Im test

Test: MOUNTAIN EQUIPMENT REDLINE MITT - Handschuhe

MOUNTAIN EQUIPMENT REDLINE MITT - Handschuhe
Sehr warmer Fäustling für hohe und kalte Berge
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Hervorragende Isolierung dank Daunenfüllung
  • Handfläche aus robustem Ziegenleder
  • Elastischer Bund
  • Sehr lang am Ärmel
  • Fangleine für die Handgelenke

Nachteile

  • u.U. etwas zu voluminös für bestimmte Aktivitäten
  • Feingefühl geht etwas verloren

Bewertung

1. Produktbeschreibung

Die Redline Mittens von Mountain Equipment sind Fäustlinge die für den Einsatz im Hochgebirge, explizit über 7.000 m, bzw. an sehr kalten Bergen (Denali) entwickelt wurden. Sie punkten mit einer Füllung aus Gänsedaune und PrimaLoft-Kunstfaserfüllung die die Hände auch bei den widrigsten Bedingungen warm halten sollen. Abgerundet wird der Handschuh mit einer Handfläche aus Ziegenleder die für die entsprechende Robustheit sorgt.

Ich habe mir den Handschuh zusammen mit der Kryos Jacket von Mountain Equipment für meine 6.000er und 7.000er Besteigungen gekauft! Den Handschuh habe ich damals für 129,99 € im Angebot gefunden.

Produktbild
Produktbild
Gipfel Himlung
Mit dem Redline Mittens auf dem Gipfel des Himlung Himal 7.126 m.

 

2. Bewertung

  • Isolation: Da der Handschuh für die Kälte entwickelt wurde und die Kälte bei solchen Unternehmungen meist auch das Hauptproblem ist, ist dies natürlich der wichtigste Punkt. Hier hat der Handschuh im überwiegenden geglänzt. Ich hatte nie wirklich kalte Hände, gerade der Daumen könnte jedoch noch etwas besser isoliert sein. Dieser liegt eben "alleine" und wird dadurch natürlich deutlich weniger gewärmt, als die anderen vier Finger.

    Die Kombination aus Innenhandschuh und äußerem Handschuh sorgt für eine angenehme Isolation. Ein Tipp meinerseits: ich trage immer noch zusätzlich einen Liner aus Merinowolle. So muss ich nie mit blanken Händen arbeiten, z.B. wenn ich einen Riegel essen will oder aus meiner Thermoskanne trinken will.

    Nachdem ich dieses Jahr einen Vergleich hatte, muss ich jedoch sagen, dass er an eine Wärmeleistung eines Black Diamond Absolute Mittens leider nicht ganz herankommt. Dieser ist insgesamt nochmal deutlich dicker, dadurch natürlich aber auch etwas schwerer.  

    Baruntse
    Auf ca. 6.950m am Baruntse. Zusammen mit einem Heatpack hatte ich ausreichend warme Hände.

  • Handflächen aus Leder: Wie bei einem Handschuh dieser Preisklasse zu erwarten ist, ist die Handfläche aus Leder. Dieses zeigt sich sehr robust und hat bislang noch keinerlei Abnutzungserscheinungen. Da der Handschuh aber, dem Einsatzzweck bedingt, nur sehr selten in Benutzung ist, kann ich diesem Punkt bislang keine allzu große Gewichtung beimessen.  
  • Bund: Der einhändig bedienbare Bund ist genial. Man kann ihn problemlos mit der anderen Hand bzw. den Zähnen schließen und somit verhindern, dass die Wärme aus dem Handschuh entweicht bzw. Wind oder Schnee in den Handschuh kommt.  
  • Länge: Der Handschuh, genauer genommen der Stulpen, ist ziemlich lang. Das ist in Verbindung mit dem Bund eine gelungene Kombination und verhindert, dass der Handschuh auch bei viel Bewegung nach vorne rutscht und eine Lücke zwischen Jacke und Handschuh entsteht. So wird eine Kältebrücke effektiv verhindert.  
  • Fangleine am Handgelenk: Die Handschuhe verfügen über eine Gummi-Fangleine am Handgelenk. Mit diesen kann man die Handschuhe kurz vom Handgelenk ziehen und etwas erledigen (Fotos, Verpflegung, Navigation) und muss sich die Handschuhe nicht unter den Arm klemmen bzw. Sorge haben, dass diese wegfliegen oder -rutschen. Ein Muss bei Handschuhen in dieser Preisklasse und für diese Verwendung.

     

  • Volumen: Der erste Punkt, der als kleiner Nachteil anzusehen ist, ist das Volumen der Handschuhe. So ist es fast unmöglich dauerhaft ein Jumar zu nutzen, weil die Handschuhe einfach so groß sind und man kaum in das Jumar fassen kann. Mit dem Petzl Ascension habe ich schon einen großen Jumar und es reicht trotzdem kaum. Dies ist allerdings weniger ein "Defekt" des Handschuhs, sondern liegt einfach in der Natur der Sache. Für die Isolation ist ein gewisses Volumen notwendig, was natürlich zu Lasten des Handlings geht.  
  • Feingefühl: In Verbindung zum ersten Punkt steht natürlich auch das Feingefühl. Mit einem Fäustling dieses Designs ist es fast unmöglich, den Rucksack zu öffnen, Tee zu trinken oder sonstige Ausrüstungsgegenstände zu bedienen. Auch eine Kamera lässt sich kaum bedienen.
    Letzte Meter
    Die letzten Meter. Hier sieht man schon, wie groß der Handschuh im Verhältnis zu der Ausrüstung ist. Schon den Stock bzw. Pickel zu greifen war nicht einfach... Man missachte die heruntergerutschte Skibrille :)

     

 

3. Tipps

Um das Bedienen bzw. Einstellen von Ausrüstungsgegenständen zu vereinfachen bzw. zu verhindern, dass ich immer mit nackten Fingern arbeiten muss, trage ich unter meinen Handschuhen stets ein dünnes Paar Merino-Liner (oder Woll-Liner). So kann ich die dicken Isolationshandschuhe kurz runterziehen (dank der Fangleine kein Problem), ein paar Fotos machen oder Karabiner öffnen und schließen und wieder in die warmen Handschuhe schlüpfen.

Für technisch anspruchsvollere Passagen bzw. Stellen an denen ich dauerhaft das Jumar bedienen muss nehme ich meine HESTRA Army Leather Heli Ski 5 Finger Handschuhe mit. Diese dienen auch gleichzeitig als Backup, sollte ich doch einen meiner Handschuhe verlieren oder einer kaputt gehen.

 

4. Fazit

Für mich trotz der kleinen Nachteile ein Produkt das insgesamt vier Sterne verdient hat. Im Preis/Leistungs-Vergleich sehe ich den Black Diamond Absolute etwas vorne, immerhin liegt der UVP bei nur 50 € Unterschied (200 € vs. 250 €).

Für einen 6.000er ist der Handschuh völlig ausreichend, für einen 7.000er würde ich das nächste Mal etwas mehr investieren und zum Black Diamond greifen. So muss ich mir notfalls eben immer mit einem Heatpack aushelfen...

 

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