Ich habe die Löffler Bike Overpants WPM-3 von OUTSIDEstories im Winter 2022 zum Testen bekommen. Ich werde für diese Bewertung weder bezahlt noch bin ich eine Verpflichtung dem Hersteller gegenüber eingegangen. Diese Bewertung spiegelt lediglich meinen persönlichen Eindruck zum bewerteten Produkt wider. Dabei hat sich der Testzeitraum auf ca. sechs Wochen begrenzt.

WAS BIETET DIE LÖFFLER OVERPANTS?

Die Overpants von Löffler ist eine wasser- und winddichte Überhose (20.000 mm Wassersäule) aus einem PCF-freien dreilagigem verschweißtem Laminat aus WPM-3. Dieses strapazierfähige und leichte Hardshell Material basiert auf einer atmungsaktiven Polyurethan(PU)-Membran (MVTR-Wert 20.000 mm/g/24H) mit DWR-Imprägnierung.

Dadurch wird das Kondensieren auf der Innenseite reduziert und die Verdunstung beschleunigt. Das Innenklima bleibt laut Hersteller warm und trocken für ein angenehmes Tragegefühl.  Durch die seitlichen Beinzips bis Hüfthöhe ist sie leicht An- und Auszuziehen. Für einen perfekten Sitz sorgen Bund- und Beinweitenregulierung. Die Hose ist sehr leicht und dank kleinen Packmaß gut verstaubar. Für bessere Sichtbarkeit ist sie mit Reflektoren versehen.

DWR ausgeschrieben Durable Water Repellency bedeutet so viel wie dauerhaft wasserabweisend was nicht gleichzusetzen ist mit wasserdicht. Dahinter verbirgt sich eine unsichtbare Imprägnierung von Textilien oder Schuhen. DWR ist also eine Eigenschaft, welche ein Textil haben kann und kein bestimmtes Material oder System.

Diese wird durch Verwendung verschiedener Chemikalien und Technologien herbeigeführt. Ziel der Behandlung ist es die Oberfläche des Materials sehr glatt zu bekommen, damit Wasser einfach abperlt und nicht aufgenommen wird. Ohne Membran würde bei Dauer und Starkregen trotzdem Wasser durchdringen. Durch viele Waschgänge und Verschleiß wird der Lotusblüteneffekt aber nachlassen und muss erneuert werden, da Membranen zwar das Wasser draußen halten, es aber in die äußeren Textilschichten eindringen kann. Es bildet sich ein geschlossener Film welcher die Dampfdurchlässigkeit und Atmungsaktivität mindert. In der Fachsprache nennt man diesen Effekt „Wetting out“

Technische Details

• Material: 100 % Polyamid/Nylon | 100 % Polyurethan Membran | 100 % Polyester
• 100% wasser- und winddicht
• Atmungsaktiv
• 3-Lagen Material
• Elastischer Bund mit Kordel
• Beinweitenregulierung
• Seitliche Beinzips bis in Hüfthöhe
• Reflektoren
• Ohne Sitzpolster

WIE MACHEN SICH DIE HOSE IM EINSATZ?

Jeder der entweder mit dem Fahrrad pendelt, oder hobbymäßig keine Scheu vor schlechter Witterung hat wird sich früher oder später eine Regenhose zulegen müssen, sofern er sein Ziel nicht völlig durchnässt erreichen möchte. Meine erste Regenhose zum Biken habe ich mir für meinen Alpencross 2018 zugelegt.

Grund dafür war vor allem, dass ich bei Regen nicht am folgenden Tag komplett durchnässte Hosen anziehen wollte, wenn diese über Nacht nicht trocknen können. Aus Platzgründen, war mein Gepäck genau abgewogen und ließ nur ein Outfit zu. Auf meinen normalen Touren am Wochenende oder im Park habe ich bis dahin keine Regenhose verwendet, da es mir eher egal war, ob ich danach nass und verdreckt nach Hause gekommen bin. Schließlich hat mich dort die warme Dusche erwartet.

Bevor ich mir dann eine Regenhose zugelegt habe, musste ich zunächst recherchieren, was überhaupt wichtig ist bei einer solchen Hose. Dabei sind mir vor allem die Kriterien wie Weitenregulierung der Hosenbeine (Kette und Zahnkranz lassen grüßen), ein geringes Packmaß, Atmungsaktivität und ein auf’s Bike ausgelegter Schnitt im Kopf geblieben, bevor ich mir dann die Spraypants von VAUDE zugelegt habe.

Über die letzten Wochen hatte ich jetzt die Chance die Overpants von Löffler zu testen. Mir sind direkt drei Dinge aufgefallen, die ich von Regenhosen egal ob für‘s Wandern oder Biken bisher nicht gewohnt war.

Der Stoff fühl sich gar nicht so sehr nach Plastik an wie ich es von Vergleichsmodellen kannte. Zudem ist er ein bisschen stretchbar und fühlt sich auch nicht an wie das typische Hardshell-Material was man von Regenbekleidung kennt. Meist sind Regenklamotten ja eher störrisch und so überhaupt nicht dehnbar.

Zudem raschelt sie auch nicht so extrem. Die Overpants ist innen erstaunlich weich. Dadurch lässt sie sich auch angenehm auf nackter Haut tragen, zum Beispiel bei Verwendung kurzer Bikeshorts. Mein Vergleichsmodell fühlt sich auf nackter Haut gar nicht gut an und ich neige dann auch sehr dazu „im Plasiksack gegart“ zu werden auf schweisstreibenden Touren. Die Overpants hält Nässe draußen und ist trotzdem atmungsaktiv.

Sehr praktisch sind die seitlichen Reißverschlüsse bis zu den Hüften. Dadurch kann man sie auch unterwegs problemlos anziehen ohne die Schuhe ausziehen zu müssen oder mühsam die verdreckten Schuhe durch die Beine schieben muss. Die Reisverschlüsse selbst sind zwar etwas schwergängig durch die wasserdichte Beschichtung, funktionieren aber ansonsten sehr gut.  

Über den Testzeitraum bin ich bei mehreren Regenfahrten kein einziges Mal nass geworden und habe auch nicht übermäßig in der Hose geschwitzt. Die Hose stört auf dem Rad absolut nicht und sitzt perfekt.

Ein paar winzige Verbesserungsvorschläge sind mir aber doch noch aufgefallen. Die Klett an den Beinen dürften etwas länger ausfallen. Wenn man schlanke Beine hat sind sie fast etwas kurz. Der zweite Punkt ist der Bund. Ein Gummizug wäre einfacher zu bedienen, wenn es ekelhaft ist draußen als die Hose binden zu müssen. Die Overpants hat einen stolzen Preis, da sollte in meinen Augen eigentlich ein kleiner Packsack zum Verstauen im Rucksack dabei sein.

WAS STECKT HINTER DER MARKE LÖFFLER?

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte kurz nach dem 2. Weltkrieg (1947) in Ried im Innkreis mit Feinstrumpfhosen und Damenstrickmode, welche von Elfriede Löffler (aus der Strumpfdynastie Kunert abstammend) als Privatperson hergestellt wurden. Daraus entwickelte sich das ab 1965 als GmbH geführte Unternehmen. Nach der Übernahme durch den im selben Ort ansässigen Skiproduzenten Fischer in den frühen 70gern wurde die Ausrichtung geändert und man wandte sich der Produktion von Sportbekleidung zu. Bereits ein Jahr nach der Übernahme präsentierte Löffler seine erste Winter-Kollektion (Pullis und Mützen) auf der ISPO in München und keine drei Jahre später folgte die erste Kollektion für den Langlaufsport.

Ende der 70iger wurde die erste Outdoor-Kollektion, in Zusammenarbeit mit Extrembergsteiger Peter Habeler entwickelt. Anfang der 80ger folgte die erste Radkollektion und als erster Sportbekleidungshersteller überhaupt erhielt das Unternehmen das Oeko-Tex-Zertifikat.

Der große Durchbruch gelang 1977 mit transtex einem funktionellen Stoff, der bis heute in verschiedenen Bereichen eingesetzt wird und das erste Transtex-Skihemd wird in Serie produziert. Mit transtex X-LIGHT folgt 91 eine dünnere und leichtere Variante des Erfolgsproduktes. 2007 wird dieses durch eine Elasthanfaser noch weicher und elastischer. Zudem wird transtex durch eine neue Stricktechnologie ‘Airplus’ noch dünner. Gemeinsam mit der Lenzing AG entwickelt Löffler 2012 eine transtex-Faserkombination, in der Baumwolle durch TENCEL ersetzt. 2014 folgt die neu entwickelte transtex hybrid Stricktechnik. Diese ermöglicht es, den Materialaufbau, je nach Körperzone unterschiedlich zu gestalten.

Kurz vor der Jahrtausendwende wurde die erste Laufbekleidungskollektion auf den Markt gebracht. Damit wird Löffler zum Komplettanbieter für Funktionsbekleidung in Bike, Langlauf, Running und Outdoor.

Eine neue Verarbeitungstechnik mit dem Namen hotBOND findet seit 2008 Anwendung in Löffler Bekleidungsstücken. Die erste Radhose mit verschweißten Nähten kommt auf den Markt. Unter Verwendung von Ultraschalltechnik wird eine hochelastische Verbindung der Materialien ohne Nadel und Faden erreicht. Dieser Durchbruch begründet den Anfang einer weiteren Erfolgsgeschichte Löffler´s. Weitere Innovationen wie Kompressionsunterwäsche C-TEX, Unterwäsche aus Merinowolle, WINDSTOPPER Superlite, hotBOND reflective folgen.

Über die Jahre wurden viele Sponsoring- und Partnerverträge geschlossen. Schon seit 1979 ist Löffler Ausstatter des Österreichischen Skiverbands und beliefert diesen mit Funktionsunterwäsche und Skipullis, der DSV folgt in den 90gern und kurz nach der Jahrtausendwende wird Löffler auch offizieller Ausrüster des Swiss Ski Alpin Teams. Ab 95 lief der FC Bayern mit transtex Unterwäsche auf.

Während der Corona-Krise liefert Löffler täglich bis zu 3.000 Gesichtsmasken für den Gesundheits- und Pflegebereich des Landes Oberösterreich, des Rotes Kreuz und für das örtliche Krankenhaus.

Auch heute noch produziert Löffler zum Großteil am Unternehmenssitz in Österreich. Zudem stammen ca. 70% der eingesetzten Materialien aus der hauseigenen Strickerei. Die F&E-Abteilung ist ebenfalls im Hauptsitz. Ein Teil der Näharbeiten wird im Tochterunternehmen in Bulgarien durchgeführt. Löffler produziert auch heute noch ausschließlich in Europa.

FAZIT:

Die Overpants ist eine angenehm zu tragende, atmungsaktive Regenhose für’s Biken mit stolzem Preis. An ihr gibt es bis auf winzige „zu vernachlässigende“ Verbesserungsmöglichkeiten (Gummizug statt Schlaufe, längere Klett an den Beinen) nichts zu meckern. Einzig ein Packsack wäre wünschenswert.

#wirsehenunsdraussen….