In den letzten 6 Wochen durfte ich für OUTSIDEstories das Merino Baselayer Longsleeve von X-BIONIC testen. Das Funktionsshirt für Frauen habe ich bei unterschiedlichen sportlichen Aktivitäten in unterschiedlichen Temperaturen im Winter als Baselayer getestet.

Wer wie ich von X-BIONIC noch nichts gehört hat, liest hier ein paar wenige Worte zum Unternehmen. Das in der Schweiz ansässige und inzwischen weltweit agierende Unternehmen ist erst 16 Jahre jung und hat sich zum Ziel gesetzt, von der Natur zu lernen und dieses Wissen mit der aktuellsten Technologie und Wissenschaft zusammenzubringen.

Auf diese Weise wollen sie Klamotten für Sportler entwickeln, die deren Leistungsfähigkeit bestmöglich unterstützt - oder sie sogar darüber hinaus bringt. Diesen Anspruch haben sie für alle Sportler, die ihre Klamotten tragen wollen - Leistungssportler genauso wie Hobbysportler. Doch nun zum eigentlichen Test.

Passform

Das Funktionsshirt ist als Baselayer die unterste Schicht im Zwiebelprinzip und damit direkt auf dem Körper. Mit einer Körpergröße von 171cm und ca. 54kg Körpergewicht bin ich meist bei den Größen 32, 34 oder XS gelandet, gerade was eher eng anliegende Kleidungsstücke angeht. Bei X-BIONIC gibt es neben einer Größentabelle auch einen Quiz-Fit-Berechner, nach dem ich mich gerichtet habe und das Merino Baselayer Longsleeve in Größe XS zum Testen bekam.

Direkt beim Anziehen habe ich immer den Eindruck, es passt sehr gut. Aber nach wenigen Minuten zieht es sich dann ein bisschen zusammen und dann werden die Bündchen an den Ärmeln recht kurz und auch der untere Bund am unteren Bauch könnte etwas länger sein. Er ist noch lang genug, dass er nicht aus der Hose rutscht, ich habe nur immer das Gefühl, er würde gleich nach oben rutschen. Hat er aber bisher nicht gemacht.

Die Bündchen an den Ärmeln sind mir persönlich zu kurz. Ich bin sowieso eher der Ärmel-bis-zu-den-Fingern-Vorzieher und mag es sehr gern, wenn die Ärmel eher zu lang sind. Bei einem Baselayer finde ich es nicht so schlimm, wenn die Ärmel etwas kürzer sind, man hat ja meist noch etwas drüber.

Auch die Sportuhr hat dann schon keine Probleme, unter den Ärmel zu passen, wenn dieser etwas weiter hinten endet. Für meinen Geschmack dürften sie aber etwas länger sein. Die unterschiedlichen Zonen im Gewebe sitzen aber dennoch an der richtigen Körperstelle, was uns auch schon zu den Features bringt.

Features

Überall im Shirt sind unterschiedliche Zonen eingearbeitet, im Rücken, an der Brust, an den Schultern, sogar an den Ellbogen. Diese Zonen sind im schwarzen Shirt nicht so gut erkennbar, es gibt aber noch zwei weitere Farben, dort werden die Zonen durch die unterschiedliche Färbung deutlicher. Jede Zone soll für maximale Bewegungsfreiheit sorgen und gleichzeitig noch für optimale Luftzirkulation oder Feuchtigkeitstransport sorgen.

Dabei sorgen die Zonen auch dafür, dass das Kleidungsstück bleibt, wo es sein soll. Definitiv ist das Shirt geblieben, wo es sollte. Auch wenn ich immer wieder das Gefühl habe, dass es etwas zu weit nach oben rutscht nach dem Anziehen, die Nierengegend bleibt immer eingepackt und entsprechend gewärmt und aus den Ski- oder Winterhosen ist es bisher nie rausgerutscht. Auch an den Ärmeln zieht sich das Oberteil nicht weiter zurück, als beim Anziehen. 

Das Merino Baselayer Longsleeve besteht zu 87% aus Merinowolle - steht ja immerhin auch im Namen - und dann kommen noch 12% Polypropylene und 1% Elastan dazu. Diese Mischung trägt sich sehr angenehm auf der Haut. Kein Kratzen, so wie eben von Merino gewohnt. Dazu kommt die natürliche Temperaturregulierung der Wollfaser: kühlt wenn man schwitzt und wärmt wenn man friert. Auf Skitour und beim Schlitten-hochziehen gute 1,5 Stunden inkl. Kleinkindtragen bin ich ordentlich ins Schwitzen geraten bei bestem Wetter und um die 4 Grad Plus.

Da habe ich leider wenig von der Kühlungsfunktion gemerkt, allerdings habe ich auch immer nur das Test-Shirt angehabt und keinen Vergleich zu einem nicht-Merino-Shirt bei gleicher Anstrengung. Bei der jeweiligen Pause vor der Abfahrt habe ich das Shirt jeweils nicht gewechselt, sondern nur eine weitere wärmende Schicht drüber gezogen und hatte weder ein Kälte- noch ein Nässe-Gefühl. Hier hat mich das Funktionsshirt absolut überzeugt. 

Ein weiteres Merino- bzw. Woll-Feature trifft auch bei diesem Baselayer zu: trotz der schweißtreibenden Aktivität konnte ich das Shirt ohne Waschen mehrfach hintereinander anziehen. Einfach über Nacht im Bad über eine Stange (war eigentlich für die Handtücher gedacht) gehängt, noch nicht mal besonders ordentlich auseinandergefaltet und schon ist es am nächsten Tag wieder einsatzbereit. Klar ist es nicht so frisch, wie frisch gewaschen, aber es stinkt auch nicht wie reine Kunstfaser und damit spart man ein paar Wäschen und schont so Umwelt und Geldbeutel.

Bleiben wir noch kurz bei der Temperaturfunktion von Wolle... Beim letzten Einsatz war ich mit Sohn auf dem Mountainbike auf den heimischen Waldwegen im Schnee unterwegs. Es hatte angeblich 0-2 Grad Plus und dementsprechend hatte ich nur das Shirt, eine Merinoweste und eine Softshelljacke an. Leider hat das nicht gereicht. Bergauf war es zwar gut, aber bergab hatten wir anscheinend auch noch Gegenwind - es war soooo kalt!

Wir mussten tatsächlich kurz anhalten und Fangenspielen, damit wir wieder warm wurden. Hier scheint der Temperatureinsatzbereich zumindest für mich nicht ganz zu stimmen, es hat sich aber auch deutlich mehr nach Minus 5 Grad oder mehr angefühlt, Wetterangaben haben aber die Plusgrade bestätigt. Gerade die kurzen Ärmel haben hier dafür gesorgt, dass sogar die Handgelenke rot waren wegen der Kälte. Hier waren die Ärmel der Jacke und die Handschuhe nicht Schutz genug.

Möglicherweise hat auch die mittlere Kompression, die im Shirt angegeben ist, eine entsprechende kühlende Wirkung. Das kenne ich bereits von anderen Herstellern, bspw. bei Kompressionsstrümpfen. Beim Baselayer ist es mir tatsächlich erst beim Biken so richtig bewusst geworden. Weder beim Joggen, noch auf Skitour, noch beim Berghochwandern im Schnee mit Schlitten habe ich die Kompression bewusst wahrgenommen.

Man sieht es dem Shirt im ausgebreitet hingelegten Zustand etwas an, und der Effekt des Zusammenziehens kommt zumindest bei mir auch kurz nach dem Anziehen. Leistungssteigernd empfand ich es nicht, aber eben auch nicht unangenehm. 

Preis/Leistung

Direkt auf der Website von X-BIONIC gibt es das Merino Baselayer Longsleeve für 189€, im Netz gibt es auch günstigere Angebote. X-BIONIC hat auch Stores, was das Shirt direkt vor Ort kostet, kann ich nicht sagen. Super günstig ist es jedenfalls nicht. Dafür bekommt man immerhin ein mehrfach preisgekröntes Produkt mit mehrfachen Patentanmeldungen, auf das es satte 2 Jahre Garantie gibt.

Die Verarbeitung (made in Italy) ist wirklich gut und die positiven Eigenschaften von Merino mit den unterschiedlichen Zonen verknüpft. Die Pflege ist einfach: falls es doch mal in die Wäsche muss, einfach Wollprogramm und Wollwaschmittel verwenden, die Maschine macht den Rest. Und schnell trocknet es auch und ist dann für den nächsten Einsatz bereit.

Fazit

Wer ein gut verarbeitetes Produkt mit guten Funktionen für sportliche Aktivitäten mit hohem Bewegungsanteil sucht, ist definitiv gut beraten mit dem Baselayer von X-BIONIC. Der Preis ist nicht ohne, sollte aber nicht die einzige Entscheidungsgrundlage sein. Wenn man die richtige Größe für sich hat (lieber eine Nummer größer, wenn man an der Grenze ist), bekommt man einen treuen Begleiter für viele viele aktive Stunden. Punktabzug bekommt es nur wegen der für mich zu kurzen Ärmel und des hohen Preises.

Ich bin Produkt-Scout von OUTSIDEstories und habe das Produkt vom Hersteller zum Testen bekommen. Für den Test werde ich nicht bezahlt. Zu dem Produkt darf ich mich frei äußern und somit sowohl positive als auch negative Dinge anführen. Die Bewertung basiert daher allein auf meinen persönlichen Einschätzungen und Erfahrungen und ist an keinerlei Verpflichtungen gegenüber dem Hersteller gebunden.

Das Merinoshirt von X-Bionic besteht zu 87% aus Merino-Wolle, zu 12% aus Polypropylen und zu 1% aus Elasthan. Der Hersteller X-Bionic verspricht optimale Klimaregulation am Körper, damit man sich das ganze Jahr über mit dem Shirt wohlfühlt, wenn es im sportlichen Einsatz ist.

So wird die Körpertemperatur konstant bei 37°C gehalten. Der Hersteller gibt eine Temperaturspanne von ca. -25°C bis +10°C an. Von daher ist das Women's Baselayer Long Sleeve Shirt vor allem für eisige Wintertage gemacht.

Verpackung:

Als das Merino-Baselayer bei mir ankam, ist mir gleich die hochwertige Verpackung in einem extra Karton aufgefallen. Bei 189 € (UVP) darf man eine hochwertige Verpackung aber durchaus erwarten.

Kaum war das Shirt ausgepackt habe ich mich erst einmal gewundert, da es optisch ziemlich klein ausfällt und eher wie XXS (trage Größe S, bei 1,76 m Größe) aussah. Voller Vorfreude habe ich es natürlich gleich im Haus anprobiert und siehe da – es passt! Wie auch schon im Testbericht von @KonnyVonHinzundkunz unten erwähnt, dehnt es sich durchaus auf die übliche Größe aus.

Wenn man allgemein zwischen zwei Größen schwankt, würde ich allerdings empfehlen, die Nummer größer zu nehmen. Großen Menschen empfehle ich ebenso eine Nummer größer, denn es gibt vor allem bei Kälte nichts unangenehmeres als ein Shirt, das nicht in die Hose gesteckt werden kann oder beim Bücken sofort über den Hosenbund rutscht. Es wäre toll, wenn der Schnitt noch ein bisschen verlängert werden könnte.

Der Tragekomfort des Baselayers ist wirklich sehr hoch. Durch die vielen unterschiedlichen Stoffpartien und Abschnitte, sitzt es sehr gut am Körper an und schneidet nirgends ein. Die Kompression ist also im mittleren Bereich.

Das in Italien hergestellte Baselayer ist für ungemütliche Witterung gemacht und das merkt man auch. Beim Winterspaziergang bei -7°C hatte ich lediglich das Merinoshirt unter der Jacke an und habe nie gefroren. Doch auch bei wärmeren Temperaturen lässt sich das Baselayer gut tragen und man hat keinen Hitzestau zu befürchten.

Ein weiterer Vorteil, den Merinowolle allgemein mit sich bringt, ist die hohe Geruchsresistenz. Auch nach mehrmaligem Tragen, roch das Shirt noch nicht unangenehm.

Alles in allem ist das X-Bionic Women's Baselayer Long Sleeve Shirt ein sehr hochwertiges Produkt, welches allerdings auch einen sehr hohen Preis aufweist. Wer aber keine Sorgen haben möchte, dass das Baselayer nicht isolierend genug ist, der ist hiermit bestens beraten.

Optik u. Passform: 

Als ich das Baselayer-Shirt auspackte, kam es mir für Größe S etwas zu klein vor. Der Schein trügt aber. Ich habe das Shirt in der Farbe Schwarz testen dürfen. Ich finde die Optik des Baselayers sehr ansprechend. Durch die schwarze Farbe ist es zwar sehr dezent gehalten, aber aufgrund der in dem Material eingearbeiteten Strukturen auf der Vorder- sowie Rückseite des Shirts wirkt es interessant. Zudem wurde im Bereich der Brust das Herstellerlogo in grau eingearbeitet.  

Als ich es angezogen hatte, saß es sehr angenehm, wie eine zweite Haut. Meine Befürchtung, dass das Shirt zu klein sein könnte, hatte sich schnell verflogen. Nur die Armlänge hätte für mich etwas länger sein können - in etwa bis zum Handgelenkt gehend.  

Material: 

Das Shirt besteht aus 87% Merino Wolle (Merino premium Faser), 12% Polypropylen, 1% Elasthan. Durch den Materialmix fühlt sich das Shirt weich an. Als ich es aus der Verpackung holte, roch es zudem sehr gut. Ich hatte nicht das Gefühl irgendeinen “Chemiemix” in den Händen zu halten. Schon das spricht von hoher Qualität.  

Das Shirt ist für Aktivitäten von – 30 bis zu + 30 Grad entwickelt worden. Zwischen den Temperaturbereichen soll – egal ob es warm oder kalt ist – die Körpertemperatur trotzdem angenehm bleiben.  

Der Hersteller empfiehlt den Baselayer im Feinwaschgang bei höchstens 40 Grad zu waschen. 

Technologie: 

Der Baselayer ist mit verschiedenen Strukturen versehen. 

Der Hersteller konzipierte ein sehr leistungsfähiges 3D Bionc Sphere System mit ThermoSyphon-Technologie. Die komplexen 3D-Strukturen und Y-förmige Elemente vergrößern den Austausch von Luft. Zudem ist das Material so gestrickt, dass das Shirt einen präzisen Sitz am Oberkörper aufweist. So kühlt es beim Schwitzen und wärmt beim Frieren. 

Zudem besitzt der Baselayer fünf verschiedene Funktionszonen:

Die Zonen 1, 3, 4 und 5 (namentlich Air-Conditionig Channel, AirComPlex-Zone, ISO-Shoulder und ISO-Chest Area) tragen ebenfalls zur leistungssteigernden thermoregulierenden Technologie bei.

Die Zone 2 (namentlich Expansion Ribs an den Ellenbogen) bietet eine große Bewegungsfreiheit und sorgt für optimalen Klimakomfort.

Praxiseinsatz: 

Das Kompressionsshirt hat eine sehr hohe Trageeigenschaft.  

Der Baselayer passt sich sehr gut an den Köper an. Schön finde ich auch, dass der Ausschnitt des Shirts rund ist und bis zum Hals geht.

Zudem hat der Baselayer eine gute Länge, um es in eine Hose zu stecken. Manche Baselayers sind nicht so lang und rutschen bei der Aktivität aus der Hose, sodass der Körper etwas auskühlt.  

Ich habe es desöfteren beim Krafttraining im Fitnessstudio und bei diversen Laufeinheiten getragen. Egal welche Übung ich im Fitnessstudio absolvierte oder wie schnell/langsam ich lief, das Shirt saß “wie eine eins” am Körper. Ich musste es nicht ein einziges Mal “zurechtrücken”; kein Verrutschen oder Kratzen am Körper. Ich hatte während der Aktivität überhaupt nicht das Gefühl, das ich dieses Shirt trage, so angenehm ist es auf der Haut/am Körper.  

Wie gut das Shirt die Körpertemperatur regelt, wenn es sehr warm ist, kann ich aufgrund der aktuellen Jahreszeit nicht beurteilen. Im Fitnessstudio, wo rund 20 Grad herrschen, hatte ich nicht das Gefühl zu schwitzen. Bei den Temperaturen trägt das Shirt die Feuchtigkeit problemlos nach außen. Wie es bei höheren Temperaturen aussieht, kann ich leider nicht beurteilen.  

Bei Temperaturen bis - 4 Grad kann ich erfahrungsgemäß sagen, dass der Baselayer die Körpertemperatur sehr gut regelt.  

Beim Laufen hatte ich den Baselayer und ein Lauf-Pulli an, der von innen etwas gefüttert ist. Ich brauche an sich immer etwas dickere Laufklamotten bei den Temperaturen. Als ich aber erst einmal ein paar Kilometer unterwegs war, merkte ich, dass ich auch einen etwas dünneren Pulli hätte anziehen können. Der Baselayer hält unglaublich gut die warme Körpertemperatur - auch wenn ich etwas ins Schwitzen komme. Das hatte ich bei meinen bisherigen (viel günstigeren) Baselayers nicht.   

Ich hatte das Shirt sehr oft getragen, ohne es zu waschen. Der hohe Merino-Anteil verhindert eine schnelle Geruchsbildung. Das ist super, wenn man z. B. im Urlaub ist und keine Möglichkeit hat, es zu waschen.     

Fazit: 

Der Baselayer hält, was er verspricht. Der Preis für das Shirt mit 189,00 € UVP ist sehr hoch. Der Hersteller bietet dafür aber auch eine zweijährige Garantie auf seine Produkte. 

Wenn man nur gelegentlich Kompressionswäsche trägt, tun es auch günstigere Modelle. Wenn ich aber sportlich viel aktiv bin - vor allem an der frischen Luft und zu jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit - lohnt es sich, das Geld zu investieren.