Im test

Test: TAF Case 503M - Outdoor Fotokoffer

TAF Case 503M - Outdoor Fotokoffer
Preiswertes, stabiles Case mit vielen Einsatzmöglichkeiten
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • IP67 | wasserdicht / staubdicht
  • preiswert
  • stabil und wertig verarbeitet
  • individuelle Einteilung durch Rasterschaumstoff
  • gute Rollen
  • viele Konfigurationsmöglichkeiten

Nachteile

  • Rucksackgurtbefestigung etwas fummelig

Bewertung

Als Outside-Stories Produktscout bekam ich das TAF Case 503M zum Testen zur  Verfügung gestellt. TAF Cases bietet Transportcases, sogenannte Flightcases und Rucksäcke für verschiedene Anwendungsgebiete an. Generelle Idee des Herstellers ist es, stabile und witterungsfeste Transportlösungen für individuelle Einsatzzwecke anzubieten. Dieses können alle erdenklichen Anwendungen sein, bei denen Material sicher vor Umwelteinflüssen geschützt transportiert werden sollen. Somit sind Transportcases besonders beliebt als Koffer für technisches Equipment. Sowohl im privaten, wie auch gewerblichen Bereich findet man sie an vielen Stellen.

FrontRückseite

 

Anwendungsbereich bei mir:

Ich verwende Flightcases verschiedener Hersteller und in verschiedenen Arten für Foto- und Filmequipment. Die meisten Cases sind bei mir von einem sehr bekannten Hersteller in diesem Segment, TAF Case war mir bisher noch nicht bekannt. Das 503M habe ich für die Aufbewahrung und den Transport eines Kameragimbals angepasst. Das Zhiyun Crane 3S kommt zwar von Werk aus in einem angepassten Transportkoffer, jedoch kann ich darin einmal getätigte Einstellungen nicht belassen und einiges zusätzliches Equipment, welches ich benötige muss extra transportiert werden. Insgesamt also nur halb sinnvoll. Das TAF Case 503M hat die richtige Größe für dieses Gerät und so passte ich den Koffer daraufhin an, eine Anleitung dazu folgt weiter unten, die man auch auf andere Casegrößen und anderes Equipment übertragen kann.

Equipment

 

TAF Case Produktlinien:

Seine verschiedenen Transportkoffer teilt TAF Case in drei Serien ein:

  • Kompakt Serie
  • Universal Serie
  • Trolley Serie

Das 503M gehört zur Trolley Serie und ist das größte Case der 500er Serie, zu denen alle Cases mit einer Innenlänge von 500 bis 600 mm gerechnet werden. Eine gute Übersicht der Unterschiedlichen Größen findet man auf der Homepage: www.taf-case.de

Die Maße ergeben sich wie folgt:

  • Außenmaße: 604 x 473 x 283 mm (LxBxH)
  • Innenmaße: 538 x 405 x 245 mm (LxBxH)

Positiv am Aufbau des Cases fielen mir sofort die nahezu rechtwinkligen Seitenwände auf. Grund dafür ist, dass ich nicht alle Cases mit Rasterschaumstoff ausstatte, sondern je nach Anwendung und Material Einsätze aus Holz oder Schaumstoff, sowie einem Mix aus beidem baue. Bisher hatte ich oft das Problem, dass die Casewände nach unten sehr schräg zuliefen, sodass Trennbretter kompliziert vermessen werden mussten und die gesamte Fertigung dieser deutlich komplizierter ausfiel. Die Wände des TAF Cases fallen deutlich rechtwinkliger aus.

 

Griffe, Rollen, Verschlüsse:

Die Anbauten des Cases machen einen hochwertigen Eindruck, nichts ist irgendwie locker oder wirkt zerbrechlich. Alles fasst sich wertig an und kann auch stärkere Belastungen wie Druck oder Stoß ab.

Die Griffe sind angenehm groß, also auch für größere Hände tauglich. Alle drei Griffe haben die gleiche Größe mit einer Innenweite von 115 mm. Zwischen anliegender und aufgestellter Position der Griffe an den kurzen Seiten ist ein leichter Rastpunkt, der verhindert, dass sich der Griff bei Neigung selbstständig aufstellt und somit beim Abstellen im Weg ist. Wieso der Griff auf der langen Seite diese Rastpunkte nicht hat, verstehe ich nicht, meiner Meinung nach wäre das nicht von Nachteil gewesen. Andererseits stellt man das Case auch selten auf diese Seite weswegen es auch nicht unbedingt nötig ist. Beim Trolley befindet sich zudem ein Auszuggriff auf der Unterseite des Cases. Dieser lässt sich über einen Riegel entsichern und ausziehen. Mit einer resultierenden Griffhöhe von 96 cm lässt er sich angenehm ziehen. Die Griffmimik ist ausreichend stabil für diese Anwendung. Man sollte sie jedoch nicht als Rückenlehne nutzen, wenn man sich auf das Case setzt. ;)

Griffe

Bei den Verschlüssen handelt es sich um insgesamt vier 2-Wege Verschlüsse. Diese müssen zuerst unten gelöst und dann oben ausgehakt werden. Das ist nicht ganz so bequem wie teilweise bei anderen Herstellern verwendete Klappenscharniere, da zwei Handbewegungen notwendig sind, jedoch hat mich das nicht so extrem gestört, dass es negativ aufgefallen wäre. Neben jedem Scharnier kann jeweils beidseitig eine zusätzliche Sicherung angebracht werden. Bei teurem Equipment bietet sich ein Vorhängeschloss an. Diese bietet TAF Case im optionalen Zubehör als Zahlenschloss passend an.

Als Trolley besitzt das 503M zwei Rollen auf der Unterseite. Diese sind zwar einfach konstruiert, aber völlig ausreichend für die meisten Untergründe. Als positiv empfinde ich, dass sie aus Gummi sind und nicht wie an teilweise teureren Cases aus Hartkunststoff. Pflaster, Asphalt, Teppich, und andere harten Innenbodenbeläge sind kein Problem. Schotter oder Wiese sind eher schwierig, dort würde ich das Case eher tragen. Einzig die etwas zu lang wirkenden Achsen machen mich etwas stutzig, haben jedoch keinerlei negativen Einfluss auf die Funktion.

Rolle

Ebenfalls auf der Unterseite befinden sich vier Füße aus hartem Gummi, die ein sicheres Abstellen des Cases ermöglichen. Bei mehreren Cases der gleichen Baugröße lassen sich die Cases so auch einfach stapeln, da die Füße in den Ecken der Oberseite packen. 

Fuß

 

Rucksackgurte (optional):

TAF Case bietet als besonderes Extra Rucksackgurte, passend für die Case Größen 501, 502 und 503. Diese sind über Schnellverschlüsse abnehmbar und ansonsten wie gewöhnliche Rucksackgurte längenverstellbar, sowie über einen Brustgurt zu verbinden. Die Aufnahmen für die Rucksackträger mussten bei mir noch montiert werden. Auf Anfrage bei TAF Case bekam ich zügig eine Antwort mit einer Installationsanleitung. Zur Montage wird die Trolleygriffplatte unterseitig abgeschraubt und die gelben Laschen des Trägers werden auf die Kegel an den Ecken gesetzt. Das passt alles hervorragend und lässt sich einfach montieren.

abschraubenLaschenLaschen montiert

Etwas kniffliger finde ich die Montage und gerade die Demontage der Trägergurte, da man an der Oberseite recht schlecht an die Verschlüsse kommt. Diese liegen oben jeweils zur Innenseite, unten zur Außenseite. Unten lassen sich die Verschlüsse bequem bedienen. Oben würde ich mir wünschen, dass diese auch nach außen zeigen. Hier ist sonst ziemlich viel Fingerspitzengefühl gefragt.

Karabinerbefestigung

Rucksackgurt

Als Rucksack trägt sich das Case eben wie eine Kiste am Rücken. Für kurze Überbrückungsstücke geht das völlig klar und man hat somit zwei Hände frei. Länger als eine halbe Stunde möchte ich das Case ungern am Rücken tragen, was aber sicher auch nicht die Idee der Erfinder war.

auf Rücken - hintenauf Rücken - vorne

Als praktischen Beispiel zu nennen wäre die Situation, dass ich einen Kamerajob etwas abseits der Straße habe und alleine unterwegs bin. Dann habe ich bspw. das Gimbal am Rücken, die Kamera in einer Hand und ggfs. noch ein Stativ in der anderen Hand.

 

Verarbeitung und Schutz:

Die Verarbeitung des Cases ist rundum sauber, keine scharfen Kanten, keine unsauberen Spaltmaße, gut funktionierende Scharniere. Das Kunststoff ist Formstabil, man kann sich auch bedenkenlos auf das Case stellen. Meine ca. 80kg hat es locker wegstecken können. Drückt man die großen Flächen punktuell fest ein, stellt man fest, dass das Material nicht völlig steif ist, sondern etwas nachgeben kann. Das ist gerade im Sturzfall entscheidend, da ein absolut harter Kunststoff einfach splittern würde durch Verformung. Einen ausgewiesenen Sturztest habe ich nicht gemacht,

Der Hersteller gibt einen IP67 Schutz an, was Staubdichtheit und Wasserdichtheit bis zum kurzzeitigen Untertauchen bedeutet. Mein Equipment muss zwar für Gewöhnlich nicht aufs Wasser, aber Regen kann schon einmal vorkommen. Dabei schützt es natürlich ganz entspannt bei geschlossenen Verschlüssen. Staub ist natürlich je nach Umgebung ein Thema, aber auch im Lager bin ich froh, dass ich mir keine Gedanken darüber machen muss, dass Staub eindringen kann.

Ein Druckausgleichsventil ermöglicht es, das Case auch auf Flugreisen mitzunehmen.

 

Würfelschaumstoff und Einteilung (optional):

Ein Case alleine ist schön, aber da meist empfindliche Ausrüstung darin unterkommt ist ein Fixierungssystem unabdingbar, welches sicherstellt, dass sich der Inhalt nicht bewegt und bestenfalls gegen Schläge gesichert ist. Bei diesem Modell waren eine Schaumstoffplatte als Bodenplatte, drei gleichhohe Würfelschaumstoffplatten, sowie eine Noppenschaumplatte als Deckeleinlage enthalten. Alternativ gibt es für verschiedene Geräte bereits vorgefertigte Einlagen. Jeweils dann für entsprechend passende Casegrößen. Die großen Cases können außerdem mit einem Klettsystem bestellt werden, welches eine flexiblere Einteilung erlaubt, bspw. für Kameraausrüstung.

Mein Case hat einen festen Zweck mit immer gleichem Material, daher ist der Würfelschaumstoff die logische Konsequenz, da dieser passend auf die Belange angepasst werden kann. Nachfolgend erkläre ich einmal den Prozess, wie ich eine solche Einlage zurechtschneide.

Schaumstofflagen

Zuerst sollte man sich einen groben Plan machen, welche Teile im Case untergebracht werden sollen. Dabei muss man einerseits natürlich die Höhe überprüfen und ausprobieren, wie die Platzierung am sinnvollsten ist. Bei Würfelschaumstoff hat man nur eine Chance, nach dem Herausbrechen des Würfels kann dieser nicht mehr fixiert werden. Ich lege mir einmal die Teile, zumindest die Größten auf dem Würfelschaumstoff aus. Dabei ist wichtig, dass man Stege übrig lässt, die aufgrund der Stabilität bestenfalls mindestens zwei Blöcke breit sein sollten, besser mehr. Angefangen habe ich mit den größten Teilen und die weiteren darum positioniert. Teilweise war das Zubehör bereits in Schaumstoffhalterungen, die ich in diesem Fall übernommen habe, da das Rastermaß sehr gut passte und die darinliegenden Geräte zum Teil recht klein sind. Als Besonderheit sieht man, dass das Gimbal zwangsweise einige Schrägen erzeugt. Nun kann man entweder die Blöcke im ganzen ausbrechen, ich habe mich dafür entschieden an diesen Stellen schräg zu schneiden. Dafür ist einfach ein scharfes Cuttermesser notwendig. Mit diesem schneidet man am Besten direkt in einem Zug durch die gesamte Höhe, so erreicht man einen bestmöglich geraden Schnitt ohne Ausrisse.

Material platzierenangezeichnet

Im nächsten Schritt habe ich nochmals alles an seinem Ort eingesetzt und geschaut, wo noch etwas heraussteht. Dort habe ich jeweils wieder eine Markierung auf der nächsten Ebene gemacht und die Teile wieder herausgebrochen. Analog dazu die dritte ebene. Versinken nun Teile zu tief, schneidet man einfach aus dem herausgenommenen Block einen Teilblock, der wieder eingesetzt werden kann.

ebene 1 testenebene 2 anzeichnen

Teilweise habe ich nochmals Boxen unter das Gimbal gesetzt, da dort noch zwei Ebenen Platz sind und dieser Platz so sinnvoll genutzt werden kann. Um das Gimbal mit verschiedenen Einstellungen im Case platzieren zu können, habe ich den beiden oberen Armen etwas Platz gelassen, es ist trotzdem gut fixiert, da es ziemlich genau die Höhe hat, dass es oben gegen den Würfelschaumstoff kommt. Die oberste Ebene ist durch seine großflächige Ausnutzung natürlich etwas instabiler geworden. Durch die Reibung mit der darunter liegenden Ebene gibt sich das etwas und es bleibt etwas in Position. Durch die gesamte Casetiefe hätte ich das nicht gemacht, da sich die Schaumstoffeinlagen dann deutlicher verziehen würden und ihre Stabilität verlieren. Notfalls kann hier noch Sprühkleber Abhilfe schaffen, der den Schaumstoff recht gut klebt.

Gimbal platziert

Wer den absoluten Luxus möchte, kann sich bei TAF Case auch Hartschaumstoffeinsätze fräsen lassen. Diesen Service finde ich sehr gut und überlege bereits, solche Caseeinsätze anfertigen zu lassen. {Die Finanzierungsanträge laufen derzeit noch. ;) } Diese können entweder durch selbst erstellte .STEP Dateien hergestellt werden oder durch einen 3D-Scan vor Ort bei TAF Case erstellt werden. Einige Formen haben sie bereits in ihrem System, hier lohnt definitiv eine Anfrage. 

Auf Anfragen wird sehr schnell reagiert, sowohl über Instagram wie auch klassisch per Mail bekam ich schnell Hilfe. 

 

Anwendungsgebiete:

Nun bist Du vielleicht kein Fotograf oder Videograf und denkst Dir: „Alles ganz nett, aber nichts für mich…“

Ich denke ein solches Case kann eine gute Alternative für sonstige Koffer sein. Besipielsweise fallen mir Werkzeug, Messinstrumente, Reisegepäck, Outdoorequipment und vieles weitere ein. Mit den Einsätzen, die es teilweise für die Cases gibt, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Teures Equipment verdient auch eine gute Verpackung, was oft vernachlässigt wird, mit solchen Cases kann man da selbst etwas nachhelfen. Übrigens verschiedene Farben sind auch möglich, mir taugt schwarz ganz gut, aber es soll ja noch andere geben. ;)

 

Fazit:

Hätte ich TAF Case bereits früher gekannt, hätte ich dort bereits das ein- oder andere Case gekauft. Die Verarbeitung ist super und der Preis spricht für sich. Bei einem vergleichbaren Case des bisherigen Anbieters zahle ich mehr als das Zweifache. Dabei sind Nuancen besser, teilweise aber auch eben nicht. Das 503M wird definitiv nicht mein letztes TAF Case sein, mich hat es begeistert.

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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