Test.

Blick auf die Heimat

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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