Im test

Test: EXPED Couloir 40L - Tourenrucksack

EXPED Couloir 40L - Tourenrucksack
Hochwertiger, robuster Winterrucksack mit vielen Details
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • hochwertiges, 100 % recyceltes Material
  • sehr komfortables Tragesystem
  • Rückenwand bleibt trocken bei Lagerung im Schnee
  • Skifelle können separat verpackt werden
  • vielfältige Verstaumöglichkeiten im Innern
  • große 270 Grad Öffnung am Rück für schnellen Zugriff

Nachteile

  • Helmhalterung muss zusätzlich erworben werden
  • kein handykompatibles Außenfach am Rucksack

Bewertung

Exped Couloir 40

Der Exped Couloir hat seinen Namen von dem französichen Begriff Couloir, welches eine von Felsen begrenzte und oft mit Schnee oder Eis gefüllte Rinne an einem Berghang oder in einer Bergwand beschreibt. Das klingt bereits abenteuerlich, verweist aber auch direkt darauf für wen und für was dieser Rucksack gemacht ist. 

Denn der Einsatzbereich des Couloir 40 ist definitiv im Schnee und Berg verankert. So ist der Couloir kein Wanderrucksack ( auch wenn man ihn als solchen vielleicht auch verwenden könnte), sondern als ein Skitouren- (Snowboardtouren-) oder auch Schneeschuhwanderrucksack einzusetzen.

Vorkommen: Den Couloir gibt es nicht nur in der 40 Liter Variante sondern auch mit 30 Litern. Dabei kannst du dich entscheiden zwischen dem auffälligem Farbton „dark lava“ oder aber einem etwas unauffälligerem klassischem „schwarz“.

 

dddhhh

Ebenfalls gib es eine Frauen-Version mit kürzerer Rückendlänge und kürzeren Schultergurten.

 

  • Maße und Daten:  31 × 61 × 24 cm
  • Gewicht:  1 600 g
  • Rückenlänge Bereich: 45 - 52 cm
  • Maximale Zuladung: 14 kg

 

Erster Eindruck:

Ein ganz schönes Schwergewicht dachte ich im ersten Moment, als ich den Rucksack hochhob, anderseits war ich auch direkt positiv über die kompakte Robustheit des Rucksacks überrascht. Aber zunächst die Frag: wie kann ich den Rucksack denn jetzt überhaupt öffnen? Vorne finde ich zwei Haken, über welche ich mir Zugriff ans Hauptfach verschaffen kann.  Diese zu lösen ist jedoch ein wenig hakelig, so dass ich mich weiter auf die Suche begab. Rucksack umgedreht und dann sprang mir direkt der 270 Grad umfassende Reißverschluss an der Rückenpartie ins Auge, welcher sich schnell und einfach lösen ließ.  Der Vorteil bei Skitouren liegt direkt auf der Hand. Der Rucksack liegt nur mit der Vorderseite im Schnee, so dass der Rücken trocken bleibt. Durchdacht!

fffddd

 

Das Tragesystem:

Der Körperkontakt eines Skitourenrucksacks sollte so groß wie möglich sein. Je näher der Lastschwerpunkt am Körper ist, desto besser ist die Kontrolle derselben. Bei der Abfahrt positioniert ein guter Hüftgurt den Rucksack stabil am Rücken und verhindert lästiges Herumschlenkern. Im Aufstieg muss durch Variieren der Schulterriemenlänge ein wenig direkter Kontakt zum Rücken und ein Entlasten der Schultern möglich sein.

Der Couloir lässt hier o.g. Wünsche nicht unerfüllt, denn der bullige Hüftgurt lässt zusammen mit dem Brustgurt den Rucksack fest und nah am Rücken liegen. Die Verstellmöglichkeiten sind hier denkbar einfach und lassen sich auch mit Handschuhen schnell verstellen.  Das Tragesystem ist zudem aus robustem Stahl (Spring Steel U-Frame) hergestellt.

sss

Brustgurt: Der Brustgurt lässt sich in der Höhe leicht verstellen, zudem wartet er mit einer Notfallsignalpfeife auf. Ebenfalls ist noch eine fluorizierende Gummikordel am Brustgurt befestigt, an welcher sich noch zusätzliches Material befestigen lässt. Hier sei z.B. eine Sonnenbrille erwähnt, die man einfach und sicher dort einhängen kann.

hhh

dddddd

Am Hüftgurt wiederum befindet sich rechterhand eine Ziptasche, in der sich Sonnencreme, Pflegestifte etc. verstauen lassen. Leider ist diese Ziptasche jedoch nicht groß genug für mein Handy, was ich tatsächlich sehr schade finde.  Linkerhand gibt es eine eng gestraffte Netztasche, die sich jedoch nicht sicher verschließen lässt, man dafür aber auch schnell an das Verstaute rankommt. Ich habe hier mein „Schweißtuch“ verstaut und empfand das Fach als sehr praktisch.

dddddd

 

Materialien:

  • Material 1 außen: 100 % Polyamid (aus Recycling) mit Polyurethan beschichtet (Robic Ripstop Nylon Carbonate PU, 420-Denier)
  • Material 2 außen: 100 % Polyester (aus Recycling) mit Polyurethan beschichtet (Oxford Polyester, 600-Denier)
  • Material innen: 100 % Polyester (aus Recycling) mit Polyurethan beschichtet (150-Denier)
  • Material Tragesystem: 100 % Stahl (Spring Steel U-Frame)

 

Alle Materialen sind langlebig und nachhaltig. Sie sind recycelt, PFC-frei und Oeko-Tex zertifiziert, dazu ist er

  • Oeko-Tex® 100-zertifiziert  und
  • bluesign®-zertifiziert und zudem
  • dauerhaft wasserabweisend imprägniert (DWR), frei von perfluorierten und polyfluorierten Chemikalien (PFC, PFOS, PFOA)

 

Ski- Befestigungsmöglichkeiten:

Der Couloir bietet drei verschiedene Möglichkeiten, seine Skier oder sein Splitboard  zu befestigen. An den Seitenschnallen parallel, diagonal oder vertikal an der Vorderseite. Ich habe bei meinen Einsätzen den Couloir seitlich befestigt, da es für mich die einfachste Möglichkeit darstellt. Hierfür schiebt man den Ski von oben in die untere Schlaufe, die obere Schnalle öffnet man und legt es um den Ski. Schon ist man bereit für Tragepassagen.

ddddddd

dddeee

 

Features: 

Trinksystem: Der Couloir ist kompatibel mit einem Trinksystem. Praktischerweise lässt sich der Schlauch sowohl über die linke als auch rechte Schulterseite ziehen. Ebenfalls ist es eigenes Fach für die Trinkblase inklusive Halterung zum Befestigen vorhanden.

fffdddddd

Eine Regenhülle hingegen ist nicht vorhanden. Hier muss jedoch erwähnt werden, dass der Rucksack selbst bereits eine Wassersäule von 2000 mm bei dem Rip-Stop Außenmaterial bzw. 1500 mm beim 600 D Nylon hat.

Nach 4 stündigem Schneewandern im herrlichsten Schneegestöber war jedoch der Inhalt des Deckelfaches sehr durchnässt. Die Utensilien im Hauptfach waren jedoch noch geschützt. Hierbei tut sich dennoch ein kleine Schwierigkeit auf, da das Hauptfach nach oben hin nur durch einen Kordelzug zu verschließen ist. Hier könnte also Feuchtigkeit ins Innere eindringen.

 

Taschen und Organisationmöglichkeiten:

Deckelfach: Der Verschluss befindet sich auf der Trageseite, so dass man auch hier schnell an das Innere herankommt, wenn der Rucksack im Schnee liegt. Innen ist der Deckel mit einem weichen Innenfutter ausgestattet. Ein Schlüsselclip fehlt mir hier jedoch. Dieser ist dagegen noch sicherer im zippbaren Fach auf der inneren Seite des Deckelfaches verstaut. ist hier noch ein Befestigungsband verstaut, welches sich außen am Rucksack anbringen lässt, um Snowboard oder Schneeschuhe auf der Front zu befestigen. Unter dem Zipper gibt es eine Abbildung zum Verhalten im Notfall mit entsprechenden Telefonnummern.

sss

Und zudem versteckt sich hier ein weiteres tiefes Fach, welches fast die gesamte Front entlang geht. Perfekt um hier seine Felle vom Rest des Rucksacks sicher zu verstauen.

uu

Zusätzlich

Das Hauptfach: Das Hauptfach bietet riesig Platz für die Lawinenausrüstung. Sonde und Schaufel passen problemlos hinein und lassen sich sicher befestigen. Verschließbar ist dieses über einen 270 Grad Reißverschluss, welcher wiederum über drei Schlitten verfügt, was ich als sehr praktisch empfunden habe. Die Schlitten sind schon recht groß und dennoch sind noch einmal Schlaufen an diesen befestigt, so dass sie wirklich auch handschuhkompatibel sind.

hhjjj

Die Schlaufen selbst sind sogar oben noch mit Gummi verstärkt.

Im Innern des Hauptfaches befindet sich neben dem Trinksystemfach noch an der Rückenwand ein schlankes tiefes Klettverschlussfach. Perfekt für Karten etc.. Im Trinksystemfach gibt es zudem noch seitlich ein Reißverschlussfach, in dem sich Geld, Handy etc. absolut sicher verstauen lassen könnten. Wie oben bereits erwähnt ist jedoch der größte Vorteil, dass man den Couloir in den Schnee legen kann und an das Fach kommt, ohne dass die Rückenpartie dabei nass wird (außer es schneit natürlich). 

Was jedoch durch diese Anordnung des Reißverschlusses nicht mehr möglich ist, ist dass der Partner für einen schnell etwas aus dem Rucksack kramt. Hierfür besteht keinerlei Chance mehr. Da sich außen am Rucksack aufgrund der Skibefestigungsvorrichtungen auch keine Netztaschen befinden, sollte man die Utensilien, an die man schnell rankommen möchte, in dem Deckelfach verstauen.  Der Vorteil des Rückenzugriffs wird dadurch zu einem kleinen Nachteil. Bei den bisherigen Touren ist dies bei mir jedoch nicht so arg ins Gewicht gefallen und man kann sich gut darauf einstellen.

dddkkk

Links und rechts befinden sich abschließend noch 2 Gummischlaufen, in der sich z.B. die Sonde einhängen lässt.

Der Boden des Hauptfaches ist ebenso wie die Vorderseite des Rucksacks mit EVA Schaumstoff verstärkt. Über einen fetten Kordelzug lässt sich das Hauptfach oben verschließen. Es besteht somit auch die Möglichkeit, den Rucksack als Toploader von oben nach Lösen des Deckelfaches zu nutzen. Zu empfehlen und wirklich praktikabel ist es jedoch aufgrund etwas fummeliger „Hakenarbeit“ eigentlich nicht.

dddeee

 

Die Größe des Tourenrucksackes ist „eigentlich“ ausreichend und man hat genügend Platz seine Utensilien für eine Tagestour unterzubekommen. So habe ich auf den Touren neben der Lawinenausrüstung immer auch noch etwas für die Gipfeljause und eben auch Wechselkleidung dabei gehabt.  Für längere Touren jedoch ist zwingend ein Kauf des zusätzlich erhältlichen Helmnetzes erforderlich, da sonst der Helm immer mit im Hauptfach verstaut werden müsste und dieser enorm Platz wegnimmt. Bei schlechter Packplanung kann der Helm sogar gegen die Rückendwand drücken und dies den Tragekomfort erheblich schmälern. Es ist schon ein wenig verwunderlich, dass Exped das Helmnetz nicht direkt dazu fügt und den Preis ein wenig erhöht oder aber das Helmnetz inklusiv mit zur Verfügung stellt. Der  EXPED Mesh Helmet Holder kostet noch einmal zusätzlich 15 Euro.

xxx

 

Weitere Befestigungsmöglichkeiten sind zwei verschiedene, frei positionierbare Pickelbefestigungen.

ggg

Im Einsatz zeigte sich der Couloir absolut zuverlässig. Alle Verschlüsse und Halterungen haben sich sehr gut geschlagen, es gab keine Defekte. Der Couloir wirkt dabei absolut extrem robust und kompakt. Hat man ihn angelegt, rutscht und wackelt nichts. Es treten keine Scheuerstellen oder Druckstellen auf, so dass es am Tragekomfort nicht zu beanstanden gilt. Vermisst habe ich jedoch ein kleines Fach am Trageriemen, um hier z.B. das Handy zu verstauen. Auch nicht gänzlich praktisch empfand ich das Trinksystem. Wenn ich die Blase im Fach habe und das Hauptfach geöffnet habe, kann der Schlauch quer im Weg hängen.

hhh

Sehr gelungen hingegen fand ich die Option, die nassen Felle separat im Nebenfach zu verstauen, so dass das restliche Interieur trocken bleiben kann.

hhh

Fazit:

Man merkt dem Couloir auf jeden Fall die hochwertige Verarbeitung an. Die Halterungen für die Skier sind top, so dass sich diese gut transportieren lassen.  Hier gibt es nichts dran auszusetzen. Nicht überzeugen konnte mich hingegen, die gewählte Option der sperrigen Haken doch einmal an das Deckelfach zu gelangen.

jjhhh 

EXPED Couloir 40L - Skitourenrucksack
Anmerkung der Redaktion: Das Testprodukt war ein Muster. Der EXPED Couloir 40L wird im Handel mit Steckschnalle und NICHT mit sperrigem Haken verkauft. (Siehe auch Kommentare unter dieser Bewertung)

Ein Clip-System hätte mir hier besser gefallen. Der Wasserdichte des Deckelfaches zeigte der dauerhaft fallende Schnee jedoch seine Grenzen auf. Hier sollte man noch einmal einen zusätzlichen wasserdichten Packsack verwenden, wenn man dort etwas wichtiges verstauen möchte. Gefehlt hat mir auch ein System, welches es mir ermöglicht, mein Handy nah am Körper direkt am Rucksack zu verstauen.

Insgesamt kann der Couloir aber aufgrund seiner Robustheit und Kompaktheit und seinem durchdachten Innenleben sehr überzeugen, so dass man an dem Rucksack sicherlich sehr lange Freude haben wird.

jjj

 

 

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
War diese Bewertung für dich hilfreich?
  • Ja
    2
  • Nein
    0
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:

Hallo mariodejaneiro, vielen Dank für den sorgfältigen und ausführlichen Testbericht. Als Exped-Team-Mitglied erlaube ich mir ein paar Anmerkungen: 1. Unser Fehler, dass wir noch einen Prototyp zum Testen schicken mussten. Für die finale Produktion, haben wir das Clip-System vom Couloir durch Handschuh-taugliche Steckschnallen ersetzt. Also genau deinen Haupt-Kritikpunkt schon proaktiv berücksichtigt :-). Die entsprechenden Bilder sind also leider nicht mehr aktuell. 2. Bezüglich Nachhaltigkeit ist es uns wichtig, ehrlich und präzis zu kommunizieren: Der Couloir ist nicht gänzlich bluesign- und oekotex- zertifiziert, sondern nur die verwendeten Stoffe sind es. Herzliche Grüsse aus der Schweiz Kurt und das Exped-Team

Erstellt von sabine - Fr, 01/28/2022 - 12:34

Lieber Kurt, Lieber Mario, vielen Dank auch vom OUTSIDEstories Team für erstens die wirklich sehr ausführliche und hilfreiche Bewertung an dich Mario und auch das prompte Feedback bzgl. der neuen Schnallen von Kurt/Exped. Vorschlag von OUTSIDEstories: sollen wir aktuelle Bilder der handschuhtauglichen Schnallen zur Bewertung von Mario hinzufügen? Und ausnahmsweise eine Textänderung nach Veröffentlichung der Bewertung vornehmen? Bitte meldet euch gerne. Herzliche Grüße, Sabine vom OUTSIDEstories-Team

WEITERE BEWERTUNGEN