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Test: EDELRID Shark Auto - Steigeisen

EDELRID Shark Auto - Steigeisen
Sehr gute Allround-Steigeisen im Hobby- und Anfängerbereich
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Soft-, Semi- und Automatikbindung möglich
  • Genaue Anpassung möglich
  • Anti-Stoll-Platten
  • Passen auf nahezu jeden Schuh
  • Kaum Abnutzung

Nachteile

  • Im steilen Gelände fehlen "bissige" Frontalzacken
  • Keine auswechselbaren Frontalzacken, nur Komplettaustausch möglich

Bewertung

1. Produktbeschreibung

Bei den Shark-Steigeisen von Edelrid handelt es sich um Allround-Steigeisen die sowohl als Soft-, Semi- und Automatiksteigeisen genutzt werden können. Ich habe mir die Steigeisen für meinen Gletscherkurs in Österreich gekauft und hatte sie dann sowohl bei weiteren Unternehmungen in den Alpen als auch auf 5.000/6.000 m Bergen in Südamerika und einer 7.000er-Expedition in Nepal in Verwendung.

Ich bin nach wie vor von den Steigeisen überzeugt, hab mir mittlerweile jedoch neue zugelegt und diese einem Freund vermacht.

Produktbild
Produktbild Edelrid: Hier in der Konfiguration für vollsteigeisenfeste Stiefel. Körbchen liegen der Lieferung bei.
Himlung Gipfel
Auf dem Gipfel des Himlung Himal 7.126 m in Verbindung mit den Scarpa Phantom 8000.

2. Vorteile

  • Bindungen: Die Steigeisen kommen sowohl mit einem Front-Bügel, einer Kipphebelbindung als auch mit zwei Körbchen. Das bedeutet, dass man die Steigeisen für alle drei Schuhkategorien (nicht steigeisenfest, bedingt steigeisenfest und voll steigeisenfest) problemlos nutzen und anpassen kann. Man sollte sich eben nur bewusst sein, dass die Verwendung von zwei Körbchen nicht umsonst "nicht steigeisenfest" genannt wird, weil der Halt am Schuh einfach fehlt. Man spart sich jedoch mehrere Paar Steigeisen für unterschiedliche Schuhe und muss so jeweils nur die Bindung wechseln.  
  • Genaue Anpassung: Die Steigeisen haben sowohl am vorderen als auch am hinteren Teil jeweils zwei Löcher in die die Bindungen gesteckt werden können. Die Brücke ermöglicht eine Anpassung bis zur Schuhgröße 48. Die Kombination aus beidem ermöglicht einen soliden Sitz an jedem Schuh. Bei Verwendung der Kipphebelbindung kann der Sitz über ein kleines Rad nochmal separat eingestellt werden. Ich hatte während all meiner Touren noch nie ein Problem damit, dass ich ein Steigeisen verloren habe oder sich eins gelöst hat. Hier liegt der Fehler zu 99% einfach beim Benutzer.

    Das mitgelieferte Band ist lang genug um die Steigeisen auch bei den größten Schuhen gut binden zu können und dank der Strapkeeper flattert das Band auch nicht umher sondern kann ordentlich an den Schuh gebunden und so verstaut werden.

    Anlegen Steigeisen
    Anlegen der Steigeisen am Antisana 5.758 m in Ecuador. Sind die Steigeisen dementsprechend vorbereitet worden, lassen sie sich mit einigen wenigen Handgriffen anlegen.
     

  • Anti-Stoll-Platten: Die Steigeisen kommen mit Anti-Stoll-Platten. Diese verhindern effektiv, dass sich Schnee unterhalb der Steigeisen sammelt und man somit an halt verliert. Ich hatte, auch bei warmen Temperaturen und klebrigem Schnee noch nie damit zu kämpfen. Die Platten erfüllen ihren Zweck also hervorragend.  
  • Passform: Die Steigeisen passen auf nahezu jeden Schuh. Ich hatte sie mit meinen Hanwag Ferrate (bedingt steigeisenfest) als auch mit meinen LaSportiva Nepal Extreme (voll steigeisenfest) und meinen Scarpa Phantom 8000 (8.000er Expeditionsstiefeln) in Verwendung und konnte sie immer problemlos anpassen. Der flache Bügel vorne ermöglicht es, die Steigeisen auch bei sehr breiten Schuhen (wie den 8.000er Stiefeln) zu verwenden. Dies ist bei vielen Steigeisen (z.B. Grivel G14) ein Problem, jedoch nicht bei den Edelrid Shark.  
  • Abnutzung: Ich hatte die Steigeisen bei unzähligen Touren auf dem Gletscher, im Schnee, in Eis- und Mixedgelände dabei. Die Steigeisen bleiben erstaunlich lange scharf und nutzten sich deutlich langsamer ab als erwartet. Man kann die Steigeisen ja recht problemlos (aber vorsichtig) schärfen, wenn man das Bedürfnis dafür hat.

 

3. Nachteile

  • Frontalzacken-Design: Edelrid wirbt mit sogenannten "dreidimensionalen Frontalzacken" die für optimalen Halt in Eis und Schnee sorgen sollen. Im Schnee trifft dies sicher zu, für steilere Angelegenheiten im Eis sind sie aber einfach die falschen. Da sorgen wirklich "bissige" Frontalzacken (z.B. Grivel G14, Petzl Lynx, Edelrid Beast) für ein deutlich besseres Gefühl im Eis. Die Form der Zacken verhindert zudem auch, dass diese wirklich gut bzw. tief ins Eis gehen und das Eis platzt doch recht schnell ab. Für "normale" Gletschertouren mit steileren Passagen sicherlich ausreichend, bei wirklich steilen Wänden aber dann doch ein Problem.
    Lynx Vergleich
    Frontalzacken der Petzl Lynx als Vergleich zu den Edelrid Shark.
    Edelrid Zacken
    Hier fehlt den Edelrid die Riffelung bei den Frontalzacken und den sekundären Frontalzacken.
     
  • Wechsel der Zacken: Dadurch, dass die Frontalzacken mit dem vorderen Teil komplett verbunden sind, kann man diese nicht auswechseln. Dies wiederum bedeutet, dass man die Zacken bis zu einem gewissen Grad nachschleifen kann, danach muss aber die gesamte Partie ausgetauscht werden. Das gleiche Design bedeutet zudem, dass man nicht von Duo- auf Mono-Zacken umstellen kann, wenn man ins Eis- oder Mixed-Gelände geht.

 

4. Fazit

Für mich sind die Edelrid Shark sehr gute Steigeisen für den Anfängerbereich bzw. für all jene, die vielseitig einsetzbare Steigeisen zu einem vernünftigen Preis haben wollen. Die verschiedenen Bindungen ermöglichen einen Einsatz an praktisch jedem Schuh.

Die Steigeisen haben sicherlich ihre Schwächen in steilem Gelände, aber so ist es eben bei dem Thema "Generalist vs. Spezialist". Die Edelrid Shark machen alles gut, jedoch nichts herausragend. Wer wirklich ins steile Eis will oder Wert auf das Gewicht legt muss sich eben Steigeisen mit Duo/Mono-Zacken kaufen oder auf Steigeisen mit Aluminium umsteigen.

Ich habe mir mittlerweile die Petzl Lynx gekauft, da ich in Zukunft mehr im steilen Eis bzw. Mixed-Gelände machen will.

 

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