Für OUTSIDEstories durfte ich über die letzten Wochen einen Daypack von BACH genauer unter die Lupe nehmen.

Der ROC 28 wird vom traditionsreichen Schweizer Hersteller BACH in Vietnam hergestellt. Wer den Hersteller so wie ich noch nicht kannte, kann sich die interessante Geschichte auf der Homepage ansehen. BACH gibt es schon seit 1979. In Irland gegründet und später eng mit der Schweiz verbandelt und seit 2019 ein Teil der SCOTT Sports Gruppe bietet der Hersteller eine Vielzahl an Rucksäcken, Reisegepäck und auch Zelte sowie Zubehör an. Auch für andere bekannte Brands hat BACH bereits Rucksäcke entwickelt und unter deren Namen vertrieben.

Seinen guten Ruf hat BACH sich aber speziell mit Rucksäcken verdient. Im Allgemeinen stehen die Backpacks der Marke für Langlebigkeit, Aufgeräumtheit und Fokus aufs Wesentliche.

Das nimmt auch das Fazit des ROC 28 schon ein bisschen vorneweg, aber kucken wir uns das Modell erstmal zusammen an. Ich (178 cm, 66kg) habe mich nach dem Ausmessen meiner Rückenlänge für die Größe L und die (sehr coole) Farbe Yellow Curry entschieden.

Der Rucksack kommt auf den ersten Blick schmal, hoch und sehr stabil bzw. robust dank Cordura daher. Vom Schnitt her erinnert er mich an meinen Kletterrucksack. Im Vergleich zu anderen Daypacks wirkt er erstmal weder leicht, noch sehr komfortabel gepolstert. Mein erster Eindruck war also erstmal nicht mega begeistert. Auch viele Features sucht man vergebens. Es ist ein simpler Toploader mit festem Topteil.

Es gibt ein Fach für eine Trinkblase, jedoch ohne Einhängemöglichkeit am oberen Teil oder eine Durchführung für den Trinkschlauch. Dann gibt es das große Hauptfach, auf der Vorderseite noch ein dehnbares Einschubfach sowie eine dehnbare Seitentasche für Flaschen etc. Das Topteil hat innen und außen eine Reißverschlusstasche, letztere mit Schlüsselclip. Das Hauptfach wird mit Kordelzug geschlossen, das Topteil wird dann mit einem Metallhaken an den Laschen an der Front eingehakt. Diese Laschen gibt es auf dem dehnbaren Fach, sowie darüber am eigentlichen Hauptstoff des Rucksacks. Hängt man den Haken an letzteren ein, bleibt das elastische Fach leider komplett unverschlossen und es kann leicht etwas herausfallen, wenn der Rucksack nicht superprall befüllt ist. Auch Details wie eine Signalpfeife sucht man vergebens.

Das einzige wirklich „Feature“ ist eigentlich der herausnehmbare gepolsterte Hüftgurt. Dieser kann aus Gewichtsgründen entfernt werden und dann kann man den fest angenähten nicht gepolsterten Hüftriemen verwenden, je nach Einsatzfall und Vorliebe. Benutzt man den gepolsterten Hüftgurt, muss man nur kucken, dass der fixe Riemen nicht dauernd umherbaumelt (sieht man auf einigen Bildern).

Wird man kreativ, kann der fixe Riemen aber auch zum Befestigen von Lasten genutzt werden oder wie in unserem Fall, um den Schlitten am Rucksack zu befestigen und den Nachwuchs entspannt den Berg hochzuziehen 😊

Der Brustgurt, sowie alle anderen Gurte, lassen sich schnell und gut verschieben bzw. festziehen. Die Reißverschlüsse von YKK funktionieren mit den langen angenähten Strippen genauso gut, auch mit Handschuhen. Eisgeräte oder Wanderstöcke können natürlich auch befestigt werden. Die seitlichen Kompressionsriemen sind massiv und können auch für weitere Befestigungen genutzt werden wie z.B. Skier. Diese können nicht diagonal, aber Vertikal im H (jede Seite ein Ski / parallel ) oder A-Stil (jede Seite ein Ski aber Skispitzen oben mit dem Ski-Klettband verbunden für mehr Fußfreiheit beim Laufen) getragen werden.

Rein von der Feature-Liste her macht der Pack nun erstmal also nicht wirklich einen überragenden Eindruck, was kann er denn nun eigentlich gut? Er lässt sich richtig gut tragen 😊

Der Rucksack ist auch beladen sehr angenehm am Rücken und auf den Schultern. Auch wenn Marktbegleiter die Gurte weicher und dicker gepolstert ausführen, trägt sich dieser Rucksack hervorragend. Die Rückenpartie ist gepolstert und darin befindet sich auch eine Alu-Strebe. Ob man im Sommer sehr am Rücken schwitzt, kann ich im Winterbetrieb jetzt nicht genau beurteilen.

Sind alle Gurte gut positioniert, sitzt der Rucksack wirklich sehr zuverlässig und sicher, sogar wenn ich meine Touren-Skier auf dem Rückweg zur Ferienwohnung getragen habe, auch wenn der Rucksack dann schon an seine Grenzen kommt.

Getestet habe ich den Rucksack auf Skitour, beim Wandern, Radfahren und Einkaufen. Überall funktioniert er tadellos, auch wenn er mal "richtig schwer" beladen wird. Der Hersteller hat ihn auf Nachfrage sogar auch als Skitouren Rucksack empfohlen, das geht auch, aber ich finde, es braucht hier ein sicher verschlossenes Extrafach für Schaufel und Sonde, das leicht und schnell zugänglich ist.

Natürlich kann ich auch alles ins Hauptfach schmeißen, aber das finde ich nicht ideal. Das vordere Netzfach ist hierfür auch nur semi geeignet, da es sich bei einer teilweisen Verschüttung öffnen kann, auch die seitliche Befestigung des Schaufelgriffs ist alles andere als vorbildlich. Ich würde ihn also nur für Pistentouren ohne LVS empfehlen. Hier habe ich es mal versucht, bestmöglich außerhalb des Hauptfachs zu verstauen:

Regen konnte ihn bisher noch nicht durchweichen, auch wenn ich ca. 1h im mittelstarken Regen unterwegs war. Der Hersteller gibt an, dass der Rucksack eine PFC-freie und langlebige Imprägnierung besitzt, die wasserabweisend ist. Als wasserdicht wird er nicht bezeichnet.

Für alle, die es ganz genau wissen wollen, sind hier noch die Details vom Hersteller:

• Größe:                                 regular–long
• Tragesystem Länge:           R: 53 cm, L: 60 cm
• Materialien:                         N/1000D CORDURA®
• Empfohlene Beladung:       6–16 kg
• Gewicht ca.:                        R: 980g L: 1050g
• Nachhaltigkeitsmerkmale:  PFC-freie, langlebige, wasserabweisende Imprägnierung
• Volumen:                            R: 28 l, L: 30 l

Fazit:

Wie ganz am Anfang meiner Bewertung schon vorweggenommen ist BACH ja bekannt für Langlebigkeit, Aufgeräumtheit und Fokus aufs Wesentliche. Dass der Rucksack wohl ewig halten wird, würde ich nach meinem Test bereits unterschreiben, er wirkt so stabil und robust, dass ich hier keinerlei Bedenken habe. Aufgeräumt und Fokus aufs Wesentliche ist definitiv auch zutreffend, der Rucksack ist schlicht und kommt ohne fancy Tragesystembezeichnungen und Schnickschnack aus, er gaukelt auch nicht vor, dass er sich schon fast von alleine trägt, er ist einfach irgendwie ehrlich.

Ein paar Zusatzfeatures hätten ihm trotzdem gut getan, wie die Durchführung für den Trinkschlauch, eine Signalpfeife oder ein LVS-Equipment Fach, wenn er schon fürs Skitouren gehen und Schneeschuhwandern beworben wird.

Als täglicher Begleiter für die nächsten 25 Jahre und weit darüber hinaus erfüllt er aber durchaus seinen Zweck. Wer den Fokus auf einen langlebigen, bequemen Rucksack ohne Schnickschnack setzt, auch wenn dieser etwas schwerer ist, als manche Konkurrenzprodukte in dieser Klasse, der wird bei BACH mit dem ROC28 fündig.

Die LVS Thematik finde ich sicherheitsrelevant, daher gibt’s einen Punkt Abzug, ich denke man sollte ihn nicht für lawinengefährdete Sportarten empfehlen. Ein bisschen schade auch, dass ein Helmhalter (19,95 € UVP) extra gekauft werden muss. Für 149,95 € UVP ist der Preis aber fair für den vielleicht letzten Rucksack, den man jemals braucht 😊 Ich mag ihn auf jeden Fall!