Griast eich!

Wir waren im August auf einer 5 Tage Trekking-Tour in der Steiermark mit dem Zelt. Zelt heißt immer, wir müssen alles was wir für die fünf Tage brauchen von Anfang an dabeihaben und auch die ganze Tour lang tragen. Bei so einer Tour ist es essentiell, so wenig Gewicht wie möglich mitzunehmen bzw. darauf zu achten, dass die Ausrüstung so leicht wie möglich ist. Außerdem muss man sich natürlich überlegen, brauch ich die Ausrüstung wirklich auf der Tour. Klar gibt es gewisse Ausrüstung, die auf jeden Fall mit muss, wie das Zelt, Schlafsack, Isomatte, Stirnlampe, Regenjacke etc. Bei Nahrung und auch Kleidung ist man jedoch etwas flexibler. Besonders bei der Kleidung ist es wichtig, sich für das richtige Material zu entscheiden. Denn oftmals hat man bei Trekking-Touren Tagelang keine Möglichkeit sich zu Waschen. Deswegen setze ich für solche Touren gerne auf Merinowolle. Und umso mehr hat es mich gefreut, als kurz vor unserer Tour das Merino Bergtrekking Langarmshirt von Forclaz/Decathlon bei mir ankam.

Das Langarmshirt besteht zu 86% aus Merinowolle und 14% Polyamid. Aber was ist überhaupt Merinowolle?

Merinowolle ist eine sehr hochwertige Wolle, welche von Merinoschafen gewonnen wird. Besondere Merkmale sind vor allem die Weichheit und Feinheit (18,5 Mikron beim FORCLAZ Merino Shirt Trek 500). Dementsprechend fühlt sie sich auch gut auf der Haut an und kratzt nicht. Aber Merinowolle hat auch noch ganz viele andere Eigenschaften, die es hervorragend für so eine Tour macht:

• Wärmt bei Kälte bzw. isoliert und kühlt bei Hitze
• Transportiert Feuchtigkeit (atmungsaktiv)
• Kann viel Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass es sich nass anfühlt
• Wärmt selbst, wenn es feucht ist
• Ist schwer entflammbar (im Vgl. zu anderen Fasern)
• Stinkt nicht so schnell, da das Naturprodukt geruchshemmend ist
• Hat einen natürlichen Lichtschutzfaktor bis zu 50

Also laut den Eigenschaften die perfekte Faser für den Outdoorsport. Aber gehen wir mal von der Theorie zur Praxis. Wie sah es denn bei der Trekking-Tour aus?

Ich hatte das Merinoshirt von Forclaz die ersten 3 Nächte zum Schlafen im Schlafsack an. Außentemperatur circa 11 Grad, Schlafsack von Grüezi Bag bis 2 Grad Komforttemperatur. Fazit: Super angenehmes Schlafklima, mir war in dem Langarmshirt nie zu warm und auch nicht zu kalt, es schmiegt sich angenehm am Körper an und wärmt vor allem schön an den Armen, auch wenn man diese nicht im Schlafsack hat.

Geruchsbildung beim Schlafen gab es nach den 3 Tagen überhaupt keine. Außerdem hab ich in den ersten 3 Tagen nachdem wir das Zelt aufgeschlagen haben mich umgezogen und auch das Forclaz Shirt angezogen. Die ersten beiden Tage war es echt schon frisch, aber in dem Merinoshirt kuschlig warm. Am 3. Tag hat dann die Sonne geschienen und es hatte am Abend noch circa 23 Grad, auch hier war es keineswegs zu warm, sondern angenehm. Auch hier keine Geruchsbildung. Die letzten beiden Tage hatte ich es dann zum Wandern an und nicht mehr zum Schlafen. Temperatur circa 25 Grad, hier habe ich es dann schon aufgestrickt, sonst wäre es zu warm gewesen, aber das ist es in einem Langarmshirt dann einfach auch.

Aufgrund der Temperatur hat man dann auch dementsprechend geschwitzt. Das T-Shirt war aber nirgends nass, bis auf den Rücken, was aber dem Rucksack geschuldet ist und einfach nicht zu verhindern ist. Aber am restlichen Körper hat es sich nicht klamm angefühlt, sondern die Feuchtigkeit vom Körper gut aufgenommen und wieder abgegeben. Getrocknet ist dann noch relativ schnell in der Abendsonne. Auslüften konnte ich es über Nacht leider nicht, da wir in der Nacht immer Sommergewitter hatten und unsere Kleidung im Drybag verstaut haben, damit Sie über Nacht nicht feucht wird. Nach 3 Tagen beim Schlafen und vor dem Schlafen und den beiden Tagen beim Wandern war es dann aber so weit, dass ich es nicht mehr anziehen wollte, da es schon gerochen hat. Aber meiner Meinung nach ein Top Ergebnis, so hätten mir für die 5 Tagestour 2 Merinoshirts gereicht. Die hatte ich auch dabei, aber auch zusätzlich 2 andere Funktionsshirts, die hätte ich mir theoretisch sparen können, hatte ich nie an auf der Tour.

Einfluss auf die Geruchsbildung hat natürlich das Wetter und die mit einher kommende Schweißbildung. Das ist natürlich von Sportler zu Sportler unterschiedlich. Ich bin wirklich sehr zufrieden, weil ich andere Funktionsshirts nicht so lange tragen kann.

Die Merinowolle für Forclaz kommt aus Südafrika. Laut ihrer Website steht das Unternehmen dafür ein, dass kein Mulesing betrieben wird und fliegt regelmäßig zu den Farmern in Südafrika und überprüft die Haltungsstandards. Allgemein ist Mulesing in Südafrika verboten.

Fazit:

Also ich bin erstaunt, wie toll sich das Merinoshirt macht. Es kostet lediglich 35 €. Vergleichbare Merinoshirts liegen bei etwa bei 80 – 100 €. Generell würde ich sagen, umso höher der Preis, umso besser die Qualität und umso leichter ist auch die Ausrüstung (wenn man darauf achtet). Vor allem auch bei Merino, da umso höher der Preis ist, umso feiner ist die Wolle (angegeben in Mikron, umso geringer die Mikronzahl, umso feiner).

Jetzt liegt das Merinoshirt Trek 500 mit 18,5 Mikron auch auf dem gleichen Level, wie von hochpreisigen Anbietern. Und auch das Gewicht spricht für sich, mit 227 Gramm in Größe M (Laut Hersteller 222 Gramm in Größe L) bzw. 190 g/m2. Auch dies sind wieder Werte die total für das Shirt sprechen. Auch bei der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln. Nach 6 Wochen Test sieht es noch aus wie neu.

Was jedoch fehlt, sind Angaben im Shirt selbst, zur Größe oder auch „Made in“ und Waschanleitung. Ist für mich aber nicht weiter störend. Generell wasche ich meine Merinokleidung im Wollwaschgang mit Wollwaschmittel. Auf der Website von Forclaz wird jedoch angegeben, dass man die Merinokleidung von Ihnen auch ganz normal bei 30 Grad mit einem normalen Flüssigwaschmittel waschen kann. Gesagt getan! Hat tatsächlich gut funktioniert, ist nicht eingegangen und auch der Stoff ist wie davor. Danach habe ich es luftgetrocknet. Finde ich ganz cool, da man besonders im Sommer nicht viele Wolloberteile hat, die gewaschen werden müssen, so liegt dann das Merinoshirt relativ lange im Wäschekorb, da ich nicht für ein Teil die Waschmaschine anschalte. So kann ich es einfach zur Buntwäsche dazugeben.

Was auch noch auffällt, ist, dass das Shirt mehr Nähte hat. Hatte aber keine Druckstellen oder war aufgerieben, selbst mit 17 Kg Rucksack nicht.

Pfiats eich!