Im test

Test: HYBERG Attila X - Trekkingrucksack

HYBERG Attila X - Trekkingrucksack
Zuverlässiger und bequemer Ultraleicht-Rucksack
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • geringes Gewicht
  • hoher Tragekomfort
  • breite gepolsterte Schulter- und Hüftgurte
  • große Seitentaschen (fassen genau 2 Trinkflaschen)
  • große Fronttasche aus Mesh
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis

Nachteile

  • kleine Hüftttaschen
  • Front-Mesh anfällig für Löcher
  • Rolltop-Verschluss nicht wasserdicht
  • kann bei hoher Traglast unangenehm sein

Bewertung

Mein erster Ultraleicht-Rucksack

Der Attila X des deutschen Ultraleicht-Herstellers HYBERG fasst 55 L und wiegt dabei nicht mal 600 g. Verglichen mit so manch anderen UL-Rucksäcken, ist er mit einem Preis von knapp 170€ auch noch sehr erschwinglich. Für mich war es mein erster Rucksack dieser Art, ein Spontankauf, an den ich zugegebenermaßen nicht allzu hohe Erwartungen hatte. Tatsächlich war ich von der Qualität des Rucksacks nach 5 Monate im Dauereinsatz auf dem Pacific Crest Trail ziemlich beeindruckt.

Bei normaler Statur, einer Körpergröße von ca. 1,70 m und einer Rückenlänge von 48 cm entschied ich mich für Größe M. Die vom Hersteller empfohlene Größen bei entsprechender Rückenlänge sind wie folgt:  M: 43 - 50cm; L: 48 - 58cm; XL: 58 - 64cm.

Der Rucksack setzt vor allem auf das Essenzielle

Ein einzelner großer Innenraum mit Rolltop-Verschluss, große Seitentaschen und Hüfttaschen, verstellbarer Brustgurt, Schlaufe zur Befestigung eines Eispickels, Gummizug an der Fronttasche und an den Seiten und bei Bedarf Trinkflaschen-kompatibel. Kein unnötiger Schnick-Schnack.

Als mein erster UL-Rucksack, hat mir vor allem der Tragekomfort aufgrund des fehlenden Rücken-Supports etwas Sorge bereitet. Unbegründet, denn das dünne Rückenpolster, welches im Inneren des Rucksacks versteckt ist, reichte mir tatsächlich aus. Auch bei einer Traglast von über 10-12 kg bietet der Attila - dank der gut gepolsterten Schulter- und Hüftgurte sowie Entlastung durch den Brustgurt - einen hohen Tragekomfort. Auf der längsten Etappenstrecke hatte ich Verpflegung für 8 Tage inkl.  Bärenkanister und Eispickel dabei. Ob man die maximale Traglast von 14 kg über einen längeren Zeitraum wirklich auslasten sollte, sei dahin gestellt. In der Regel trug ich ca. 5 Tage Proviant, was sehr gut funktioniert hat.

Bei längeren Etappen war ich froh, wenn ich nach einigen Tagen das Volumen des Rucksacks durch den Rolltop-Verschluss einfach komprimieren konnte. Mittels eines Fixierstraps lässt sich bei Bedarf leichte Ausrüstung auf dem Rolltop-Verschluss fixieren. Durch die Nutzung bei lang andauerndem Regen und einem kleinen Missgeschick bei einer Flussüberquerung kann ich sagen, dass der Körper des Rucksacks sowie Seiten- Hüfttaschen zumindest sehr wasserbeständig, wenn nicht wasserdicht sind. Das ist bei dem Rolltop-Verschluss, der aus einem anderen Material gefertigt ist, nicht der Fall. 

Die Hüfttaschen sind relativ klein, was mich allerdings nicht weiter gestört hat, da ich ab halber Strecke zusätzlich eine Bauchtasche getragen habe. Snacks und Kleinkram lassen sich in den Taschen zwar gut verstauen, das Smartphone hat allerdings nicht hinein gepasst. Dafür punkten die Seitentaschen mit viel Volumen. Sie bieten ausreichend Platz für jeweils zwei 1 L Wasserflaschen plus einen weiteren schmalen Ausrüstungsgegenstand wie Zeltunterlage, Heringe oder einen Trekkingstock. Die Seitentaschen sind auch erreichbar, wenn sich der Rucksack auf dem Rücken befindet.

Die vordere Meshtasche ist besonders praktisch, um Snacks für den Tag und Regenkleidung zu verstauen. Sie wurde von mir ausgiebig genutzt, was sie schlussendlich dauerhaft unschön gedehnt hat. Neben einigen (teilweise selbstverschuldeten) Löchern, entstanden über den Zeitraum der Nutzung kleinere Schäden, die durch ein hochwertiges Material eventuell hätten vermieden werden können.

Hier ein paar Bilder nach 5 Monaten erbarmungslosen Dauereinsatz. Die größeren Löcher im unteren Bereich des Front-Meshs stammen von meinem Eispickel, für den ich keine Kappe genutzt habe. Durch die intensive Nutzung haben sich die Nähte am Ansatz zu den Hüfttaschen langsam begonnen zu lösen. Dafür, dass ich nicht gerade sorgsam mit dem Rucksack umgegangen bin, besitzt er keine Mängel, die dem Tragekomfort Abstrich täten:

Vorderansicht des Rucksackes nach 5 Monaten Dauereinsatz Rückansicht des Rucksackes nach 5 Monaten Dauereinsatz Detail der sich lösenden Nähte am Hüftgurt

Mein Fazit

Wichtig ist bei längeren Touren mit Ultraleicht-Rucksäcken vor allem, das Basisgewicht seiner Ausrüstung (ohne Verpflegung und Wasser) so gering wie möglich zu halten, um nicht an Tragekomfort einbüßen zu müssen. Ich habe ein Basisgewicht von ca. 5 kg, was ungemein dazu beiträgt, dass der Rucksack auch bei zusätzlichem Proviant angenehm sitzt. Wenn man seine Ausrüstung kennt, ist der HYBERG Attila X ein zuverlässiger und bequemer Rucksack für UL-Einsteiger, der durchaus mit amerikanischen High-End Marken mithalten kann. Die Härteprobe hat er für mich definitiv bestanden. Mit dem Nachfolgemodell scheint HYBERG 2019 zudem einige der Kritikpunkte aus der Community aufgenommen zu haben. 

Der Rucksack im Einsatz Rucksack gepackt mit Eispickel und extra Proviant

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