Im test

Test: PETZL Altitude - Klettergurt, Hochtouren

PETZL Altitude - Klettergurt, Hochtouren
Sehr guter Hochtourengurt mit fehlenden Materialschlaufen
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Sehr leicht
  • Einfach anzulegen, auch mit Steigeisen
  • Gute Bewegungsfreiheit, kaum Einschränkung der Bewegung
  • Überraschend bequem

Nachteile

  • Nur zwei Materialschlaufen
  • Clippen an den dünnen Materialschlaufen nicht immer einfach

Bewertung

1. Produktbeschreibung

Der Altitude Hochtourengurt ist Petzls Version des leichten Klettergurtes für Ski- und Hochtouren. Er punktet vor allem im Thema Gewicht und lässt sich dank des cleveren Designs auch mit voller Ausrüstung, das heißt Ski oder Steigeisen, problemlos anlegen. Ich habe mir den Gurt für meine 6.000er Besteigungen in Peru gekauft und ihn danach auch mit in Nepal (7.000er Besteigung) und in Schottland beim Eisklettern gehabt. Der Gurt kostet so um die 60 €.

Gurt im Einsatz
Gurt im Einsatz auf dem Gipfel des Himlung Himal 7.126 Meter

2. Vorteile

  • Gewicht: Der Gurt fällt mit 180 g (Größe L/XL nachgemessen) nahezu nicht ins Gewicht. In der mitgelieferten Tasche oder einem Deckelfach am Rucksack lässt der Gurt sich super einfach verstauen und nimmt kaum Platz weg. Der Vergleich zu ähnlichen Gurten (Blue Ice Choucas, Black Diamond Couloir, Singing Rock Serac) zeigt, dass sich derartige Gurte alle im Bereich von ca. 150 g (je nach Größe) bewegen. Im Vergleich dazu hat ein normaler (Sport)Klettergurt ca. 400g und ein dementsprechend größeres Packmaß. Die Gewichtseinsparung erfolgt hauptsächlich beim Polster, der Gurt ist dementsprechend auch deutlich "härter" und weniger bequem, wenn man tatsächlich mal länger sitzt oder sich frei abseilt.  
  • Einfach anzulegen: Dank dem simplen Design ist der Gurt sehr einfach anzulegen. Auch mit Handschuhen lassen sich die Beinschlaufen problemlos schließen und der Beckengurt entsprechend eng ziehen. Der größte Vorteil aber ist, dass man den Gurt bequem im Stehen anlegen kann: Man legt ihn am Gesäß an und schwingt die Anseilschlaufe nach vorne durch und schließt sie dort. Im Anschluss schließt man die Beinschlaufen und man ist fertig. So muss man nicht in den kalten Schnee oder aufs Eis sitzen und hat auch nicht die Problematik, dass sich der Gurt an den Steigeisen verhakt oder die Steigeisen den Gurt beschädigen. In Nepal war dies (bei anderen Teilnehmern) immer wieder ein vermeidbares Problem das unnötige Kraft, Nerven und Zeit kostet.  
  • Bewegungsfreiheit: Der Gurt trägt null auf und man merkt ihn auch über längere Touren nahezu nicht. Er schneidet nie unangenehm ein und schränkt auch die Bewegungsfreiheit in der Hüfte in keinster Weise ein.  
  • Komfort: Obwohl der Gurt praktisch keine Polsterung hat, finde ich ihn überraschend bequem. Auch eine längere Zeit (10 min) im Sitz lässt sich aushalten, ohne dass die Beine bzw. das Gesäß direkt wehtun. Man muss natürlich aber auch sehen, dass man bei derartigen Aktivitäten in der Regel mehrere Schichten anhat, die dann wiederum auch eine gewisse Art der Polsterung darstellen.

 

3. Nachteile

Nur zwei Materialschlaufen: Für mich der größte Nachteil an dem Gurt ist, dass er nur zwei Materialschlaufen hat. Gerade beim Eisklettern war es dann oft so, dass der Platz am Gurt ausging bzw. man die Ausrüstung nicht sinnvoll sortieren konnte, weil man alles an diese zwei Schlaufen packen musste. Gerade weil die Konkurrenz (z.B. Blue Ice Choucas) meist vier Materialschlaufen (zwei weitere auf der Rückseite) hat, verstehe ich nicht, wieso Petzl das nicht macht. Nutzt man die Materialschlaufen nicht, gehen sie nicht im Weg um und wenn man sie braucht ist es deutlich angenehmer, etwas mehr Platz zu haben. So ist der Gurt fast nur für das reine Gehen von Hochtouren zu gebrauchen, nicht aber für den Bereich des Eis/Mixed-Kletterns bzw. für Routen, in denen man an einer schwierigen Stelle mehr Material bräuchte.  

Material in den Schlaufen
Da wird es platztechnisch schon eng am Gurt.
Vergleich zu einem anderen Gurt
Verstaumöglichkeiten an einem Gurt mit weiteren Materialschlaufen.

  • Dünne Materialschlaufen: Ein weiterer Kritikpunkt von meiner Seite sind die Materialschlaufen an sich. Diese bestehen im Prinzip nur aus einem dünnen Faden. An der Festigkeit der Schlaufen zweifel ich nicht, aber das dünne Material macht es manchmal schwer, Material in die Schlaufen zu clippen. Entweder weil man die Schlaufen nicht richtig trifft, diese irgendwie am Rucksack hängen oder man sich nicht sicher ist, ob die Schlaufe jetzt im Karabiner hängt oder nicht. Hier kann ich nur wieder den Blue Ice Choucas anbringen, der dickere und stabilere Materialschlaufen hat die auch ein dementsprechendes haptisches Feedback geben, wenn man etwas einclippt.

4. Fazit

Für mich ein guter Gurt, der jedoch im Bereich der Materialschlaufen schwächelt. Für jemanden der einzig und allein klassische Hochtouren geht und kein Interesse an etwas anderem hat eine Empfehlung. Für alles andere würde ich dann aber doch zu einem Gurt mit mehr und vor allem anderen Materialschlaufen greifen. Da die Gurt sich im Gewicht kaum (±15 g) unterscheiden, sehe ich hier einfach einen größeren Nutzen bei Gurten, mit denen man auch ins Eis oder Mixed-Gelände kann.

 

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