Im test

Test: SCARPA Arpia V - Kletterschuhe Herren

SCARPA Arpia V - Kletterschuhe Herren
Bequemer Kletterschuh mit super Präzision
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Bequemer Schuh - wenig Vorspannung
  • Gute Präzision - leichter Downturn
  • Griffige und reparierbare Sohle
  • Sehr angenehmes Innenmaterial
  • Strammer Verschluss
  • Solide Verarbeitung und stabile Fersenschlaufen

Nachteile

  • Kleber-Rückstände am Zehenaufbau

Bewertung

Das Produkt

Das sagt der Hersteller Scarpa über den Arpia V Kletterschuh (Quelle: Hersteller-Homepage):

"Der ARPIA V bietet dank seiner natürlichen Passform und seiner tiefsitzenden Ferse einen optimalen Tragekomfort für alle Disziplinen ohne Beeinträchtigung der Performance. Der vielseitige und bequeme Kletterschuh verfügt über einen zweifachen Klettverschluss für maximale Stabilität."

OBERMATERIAL

Weiches Mikrofaser Obermaterial. Zweifacher Klettverschluss mit einer elastischen Schlaufe ermöglichen einen leichten Einstieg.

INNENSOHLE

Volle Länge Dynamic Flexan 1.4mm, mit Verlängerung für Fersenverstärkung.

ACTIVE RANDING

TA -Tension bietet die Vorteile eines dynamischen Spannsystems, ohne zusätzliches Material unter den Schlüsselpositionen der Zehenspitzen hinzuzufügen. Das TA (Toe-Abductor) Tension System arbeitet mit den Fußmuskeln zusammen und verbessert die Zehenkraft, während es die Beugemuskeln des Fußes so wenig wie möglich stört.

SOHLE

  • Vibram XS Grip 2 Sohle.
  • GEWICHT
  • 250g - ½ Paar. Größe 40.5
  • GRÖSSE
  • 35-46 mit ½ Größen + 47-50 keine ½ Größen

 

Arpia1Arpia2Arpia3

Arpia4Arpia5Arpia6

Arpia7

 

Der Test

Jahreszeitbedingt habe ich den Scarpa Arpia beim Klettern in der Halle getragen. Im Testzeitraum von 6 Wochen ist der Schuh regelmäßig 1-2x die Woche für je 1-2 Stunden zum Einsatz gekommen. Die Routen-Schwierigkeit habe ich dabei stark variiert, um unter verschiedensten Belastungen einen guten Eindruck zu bekommen. Da ich außerhalb des spezifischen Tests einen anderen Kletterschuh der Marke Scarpa nutze und in den vergangenen Jahren bereits Schuhe mehrerer Marken hatte, kann ich einen guten Vergleich ziehen.

Scarpia1Scarpia2Scarpia3

 

Vorteile

Bequemer Schuh – wenig Vorspannung

Der Scarpa Arpia V ist nach meinem Empfinden kein absoluter Profi-Schuh. Er kommt nicht ganz ohne Vorspannung, überzieht aber auch nicht komplett, sodass gar kein Komfort gegeben wäre.

Zunächst aber eine kurze Erklärung, was mit Vorspannung überhaupt gemeint ist:

Die Vorspannung ist nicht der Winkel, den die Sohle hat, sondern die Spannung beschreibt den Winkel die Spannung über einen Gummizug hinten im Fersenaufbau. Kletterschuhe mit hoher Vorspannung sitzen an der Ferse deutlich fester und halten ihre Form meist auch länger bei. Entsprechend sind die Schuhe meist etwas weniger komfortabel. Der große Vorteil ist aber eine bessere Kraftübertragung im Vorderfuß, was gerade im Profi-Bereich eine wichtige Rolle spielt.

Im Falle des Arpia V ist eine eher leichte Vorspannung vorhanden. Dies sorgt für eine entsprechende Kraftübertragung im Vorderfuß, ohne dass der Schuh aber unangenehm für längeres Tragen wäre. Für mich hat sich der Schuh insbesondere im Fersenbereich sehr bequem angefühlt und hat mich hier nicht eingeengt. Zudem hatte ich keinerlei Probleme mit Blasen oder sonstigen unangenehmen Hauteinwirkungen.

 

Gute Präzision – leichter Downturn

Kurz vorweg eine kleine Erläuterung, was unter Downturn zu verstehen ist: Downturn steht für den Winkel bzw. die Biegung der Sohle zwischen Ferse und Zehenspitze.

Entgegen der Vorspannung, die eher an der Ferse und an der Sohle zu spüren ist, hat sich der leichte Downturn insbesondere im Zehenbereich beim ersten Einsteigen schnell bemerkbar gemacht. Da ich für gewöhnlich eher bequemere Schuhe mit fast nicht spürbarem Downturn trage, hat sich der Arpia im Zehenbereich schnell als sehr sportlich gezeigt. Der Schuh hat gedrückt und ich war skeptisch, ob ich damit zurechtkomme.

Nach einigen Routen hat sich das beengte Gefühl an den Zehen aber schnell gelegt und ich habe mich an den leichten Downturn gewöhnt. Im Vergleich zu bisherige Schuhen hat sich der Vorteil des Downturns auch schnell gezeigt. Mit dem Arpia V können auch kleine Tritte sehr präzise angetreten werden. Ich hatte ein gutes Kraftgefühl in den Zehen und einen super Halt. Kleinste Tritte präzise anzutreten ist mir mit dem Schuh leichter gefallen als mit den noch bequemeren Modellen von Scarpa, die ich sonst im Einsatz habe.

Downturn1Downturn2Downturn3

 

Griffige und reparierbare Sohle

Wie bei Scarpa meist der Fall, kommt auch beim Arpia V eine Vibram-Sohle zum Einsatz. Konkret ist der Schuh mit der sogenannten „XS Grip 2“ versehen. Diese Sohle bzw. das Sohlenmaterial ist für besten Grip bekannt. Dafür wird ihr häufig etwas weniger Abriebfestigkeit nachgesagt.

Hinsichtlich Grip wird die Sohle ihrem Ruf absolut gerecht. Mit dem Arpia V hatte ich perfekten Grip an rauen, aber auch an fast glatten Tritten. Auch ein beherztes Nutzen von Volumes oder der Wand selbst war kein Problem.

Hinsichtlich der Abriebfestigkeit der Sohle kann ich nach 6 Wochen noch nicht all zu viel berichten. Grundsätzlich habe ich aber kein außergewöhnlichen Abrieb nach den ersten Klettereinheiten feststellen können. Daher würde ich davon ausgehen, dass Vibram und Scarpa hier sauber gearbeitet haben.

Wie die meisten Scarpa-Kletterschuhe mit Vibram-Sohle, kann die Sohle nach entsprechender Abnutzung leicht repariert bzw. ausgetauscht werden. Viele No-Name-Reparaturservices, die sich mit Kletterschuhen auskennen oder auch die Marken-Eigene Werkstatt tun hier in der Regel beste Dienste, sodass dem Schuh auch noch ein zweites oder sogar drittes Leben eingehaucht werden kann.

Sohle1Sohle2

Sehr angenehmes Innenmaterial

Was mir beim Scarpa Arpia V direkt aufgefallen ist, ist das angenehm weiche Innenmaterial. Entgegen häufig sehr rauer und robust ausgelegter Innenbereiche ist der Arpia innen recht weich. Das fast Velours-artige Material fühlt sich auf der nackten Fußhaut (ich klettere ohne Socken!) sehr gut an. Schweiß wird vom Material sehr gut aufgenommen, sodass ich nie das Gefühl hatte „im Sumpf zu stehen“. Unter dem Verschluss ist ein sehr dünner Mesh-Einsatz angebracht, der sich auf dem Spann sehr angenehm anfühlt und etwas Atmung im Schuh zulässt.

Netz

Strammer Verschluss

Der Verschluss ist klassisch mit zwei gegenläufigen Klettverschlüssen aufgebaut. Die beiden Verschlüsse sind ausreichend breit und lang. Die beiden Klettgegenstücke sind aus solidem Material. Sind die Verschlüsse einmal angezogen und zugemacht, halten sie wirklich Top. Es lässt sich ausreichend Spannung aufbauen, der Klett hält fest, sodass der Schuh perfekt am Fuß hält und die Vorteile der Geometrie auch tatsächlich zu spüren sind. Auch bei längeren Sessions musste ich die Klettverschlüsse nicht nachziehen.

Verschluss2Verschluss4

Verschluss1Verschluss3

 

Solide Verarbeitung und stabile Fersenschlaufen

Insgesamt macht der Scarpa Arpia V einen sehr solide verarbeiteten Eindruck. Die Kanten der verschiedenen Materialien sind sauber geschnitten und es franst nichts. Die einzelnen Komponente sind solide miteinander verbunden. Die Sohle bildet mit dem restlichen Schuh eine Einheit und ist vorne sauber und gratfrei verschliffen. Die kleinen Klebereste an der Schuhspitze (siehe Nachteile) sind eine Ausnahme und haben keine funktionseinschränkende Auswirkung.

Besonderen Wert lege ich bei Kletterschuhen auf die Fersenschlaufen. Diese sind wie von Scarpa gewohnt, ebenfalls sehr stabil ausgelegt und halten bombenfest. Ein strammes Ziehen an den Schlaufen mit beiden Händen und das entgegengesetzte Drücken mit dem Fuß in die Schuhspitze kann den Nähten der Schlaufen nichts anhaben. Damit ist der Einstieg sehr einfach und es ist keine besondere Vorsicht notwendig.

Schlaufen1Schlaufen2Schlaufe3

Nachteile

Kleber-Rückstände am Zehenaufbau

Wie oben bereits angemerkt ist der Scarpa Arpia V sehr solide verarbeitet. Lediglich an den Schuhspitzen, am Übergang des Gummis auf das Leder, sind mir leichte Kleberreste aufgefallen. Zumindest machen die Verfärbungen am Material den Anschein, als wäre es Kleber. Die Flecken sind sehr scharf abgegrenzt. Es könnte also auch sein, dass bewusst so gearbeitet wird. Das Ganze tut dem Schuh und dem Klettererlebnis keinen Abbruch. Dennoch ist es mir einfach aufgefallen.

Kleber1

Beim Scarpa Arpia konnte ich im 6-wöchigen Testzeitraum ansonsten keine gravierenden Nachteile feststellen. Falls der Schuh an den Zehen vorn zu sehr drücken sollte, liegt das aus meiner Sicht an einer zu kleinen Größenwahl oder im Zweifel an einem im Anfängerbereich häufig gegebenen noch höheren Komfortanspruch.

Fazit

Insgesamt ist der Scarpa Arpia V ein Kletterschuh, der mir sehr viel Spaß gemacht hat. Der Schuh bringt einen entsprechenden Aufbau (leichter Downturn, präziser Zehenantritt) für leichte Ambitionen mit und trägt sich dennoch angenehm. Die weiche Innenausstattung erhöht den Komfort. Die Vibramsohle sowie der Aufbau der Klettverschlüsse und Fersenschlaufen bieten die von Scarpa gewohnte Qualität im Bereich Kletterschuhe. Insgesamt meine uneingeschränkte Empfehlung.

 

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
War diese Bewertung für dich hilfreich?
  • Ja
    1
  • Nein
    0
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Dazu bitte anmelden Anmelden oder Registrieren

WEITERE BEWERTUNGEN