Im test

Test: MOUNTAIN EQUIPMENT Tupilak 37+ - Trekkingrucksack

MOUNTAIN EQUIPMENT Tupilak 37+ - Trekkingrucksack
Der fast perfekte Alpin-Rucksack!
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • leicht
  • robust
  • wasserdicht
  • modular
  • sehr gute Details

Nachteile

  • Rückenlänge sehr kurz
  • Riemen für Deckel sehr lang
  • Sonder-Schnalle für Kompressionsriemen umständlich

Bewertung

Mountain Equipment Tupilak 37+

Die Tupilak Reihe von Mountain Equipment ist in aller Munde nachdem ME seit zig Jahren mal wieder angekündigt hat im Rucksackmarkt wieder mitzumischen. Dass dies standesgemäß gelingt hat man sich Zeit gelassen und viele Prototypen erstellt und von den Athleten testen lassen. Herausgekommen ist ein Alpinrucksack den ich auch schon auf einigen Touren testen konnte. Weil die Hersteller-Homepage bezüglich der Features sehr gut ist habe ich beschlossen diesmal die Herstellerangaben (kursiv) zu übernehmen und mit meinen Erfahrungen zu kommentieren bzw. ergänzen.

Herstellerangaben:

Ultraleicht, robust und stark wasserabweisend: den neuen Tupilak 37+ haben wir für Kletterer, Bergsteiger und Alpinisten entwickelt, die einen minimalistischen, funktionellen Rucksack für Fels, Eis und Mixed Touren im Sommer und Winter suchen.

Specification

PACT™ 300 & 100 R2 Material; robust, leicht und wasserabweisend

Minimalistisches Design: alle Komponenten sind nach Belieben abnehmbar

Die Deckelkonstruktion mit großer Öffnung erleichtert den Zugang zum Innenfach und bietet zuverlässigen Wetterschutz

Robuste Aluminium Grappler™ Schnalle

Flexible Innentasche für Wertsachen; von innen und außen zugänglich

Wasserdichter Innensack mit Roll-Top Verschluss

Seitliche Kompressionsriemen mit Hammerhead(tm) Befestigungen aus Aluminium

Hochwertiges EVA Rückenpolster

Hochwertige EVA Schulterriemen

40mm breiter Hüftgurt mit abnehmbaren, geformten Hüftflossen aus hochwertigem EVA

Zwei Pickelhalterungen mit Pickelschutz

Daisy Chain System und Hauling Schlaufen

Inklusive elastischem Shockcord System

Gewicht: 780g / 27.5oz

Herausnehmbare Rückenplatte

Die Rückenplatte aus hochwertigem, dichtem EVA Schaum ist sehr leicht (105g) und meistens gibt es keinen Grund, sie herauszunehmen. Wenn man das Gewicht jedoch auf ein Minimum reduzieren oder sie mit einer dünnen Isomatte zum Biwakieren ersetzen oder den Rucksack trocknen will, kann man sie einfach herausnehmen.

Leider ist dies bei den leichten Alpinrucksäcken nicht immer so vorbildlich gelöst wie hier. Je nach Bedarf lässt man die Platte drin, nimmt sie zum Gewicht sparen raus oder ersetzt sie durch eine thermarest oä. um den Platz optimal zu nutzen und keine Sachen doppelt dabeizuhaben.

Wertsachentasche

Die „schwebende“ Wertsacheninnentasche ist praktisch für alles, was man unterwegs braucht, wie Snacks oder Stirnlampe. Sie ist von innen und außen zugänglich, so dass man nicht erst den Deckel aufmachen muss, um an das Wichtigste heranzukommen.

Sehr angenehm ist hier, dass man auch bei recht vollem Rucksack noch gut die Tasche bedienen kann. Ein Clip für den Schlüssel stellt sicher, dass man nicht rumkramen muss wenn man nach der Tour endlich am Auto ist. Falls man die Wertsachentasche garnicht benötigt kann diese aufgerollt und festgeklippt werden.

Abnehmbare, Seitliche Kompressionsriemen

Das Design des Rucksacks ist so gemacht, dass er sowohl voll als auch halbvoll außergewöhnlich stabil ist. An den seitlichen Kompressionsriemen können Ski, Stöcke oder Isomatte sicher befestigt werden. Wenn man sie nicht braucht, kann man sie einfach weglassen, um Gewicht zu sparen und nirgends unnötig hängenzubleiben.

Abnehmbare Riemen sind grundsätzlich eine super Sache, dass die Befestigungen dazu noch aus hochwertigem Metall sind ist ein weiteres Plus. Warum ME sich allerdings für die frickelige Lösung mit der abgewandelten “Grappler”-Schnalle entschlossen hat bleibt mir ein absolutes Rätsel. Die Handhabung ist umständlich und nervt weil plötzlich der Riemen aufgeht nur weil man ihn nicht ganz sauber eingehängt hat. Hier hätte man meines Erachtens lieber mal bei Exped oder Patagonia gespickt und am besten die Daisy-Chains vier mal durchgezogen statt auf der “Rückenseite” nur je zwei Einhängestellen anzunähen.

Wasserdichter Innendeckel

Der wasserdichte Innendeckel gibt dem halbvollen Rucksack zusätzliche Stabilität und nasse Ausrüstung, wie Handschuhe oder Felle, kann getrennt von der restlichen Ausrüstung verstaut werden. Der Roll-Top Verschluss hält Schnee und Regen ab. Wenn man ihn nicht braucht, kann man ihn einfach offen lassen und innen hinein stecken.

Dem ist nicht viel hinzuzufügen, wenn der Roll-top Verschluss nach unten gestülpt wird geht er nicht im Weg um und wartet geduldig auf seinen Einsatz.

Abnehmbare Hüftflossen

Im Hüftbereich kommt dreidimensional thermogeformter Schaum mit 5 mm Stärke zum Einsatz, der sich an die Körperkonturen anpasst. Die Hüftflossen sind mit nur 60g sehr leicht und können bei Bedarf abgenommen werden.

Das breitere Gurtband in Kombination mit den verschiebbaren und auch abnehmbaren Hüftflossen sorgt für ein angenehmes Tragegefühl ohne Druckstellen. Sehr erstaunlich wieviel Komfort diese 60 g beim Tragen bringen. Beim Klettern habe ich das Gurtband einfach nach hinten durch die Eisgerätehalterung geschlauft und fertig. Konsequente Gewichtsfetischisten können die Hüftflossen aber abnehmen.

Shock-Cord System

Das Shock Cord System ist bei allen Rucksäcken dabei. Es bietet zusätzliche Möglichkeiten, Ausrüstung wie Steigeisen und Isomatte außen am Rucksack zu befestigen.

Sehr angenehm, dass das Elastikband gleich beiliegt und man nicht selbst nach geeigneten Materialien suchen muss.

Abnehmbare Komponenten

Auch Brustgurt und Eispickel Halterung können abgenommen werden. Vom Gewicht her macht es wenig Unterschied, jedoch kann man sie leicht ersetzten, sollten sie irgendwann abgenutzt sein.

Tolle wenn auch nicht ganz neue Idee von ME. Es wird sich allerdings erst noch zeigen wie lang diese Ersatzteile dann zu beziehen sind. Ob die Hüftflossen bei Verlust auch ersatzweise zu beziehen sind ist mir allerdings noch nicht klar.

DIE GRAPPLER™ SCHNALLE
Die Grappler™ Schnalle ist ein innovatives Verschluss-System des Rucksackdeckels. Das Besondere am Design ist die belastbare Aluminium Schnalle mit zangenartigem Haken, der sich verlässlich am Deckel einhaken und mit einem Zug fixieren lässt. Genauso einfach lässt sie sich wieder aufmachen, auch einhändig und mit Handschuhen.

Als die neue Innovation gehypt und meines Erachtens eine dieser Neuheiten wo man sich denkt….”wieso hat das vorher noch keiner gemacht?”. Sehr einfache Bedienung und quasi Idiotensicher. Wie langlebig das Ganze ist wird jetzt noch keiner sagen können aber die Einfachheit lässt Hoffen, dass da nicht viel daran kaputt gehen kann. Die Grappler Schnalle befestigt den “Deckel” zum Hauptfach und kann bei Bedarf (z.B. Seil außerhalb des Rucksacks) auch am oberen Ende des Rückenteils eingehängt werden. Warum ME diesen Riemen so dermaßen lang macht ist mir nicht klar. Wenn der Rucksack zum klettern fast leer ist kann ich ihn zwar mit Kompressionsriemen klein und flach bringen aber der Befestigungsriemen für den Deckel baumelt dann einen guten halben Meter unten raus. Hier wäre meines Erachtens eine versetzbar Befestigung wie beim Patagonia Ascensionist 25 weitaus sinnvoller gewesen.

HAMMERHEAD KOMPRESSIONSRIEMEN
Die seitlichen Hammerhead Kompressionsriemen sind besonders flach und bei Bedarf abnehmbar. Sie sind an einem Ende mit einer Hammerhead Halterung am Daisychain-System befestigt, während das andere Ende mit einer vereinfachten Version der Grappler™ Schnalle, die sicher eingehakt und auch wieder leicht gelöst werden kann, befestigt ist.

Ein bewährtes System dem wenig hinzuzufügen ist. Gut gelöst ist meinerseits, dass die Riemen fest sind (wie auch beim Patagonia Ascensionist 25 ) und nicht wie z.B. bei Exped Serac lose, weil man diese ganz schnell mal verliert wenn man sie nach Entnehmen des Eisgeräts nich gleich wieder schließt und festzieht.

Hauling Schlaufen Vorne Und Hinten

Die zwei starken Schlaufen ermöglichen es, den Rucksack in Mehrseillängen zu haulen und bieten eine einfache und effektive Befestigungsmöglichkeit des Rucksacks am Stand.

Diese Funktion sinnvoll zu testen hat sich leider noch nicht ergeben und ist aufgrund klettertechnischer Defizite auch nicht in Aussicht.

Eisgerätebefestigung

Die Befestigung mittels dem Metallteil das durch die Öse am Kopf der Pickel gezogen wird funktioniert einwandfrei. Um die Haue möglichst nahe am Rucksack zu haben ist hier zusätzlich die “Durchsteckmöglichkeit” gegeben. Falls man einen Pickel ohne Öse hat sollte eine Befestigung mittels “durchstecken” und Riemen durch die beiden Daisy-Chains möglich sein.

Deckeltasche

Der “neumodische” Deckel zum Hauptfach schließt quasi automatisch sobald man den Kordelzug bedient. Dies funktioniert auch einhändig super und ist mitlerweile schon Standard bei den meisten Rucksäcken.

Rückenlänge

Der getestete Tupilak 37+ hat eine nachgemessene Rückenlänge von ca. 40-41 cm vom Ansatzpunkt der Schulterträger bis zum unteren Ansatzpunkt des Hüftgurt-Gurtbands.

Das ist auch im Vergleich zu anderen Alpin-/Kletterrucksäcken eher sehr kurz (Patagonia Ascensionist 25: ca. 43-44 cm; Black Diamond Speed 40 M/L:  51 cm)

Bei meiner Körpergröße von ca 192 cm ist das leider an der sehr sehr unteren Toleranzgrenze und eigentlich auch nur noch halbwegs bequem zu tragen wenn der Rucksack maximal mit Alpinkletterzeug für einen Tag bepackt ist. Für materialintensive Touren oder Mehrtagestouren würde ich aufgrund der Rückenlänge eher einen anderen Rucksack wählen. Ich hoffe allerdings, dass ME hier noch reagiert und ähnlich wie Black Diamond, Gregory, Osprey, Patagonia uvm auch Modelle mit längerem Rücken anbietet.   

Wie wurde das Produkt erworben?Ausgeliehen
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