Edelrid Swift Protect Pro Dry

(Das erste dynamische Einfachseil mit Aramid mit Mantel*)

Heute gilt es Kletterseile von Edelrid zu bewerten. Auf der Suche nach geeigneten Halbseilen für das Alpinklettern, stößt man früher oder später auf die Swift Protect Pro Dry von Edelrid. Natürlich waren auch Seile anderer Hersteller und Seile mit anderen Spezifikationen im Rennen. Am Ende habe ich mich aber dafür entschieden ein paar Euro mehr auszugeben und die nahezu „Eierlegendewollmilchsau“ aus dem Hause Edelrid anzuschaffen. Warum? Das lest ihr unten!

Hard Facts* (Herstellerangaben)

• Marke: Edelrid
• Name: Swift Protect Pro Dry
• Material: Polyamid/Aramid
• Länge: jeweils 60m
• Durchmesser: 8,9mm
• Farben: 1x night-green und 1x night-fire
• Zertifizierung: Einfachseil, Halbseil, Zwillingsseil (= dreifach zertifiziert)
• Imprägnierung: Kern und Mantel
• Mittelmarkierung: ja
• Seiltyp: dynamisch
• Kernanteil: 64 %
• Sturzanzahl: 6 / 18 / 30
• Fangstoss: 9,9 / 7,3 / 11,8 kN
• Mantelanteil: 36 %
• Schnittlänge: 30 cm
• Metergewicht: 53 g/m
• Statische Dehnung: 5,5 / 5,2 / 3,5 %
• Dynamische Dehnung: 29 / 26 /25 %
• Zertifizierung: EN 892
• Scharfkantengeprueft
• Mantelverschiebung: 0,00mm

*

Beweggründe für den Kauf

Wie schon angedeutet, habe ich mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Verschiedenste Seile in unterschiedlichen Preiskategorien standen zur Auswahl. Gesucht wurden Halbseile für das Alpinklettern. Am liebsten aber natürlich solche Seile, die man auch auf eine Hochtour mitnehmen kann und bestenfalls auch noch für andere Aktivitäten nutzen kann. Hier lohnt sich meines Erachtens ein kleiner Aufpreis, bevor man nochmal Seile anschaffen muss.

Bei den Swift Protect Pro Dry hat mich als erstes überzeugt, dass die Seile dreifachzertifiziert* sind – aus meiner Sicht ein klares Plus. Der Durchmesser liegt mit 8,9mm hier an der Grenze, um das zu schaffen. Die Werte zur Sturzanzahl und zum Fangstoss und die durchgeführten Tests passen aber.

Weiter überzeugt hat mich der Aramidanteil (Cut Protect*) im Mantel und der erhöhte Mantelanteil (64%*). So wird die Schnittfestigkeit deutlich verbessert. Oft reibt das Seil beim Klettern über scharfe/spitze Kanten. Oder pendelt beim Ablassen/Abseilen hin und her. Hier könnten Schäden am Seil entstehen oder das Seil wird nach und nach „durchgesägt“. Die Edelrid Technologie soll dies verhindern. Trotz Aramid bleibt das Seil aber dynamisch und erfüllt die geforderten Werte zur Zertifizierung. Das Ganze geht natürlich zu Lasten des Gewichts. Trotzdem finde ich, dass die Seile mit 53g/m* noch im Rahmen für Halbseile liegen – für Einfachseile sowieso.

Für Draußen war mir weiterhin eine Kern- und Mantelimprägnierung* wichtig. Natürlich auch aus dem Grund, dass die Seile mit auf einen Gletscher sollen. Die Edelrid Pro Dry Ausrüstung macht die Seile dauerhaft wasser- und schmutzabweisend. Die Wasseraufnahme liegt bei unter 2%*. Somit werden die Seile bei Feuchtigkeit nicht erheblich schwerer und vereisen nicht*.

Der Test

Getestet wurden die Seile bisher bei verschiedenen Alpinklettertouren am Fels. Zum Gletschereinsatz kam es leider noch nicht. Zu beachten ist auch, dass sich die Seile nicht unbedingt für intensive Hallen/Toprope-Aktivitäten eignen. Hierzu ist das Material nicht gemacht. Für das Alpinklettern geben die Seile allerdings die nötige Sicherheit und fangen auch Stürze sehr gut auf (spreche hier aus eigener Erfahrung 😉).

Als erstes steht natürlich das Auspacken auf dem Plan. Bei manchen Seilen kann man hier schon die ersten Fehler machen. Das wird hier durch die 3D Lapcoil Technologie verhindert. Eine genaue Beschreibung auf der Verpackung erklärt, wie man das Seil herausziehen soll und schon kann es los gehen – kein Verdrehen oder Krangeln.

Danke der Thermoshield Behandlung fühl sich das Seil geschmeidig und (trotz Aramid) nicht starr an. Die spezielle Wärmebehandlung soll eben dies garantieren und weiter verhindern, dass Seile nachschrumpfen oder schnell steif werden*.

Die Seile sind angenehm leicht zu transportieren und liegen meines Erachtens noch im Gewichtsrahmen für Halbseile. Am Fels angekommen empfehle ich immer die Seile mindestens einmal durchzuziehen. Dann nur noch anknoten und los geht’s.

Im Handling mit Reverso/Tube oder Halbmastwurf laufen die Seile wunderbar durch, blockieren aber natürlich da, wo sie es sollen. Alles im Allem ein sehr angenehmes Handling. Großer Vorteil der Halbseile ist natürlich auch, dass man in einer Dreierseilschaft gehen und die beiden Nachsteiger separate nachholen kann. Auch das clippen im Vorstieg stell überhaupt kein Problem dar.

Die unterschiedlichen Farben der Seile sind mir wichtig für a) die Kommunikation zwischen Vor- und Nachsteiger und b) das Abziehen nach dem Abseilen. Bezüglich a) ziehe ich am roten Seil, wenn der Stand steht (Rot = Stehen) und am grünen Seil, wenn der Nachsteiger kommen kann (Grün = Gehen). Beim Abziehen (b) kann man sich anhand der Farbe leichter merken, welches Seil abzieht.

Oben angekommen, lassen sich die Seile schnell aufschießen und wieder verstauen.

Fazit

Aus meiner Sicht die optimalen Seile für ein weites Spektrum an Anwendungen. Ich kann bisher keinen Nachteil feststellen. Einziger Wehrmutstropfen: Für die Halle habe ich mir noch ein dickeres Einfachseil zugelegt, das der Belastung gewachsen ist. Für den Alpinbereich schwöre ich aber auf die Edelrid Swift Protect Pro Dry.

*Herstellerangaben

► HINWEIS DER REDAKTION: Die angegeben Preise können stark schwanken, da die finalen Preise pro Seilmeter berechnet werden.