Ich habe die Löffler Cosmo WS Warm CF von OUTSIDEstories im Winter 2022 zum Testen erhalten. Ich wurde weder für diese Bewertung bezahlt, noch bin ich irgendeine Verpflichtung gegenüber dem Hersteller eingegangen. Diese Bewertung spiegelt lediglich meinen persönlichen Eindruck von dem bewerteten Produkt wider. Der Testzeitraum war auf etwa sechs Wochen begrenzt.

WAS BIETET DIE LÖFFLER RADJACKE COSMO?

Die Cosmo WS Warm CF ist eine Jacke, die für das Biken zwischen den Jahreszeiten konzipiert wurde. Sie ist 100% winddicht und wasserabweisend dank einer PFCEC-freien DWR-Imprägnierung. Ihr Material besteht hauptsächlich aus einer Gore-Tex Infinium Windstopper-Membran und einer Softshell, dieser Mix besteht aus 78% Polyester, 17% Polyamid/Nylon und 5% Elastan.

Als zusätzliche Isolierung wurden seitlich thermische Innen-Velours-Einsätze eingearbeitet. Der Schnitt ist am Rücken etwas länger, was für einen guten Sitz auf dem Rad sorgt. Ein elastischer Taillenbund und elastische Bündchen an den Armen halten die Jacke zudem an Ort und Stelle.

Der Stehkragen trägt einem zusätzlichen Schutz vor eindringender Kälte bei. Die Cosmo ist trotz guter Wärmeisolierung atmungsaktiv (RET < 6 m² PA/W). Sie besitzt zwei seitliche Reißverschlusstaschen so wie eine Tasche, ebenfalls mit Reißverschluss, auf der Rückseite um genügend Stauraum für die wichtigsten Dinge zu bieten.

Durch reflektierende Paspeln und Reflektoren ist sie auch im Dunkel gut sichtbar, was zur Sicherheit im Straßenverkehr beiträgt. Die Jacke soll laut Löffler auf 40 Grad Schonwäsche gewaschen werden. Sie ist nicht geeignet für den Trockner und soll nicht gebügelt werden. Erhältlich ist sie in vier verschiedenen Farben.

Material

• Gore-Tex Infinium Windstopper
• Hauptmaterial: 78% Polyester, 17% Polyamid, 5% Elasthan
• Einsätze: 100% Polyester
• Membran: 100% Polytetrafluorethylen
• Materialtyp: Softshell
• PFC-frei
• Leichtes 3-Lagen-Softshell

Technologien

• Gore-Tex Infinium Windstopper ist zu 100% winddicht, wasserabweisend, gleichzeitig schnell trocknend und atmungsaktiv und somit ein zuverlässiger und wirkungsvoller Schutz vor Wind und Kälte. Das weiche Softshell-Material bietet maximalen Komfort, ist angenehm zu tragen und sorgt für hohe Bewegungsfreiheit bei verschiedensten Aktivitäten und Wetterbedingungen.  
• DWR ausgeschrieben Durable Water Repellency bedeutet so viel wie dauerhaft wasserabweisend was nicht gleichzusetzen ist mit wasserdicht. Dahinter verbirgt sich eine unsichtbare Imprägnierung von Textilien oder Schuhen. DWR ist also eine Eigenschaft, welche ein Textil haben kann und kein bestimmtes Material oder System.

  Diese wird durch Verwendung verschiedener Chemikalien und Technologien herbeigeführt. Ziel der Behandlung ist es die Oberfläche des Materials sehr glatt zu bekommen, damit Wasser einfach abperlt und nicht aufgenommen wird. Ohne Membran würde bei Dauer und Starkregen trotzdem Wasser durchdringen. Durch viele Waschgänge und Verschleiß wird der Lotusblüteneffekt aber nachlassen und muss erneuert werden, da Membranen zwar das Wasser draußen halten, es aber in die äußeren Textilschichten eindringen kann. Es bildet sich ein geschlossener Film welcher die Dampfdurchlässigkeit und Atmungsaktivität mindert. In der Fachsprache nennt man diesen Effekt „Wetting out“

WIE MACHEN SICH DIE JACKE IM EINSATZ?

Ich habe die Cosmo WS Warm CF in einem sehr coolen Neon-Gelb im Winter 2022 zum Testen bekommen. Die grelle Farbe trägt neben den integrierten Reflektoren vor allem in der dunklen Jahreszeit sehr zur Sichtbarkeit und Sicherheit im Straßenverkehr bei. Wer es etwas weniger auffällig mag, hat drei weitere etwas neutralere Farben, nämlich schwarz, dunkelbau und rot zur Auswahl. Da sollte dann für jeden die passende Variante dabei sein. Häufig gibt es bei Jacken nur zwei Farben zur Auswahl, bei der Cosmo ist die Auswahl erstaunlich groß. Mir jedenfalls gefällt das Neon-Gelb immer noch am besten.

Die Jacke wirkt auf den ersten Blick gut verarbeitet und fühlt sich angenehm an. Sie ist weder zu dick noch zu dünn in meinen Augen. Dass man wirklich mitgedacht hat bei der Entwicklung merkt man auch daran, dass an relevanten Stellen stretchbare Elemente eingebracht sind.

Diese ermöglichen es, dass man problemlos so einiges drunter bekommt ohne sich „einzuengen“. Ich habe während der Tests die Cosmo im Zwiebelprinzip mit Winterfunktionsunterwäsche und Winterpulli auch bei sehr kalten Touren im Schnee verwenden, ohne dass ich dabei gefroren hätte. Besonders erwähnenswert ist in meinen Augen auch der und superweiche angenehme Kragen am Hals, welcher zusätzlich die Kälte draußen hält.

Normalerweise verwende ich zwischen 10° - 15° Grad die ION Windbreaker Shelter. Drüber wenn ein kalter Wind geht eine Windstopper-Weste ebenfalls von ION (Namen weiß ich jetzt leider nicht) und im Winter die Doppeljacke Endura Luminite Luminite (Bewertung findet ihr hier) allerdings ist diese für mich wirklich erst ab unter 5 Grad verwendbar, drüber wird es mit meist sehr schnell doch zu warm. Die Cosmo habe ich jetzt die Wochen bei Temperaturen bis knapp unter null verwendet und war erstaunt wie gut sie das mitgemacht hat, obwohl sie ja nicht wirklich für derartige Temperaturen ausgelegt ist.

Witziger Sidefact: Meine Winterfunktionsunterwäsche ist ebenfalls aus der Transtex-Serie von Löffler. Ich besitze zwei Paar, eines davon habe ich sicher seit knapp 10-Jahren und sie findet nahezu bei allen längeren Outdoor-Aktivitäten im kalten Winter Anwendung, egal ob Wandern, Biken oder früher beim Skifahren. Ich liebe sie einfach. Selbst bei -32 Grad im Polarwinter Norwegens hat sie mir gute Dienste erwiesen.

Die DWR-Imprägnierung hatte ich auch schon bei einer meiner letzten Bewertungen thematisiert. Diese macht Stoff wasserabweisend, der Effekt kann aber nach längerer Zeit durch Abnutzung oder Waschen nachlassen und muss gelegentlich erneuert werden. Zudem ist die Jacke dadurch zwar wasserabweisend, keines Falls aber wasserdicht. Bei Starkregen oder Schneefall erreicht die Cosmo dann doch ihre Grenzen.

Daher habe ich schnell gemerkt, dass eine Hardshell oder zumindest eine leichte Regenjacke bei unklaren Wetterverhältnissen und je nach Temperatur unerlässlich ist. Wenn die Cosmo richtig nass geworden ist, ist sie ziemlich schwer und alles andere als schnelltrocknend. Bei Temperaturen um 5° Grad kann es etwas ungemütlich werden. Wenn es also richtig nass wird, sollte man zumindest eine leichte Regenjacke anziehen.

Eine Rückentasche ist typisch für eine Jacke zum Radfahren, aber ich benutze sie nie. Denn je nach Tourenplanung habe ich meist Rucksäcke in verschiedenen Größen dabei. Für kurze Fahrten brauche ich die Taschen an der Jacke auch nicht, da ich die wichtigsten Dinge am und im Rad installiert habe (Wasserflasche, Werkzeug und Tubeless-Kit).

Die Reißverschlüsse sind der einzige Kritikpunkt, der mir während der Testphase aufgefallen ist. Der Reißverschluss ist mit Handschuhen recht schwer zu bedienen. Ich denke, sie könnten etwas größer sein, dann ist das auch mit Handschuhen kein Problem.

Ich hatte das Glück, dass ich in den letzten Wochen kurz hintereinander zwei verschiedene Jacken aus dem gleichen "Fahrradjacken-Übergangszeit"-Sortiment von zwei verschiedenen Herstellern testen konnte. Im direkten Vergleich ist die Cosmo dank der Softshell und des weichen Innenfutters auch im Grenzbereich unter 5 Grad noch erstaunlich gut zu gebrauchen. Das war bei meinem Vergleichsmodell nicht der Fall. In Größe XXL ist er bei meinen 1,93 m ziemlich weit und man kann alles Mögliche darunter tragen.

Trotzdem halten die elastischen Bänder an der Taille und an den Armen die Jacke dort, wo sie hingehört. Das Vergleichsmodell war sehr eng anliegend, d.h. es passte nicht viel drunter. Ich persönlich bin auch kein besonders großer Fan von "Hauteng", mir ist der "Biker-Schlabber-Lock" einfach lieber und sieht meiner Meinung nach cooler aus.

WAS VERBIRGT SICH HINTER DER MARKE LÖFFLER?

Die Erfolgsgeschichte begann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg (1947) in Ried im Innkreis mit Strumpfhosen und Damenstrickwaren, die von Elfriede Löffler (aus der Strumpfhosen-Dynastie Kunert stammend) als Privatperson hergestellt wurden. Daraus entwickelte sich das Unternehmen, das ab 1965 als GmbH geführt wurde. Nach der Übernahme durch den ortsansässigen Skihersteller Fischer Anfang der 1970er Jahre wurde die Ausrichtung geändert und der Schwerpunkt auf die Produktion von Sportbekleidung gelegt. Bereits ein Jahr nach der Übernahme präsentierte Löffler auf der ISPO in München seine erste Winterkollektion (Pullover und Mützen), keine drei Jahre später folgte die erste Kollektion für den Langlauf.

Ende der 1970er Jahre wurde in Zusammenarbeit mit dem Extrembergsteiger Peter Habeler die erste Outdoor-Kollektion entwickelt. Anfang der 1980er Jahre folgte die erste Fahrradkollektion und das Unternehmen erhielt als erster Sportbekleidungshersteller überhaupt das Öko-Tex-Zertifikat.

Der große Durchbruch gelang 1977 mit Transtex, einem Funktionsgewebe, das auch heute noch in verschiedenen Bereichen eingesetzt wird, und das erste Transtex-Skihemd wird in Serie produziert. Mit Transtex X-LIGHT, 91 folgt eine dünnere und leichtere Version des Erfolgsprodukts. Im Jahr 2007 wird dieses durch eine Elastanfaser noch weicher und elastischer. Darüber hinaus wird Transtex durch eine neue Stricktechnologie namens Airplus" noch dünner. Im Jahr 2012 entwickelte Löffler gemeinsam mit der Lenzing AG eine Transtex-Faserkombination, bei der Baumwolle durch TENCEL ersetzt wurde. Im Jahr 2014 folgt die neu entwickelte transtex Hybrid-Stricktechnologie. Damit ist es möglich, die Materialstruktur je nach Körperzone unterschiedlich zu gestalten.

Kurz vor der Jahrtausendwende wurde die erste Laufbekleidungskollektion auf den Markt gebracht. Damit ist Löffler ein Full-Service-Anbieter für Funktionsbekleidung für Fahrrad, Langlauf, Running und Outdoor.

Seit 2008 wird in der Löffler-Bekleidung eine neue Verarbeitungstechnik namens hotBOND eingesetzt. Die ersten Radhosen mit verschweißten Nähten kommen auf den Markt. Mittels Ultraschalltechnik wird eine hochelastische Verbindung der Materialien ohne Nadeln und Fäden erreicht. Dieser Durchbruch markiert den Beginn einer weiteren Löffler-Erfolgsgeschichte. Weitere Innovationen wie C-TEX Kompressionsunterwäsche, Merinowolle-Unterwäsche, WINDSTOPPER Superlite und hotBOND reflective werden folgen.

Im Laufe der Jahre wurden viele Sponsoring- und Partnerverträge abgeschlossen. Seit 1979 ist Löffler Ausstatter des Österreichischen Skiverbandes und beliefert diesen mit Funktionsunterwäsche und Skipullovern, in den 90er Jahren folgt der DSV und kurz nach der Jahrtausendwende wird Löffler auch offizieller Ausstatter des Schweizer Ski Alpin Teams. Ab 95 trug der FC Bayern Transtex-Unterwäsche.

Während der Corona-Krise liefert Löffler täglich bis zu 3.000 Mundschutzmasken für das Gesundheits- und Pflegewesen des Landes Oberösterreich, das Rote Kreuz und für das örtliche Krankenhaus.

Löffler produziert nach wie vor hauptsächlich am Firmensitz in Österreich. Darüber hinaus stammen rund 70 % der verwendeten Materialien aus der eigenen Strickerei. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung befindet sich ebenfalls in der Zentrale. Ein Teil der Näharbeiten wird in der Tochtergesellschaft in Bulgarien durchgeführt. Löffler produziert auch heute noch ausschließlich in Europa.

SCHLUSSFOLGERUNG

Die Cosmo ist eine sehr bequeme Bike-Übergangsjacke mit einem stylischen Look. Wie für Löffler typisch, gibt es an der Verarbeitung nichts zu beanstanden. Selbst meine 10 Jahre alte Funktionsunterwäsche hat noch keine Materialfehler. Die dehnbaren Teile der Jacke sorgen für ideale Bewegungsfreiheit, auch mit einer guten Schicht darunter, so dass man sie auch bei sehr kaltem Wetter nutzen kann. Bei starkem Regen stößt sie allerdings an ihre Grenzen und sollte mit einer Regenjacke oder Hardshell ergänzt werden. Nur die Reißverschlüsse könnten etwas größer sein. 

#Wir sehen uns draußen...