Toller Rucksack, sehr flexibel, leider auch sehr teuer
Vorteile
- Hightechmaterialien
- BOA-System
- Robust durch Dyneema
- Überall individuell einstellbar
- Leicht
- Tolle Hüfttaschen
Nachteile
- Preis
- Verstellmöglichkeiten
- Made in China
Bewertung
Der Millet Trilogy Sky 15+ ist ein flexibler ultraleicht Rucksack für Sportler mit besonderen Ansprüchen hinsichtlich Gewicht und Packmaß. Vorab: ich hatte das Glück den Rucksack bei Outside Stories als Wochengewinn zu gewinnen, die UVP liegt bei 240 € (hab den Rucksack aber auch schon für 180 € gesehen).
Damit ist der Millet einer meiner teuersten Rucksäcke die ich besitze, dementsprechend hoch war auch meine Erwartung.
Zu mir: Ich bin 1,95 m groß, recht sportlich gebaut und mit recht breiten Schultern. Demensprechend ist mein Rücken etwas länger, der Rucksack passt.
Der Rucksack: Der Millet besteht aus recht breiten, dünnen Trägern welche fest mit dem Hauptfach vernäht sind. Die Träger gehen auf Brusthöhe in jeweils 1 komprimierbare längliche Tasche (für flexible Trinkflaschen) über. Direkt darunter befindet sich jeweils eine große „Bauchtasche“. Der Brustgurt und der Hüftgurt lassen sich individuell höhenverstellen. Hüftgurt ist dabei eigentlich der falsche Begriff, da der Gurt eher auf Höhe Bauchnabel liegt, dies rührt daher, dass der Rucksack auch nicht bis auf die Hüfte reicht.
Das Hauptfach hat einen Rückentasche und eine kleine Tasche, die mit Klett am Rückenteil befestigt ist.
Unten sind zwei Clips um die Eispickelhalter näher an den Rucksack zu ziehen. Um den Rucksack zu Öffnen, gibt es einen halboffenen Reißverschluss, der nur eine Seite abdeckt, sich dabei aber vollständig öffnen lässt. Oben am Rucksack ist ein Ausgang für einen Trinkschlauch sowie ein Eingang für die Schnur mit welchem man Dinge seitlich an den Rucksack schnüren kann. Auf der Unterseite ist das Herzstück des Rucksacks, das BOA System. Der Rücken hat keine Platte drin, sondern ist aus einem halbfesten Material, welches sich durch den strammen Sitz passgenau an den Körper schmiegt.
Die Außenhaut des Rucksacks ist auch Dyneema. Dyneema ist extrem widerstandsfähig, dabei leicht und (in diesem Fall) auch noch elastisch. Ein echtes Hightechmaterial.
Praxistest:
Ich habe den Rucksack bei einem Speedhike (45 km/1.000 Höhenmeter) ausprobiert, aus dem die letzten 8 km dann doch noch ein Trailrun wurden.
Beladen war der Rucksack mit einer 3l Trinkblase von Source, 1 Runjacke, 1 Tupperdose, (anfangs) Teleskop Wanderstöcke, Powerbank und ein paar weiteren Snacks. Hätte noch mehr reingemacht? Definitiv! Dadurch das das Hauptfach aus Dyneema ist, dehnt sich die Außenhaut mit, wenn man etwas mehr in den Rucksack passt. Hierbei bietet es sich wegen des BOA Systems besonders an, sperrige Gegenstände körpernah zu Verpacken und Kleidung weiteraußen.
Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass meine Trinkblase eigentlich zu groß für den Millet ist (laut Hersteller), gepasst hat sie trotzdem, leider zu dem Preis, dass man die kleine Innentasche nicht mehr ankletten konnte und etwas frickelig war die Trinkblase reinzupacken. Fands trotzdem cool, dass die Blase gepasst hat.
Für die Wanderung habe ich die Skihalterung entfernt, da ich dachte, dass ich die nicht nutzen würde. Zuhause habe ich die Halterung für die zusammengesetzten Teleskopwanderstöcke ausprobiert, was gut geklappt hat und nicht ganz so frickelig und störend beim Wandern gewesen wäre, wie die lange Stöcke in der „Schnur“ an der Seite zu verstauen. Wobei dies zugeben auch schon easy war, da man das untere Ende der Schnüre einfach abhaken kann.
Das BOA System hat seine Stärke richtig ausgespielt, wenn sich die Trinkblase leert oder man etwas aus dem Rucksack rausnimmt. Im unteren Bereich ist ein Drehrad mit dem man den Rucksack komprimiert und näher an den Körper zieht. Dabei wird zudem noch das Hauptfach komprimiert. Beim Runningpart am Ende hat NICHTS gewackelt oder geschlagen, sondern saß kompakt am Rücken. Ich hatte noch nie einen Runningrucksack und war deshalb echt begeistert. Das hatte ich mit keinem anderen Rucksack bislang.
Insgesamt merkt man, dass sich der Rucksack Designer bei jedem Detail Gedanken gemacht hat. Anfangs fand ich die viele Schnüre überall etwas überfordernd. Sobald man den Rucksack dann aber packt und nutzt, baumelt nichts herum und alles macht Sinn.
Das Handy in der Bauchtasche, andere Seite mit recht schwerem Schlüssel, trotzdem hat nichts gewackelt, da sich der Stoff selbst zusammenzieht. Obwohl ich recht stark geschwitzt habe, war die Rückenauflage nur etwas klamm, die Schultergurte gar nicht.
Fazit: Insgesamt würde ich 4,5/5 Sternen geben.
Beim Hiken hat mir die Möglichkeit gefehlt den Rucksack auch oben näher an den Körper zu ziehen, wie man es sonst an den Schultergurten kann. Die Metallschnalle in der Mitte oben war mir hier etwas zu wenig.
Der Preis ist zudem recht knackig, vor allem zur UVP.
Auf der Pro Seite steht dabei ein mega durchdachter Rucksack mit Hochwertmaterialen die ja auch zugekauft werden müssen (Dyneema, BOA System). Das hier nichts eigenes entwickelt wurde, find ich nicht schlimm, da sich die Materialen im Premium Bereich bewiesen haben (Outdoorkleidung, Rennradschuhe), die Kombination dieser im Rucksack ist hier die gute Idee.
Ich denke, dass ambitionierte Trailrunner oder Speedhiker schwer einen besseren 15 Liter Rucksack finden werden.
Ich werde den Rucksack bei meiner nächsten Ultrawanderung nutzen, einen Bericht findet ihr davon dann ebenfalls hier auf Outside-Stories.