Auto-Tuber wie der Gold Fish haben sich im Sportklettern längst etabliert. Sie vereinen das intuitive Handling von Tubern mit einem Plus an Sicherheit, indem sie bei richtiger Handhabung die Bremswirkung verstärken oder gar selbst blockieren können. Die Kunst ist es nun, diese Hilfe schnell und effektiv wirken zu lassen, ohne dass sie einem beim Seilausgeben in die Quere kommt oder gar einen dynamischen Sicherungsstil zur Gänze unmöglich macht. Ich bin seit einigen Jahren auf der Suche nach dem perfekten Auto-Tuber und bin diesem Ziel mit dem Gold Fish einen ganzen Schritt näher gekommen.

Der Fisch an sich

Die Funktion ist grundlegend die gleiche wie bei einer Platte, die durch zweifaches Abknicken des Seils Reibung erzeugt und so die Kraft von der Bremshand weg auf den Klettergurt leitet. Das Handling entspricht dem von Tubern, die dieses Prinzip perfektioniert haben. Und zusätzlich gehört der Gold Fish zu den manchmal selbstständig bremskraftverstärkenden Sicherungsgeräten. Mit dieser Eigenschaft bietet er als Auto-Tuber ein zusätzliches Plus an Sicherheit.

Das Gerät selbst ist dank klassischer Form und Aufdrucken einfach in Betrieb zu nehmen und dank klassischer Handhaltung auch intuitiv in der Bedienung. Die Kunst beim Auto-Tuber sehe ich darin, sich nicht das Seilhandling durch die Selbstblockier-Funktion zu ruinieren. Und ich denke das wurde beim Gold Fish sehr gut gelöst. Das Seil hat viel Spiel und zusätzlich kann mit dem Daumen vorn untergehakt werden und der Gold Fish vom Gurt weg gezogen und so das Gerät offen gehalten werden. Entscheident für einen erfolgreichen Routendurchstieg ist nämlich, dass dem Kletterer das Seil nicht in die Quere kommt, er Exen schnell klippen kann und zugleich Schlappseil vermieden wird. Dafür ist ein schnelles und dynamisches Seilausgeben und Einholen essentiell.

Der Ablasshebel ist für das Sportklettern ohne Nutzen. Er vereinfacht das Ablassen nicht merklich, ein Umfassen und Kippen des Geräts reicht da völlig aus. Im Gegenteil, er birgt sogar die Gefahr sich zu klemmen. Nachdem ich beim ersten Test meine Hand auf das Gerät gelegt und dann den Hebel geöffnet habe, habe ich sofort geblutet.

Der Rondo HMS Karabiner

Den Rondo gibt es in verschiedenen Varianten. Diesen hier finde ich jedoch besonders spannend. Von der Größe, Form und Funktion ist es ein gängiger HMS Karabiner. Die Sicherung gegen Verdrehen mittels Drahtschnapper ist auch bei vielen Karabinern von Auto-Tubern Standard. Soweit funktioniert der HMS Karabiner einwandfrei und wie gewohnt. Aber das Gate, wegen dem er als der schnellste Autolock Karabiner der Welt beworben wird, ist wirklich besonders.

Vorn ins Gate eingelassen und durch Versenkung vor unbeabsichtigter Betätigung geschützt befindet sich ein kleiner Kippknopf. Diesen am unteren Rand getroffen oder etwas nach Unten gezogen öffnet sich direkt der Karabiner. Die Bewegung für Entriegelung und Öffnung geht also in dieselbe Richtung, was die Verwendung einfach und vor allem schnell macht. Jedoch ist der Knopf mit Handschuhen nur sehr schwer zu betätigen. Großartig finde ich zudem, dass der Knopf blockiert, solange das Gate nach innen gedrückt unter Spannung steht. Ein absolutes Muss, dass den Karabiner tatsächlich vertrauenswürdig macht.

Verwendungsmöglichkeiten

Die Verwendung ist sehr eingeschränkt. Da ich auf Hochtouren aber eh keinen Auto-Tuber verwenden wollen würde, ist das für mich kein Problem. Spezialisiert auf das Sportklettern ist Vorstieg und Toprope machbar. Zum Abseilen eignet der Gold Fish sich eher nicht, da Abseilen nur am Einzelstrang möglich ist. So kann das Seil im Nachhinein jedoch nicht durch Abziehen vom Stand gelöst werden. Umgehen ließe sich das dadurch, dass das eine Seilende am Gurt befestigt, das andere durch den Stand geführt und dann in den Gold Fish eingelegt wird. So wäre Abseilen und Abziehen des Seils möglich. Das durch den Stand laufende Seil könnte jedoch am Stand oder an der Wand reiben.

Der Gold Fish darf nur in Verbindung mit dem Rondo HMS Karabiner verwendet werden. Das ist natürlich ärgerlich für den Geldbeutel und macht das Sicherungsgerät etwas unflexibel. Der Grund für diese Vorgabe liegt sicher darin, dass der Rondo mit einem Drahtschnapper im unteren Teil gegen das Verdrehen am Klettergurt gesichert ist. Das verhindert das sich der Karabiner seitwärts stellen kann, was die Bremsfunktion des Gerätes beeinflussen könnte. Durch Verhaken am Fischmaul würde der Karabiner nicht nach vorn rutschen und könnte so das Seil nicht eng abknicken und zusätzlich abdrücken. Zudem ist der Karabiner nur oben rund und damit optimal geformt.

In der Verwendung sehe ich bei dem Rondo Karabiner ähnliche Einschränkungen wie bei dem Gold Fish. Natürlich ist es ein ganz normaler verschließbarer HMS Karabiner mit Verdrehsicherung. Doch könnte der Mechanismus am Gate anfällig für Schnee sein. Verstöpfen und Einfrieren kann hier sicherlich dazu führen, dass sich der Karabiner nicht mehr anständig öffnen oder schließen lässt. Ich würde ihn daher eher nicht mit zum alpinen Klettern oder mit auf eine Hochtour nehmen.

Daten Gold Fish

Gewicht: 68 g (Herstellerangabe)

Gewicht: Gold Fish 71 g

Maße: 12 x 5.5 x 2 cm (selbst gemessen)

Einsatzmöglichkeiten: Vorstieg, Toprope, Abseilen am Einzelstrang

Seildicken: 8.0 bis 11 mm

Materialien: hochfeste Aluminiumlegierung, Edelstahl, Polyamid, Messing

Daten Rondo

Gewicht: 88 g (selbst gemessen)

Maße: 11 x 7 x 2 cm (selbst gemessen)

Einsatzmöglichkeit: als HMS Sicherung, für Tuber und Auto-Tuber

Materialien: hochfeste Aluminiumlegierung, Edelstahl, Federstahl

Einordnung

Sicherungsgeräte lassen sich in Platten, Tuber, Achter, Auto-Tuber und Halbautomaten unterteilen. Während die Platten absolut veraltet sind, Achter wenn überhaupt, dann nur noch zum Abseilen eingesetzt werden und Halbautomaten besonders im beruflichen Klettern zum Einsatz kommen, finden sich im Klettersport hauptsächlich Tuber und Auto-Tuber.

Wer mehr über Sicherungsgeräte, die unterschiedlichen Modelle und ihre Funktionsweise lernen möchte, sollte sich dazu die Videos von Paul Gerke Funcke anschauen.

Ich bin derzeit auf dem Stand, dass ich Tuber liebe und noch auf der Suche nach dem optimalen Auto-Tuber bin und nie ein GriGri-Typ war. Ich erkenne aber die zeitlosen Halb-Automaten an. Benutzt habe ich bisher über 10 verschiedene Sicherungsgeräte und der Gold Fish gefällt mir derzeit unter den Auto-Tubern am aller besten.

Resümee

Ein schönes Gerät und unter all den Auto-Tubern, die ich bisher benutzen durfte, das mit dem besten Seilhandling. Die manchmal selbstständige Bremskraftverstärkung tut auch genau was sie soll und lässt sich beim Seilausgeben dank des gut ausgeformten Hakens effektiv offen halten. Der Ablasshebel wirkt wie ein unnötiges Extra mit der Gefahr sich arg zu klemmen. Aber vielleicht ändert sich dieser Eindruck auch, wenn ich mich jemals mit diesem Gerät abseilen sollte. Alles in allem hat mich der Gold Fish sehr überrascht und ich werde ihn zukünftig für das Hallenklettern nutzen.