Ich habe die 7 Mesh Men’s Flightpath Pant von OUTSIDEstories im Frühling 2023 zum Testen bekommen. Ich werde für diese Bewertung weder bezahlt noch bin ich eine Verpflichtung dem Hersteller gegenüber eingegangen. Diese Bewertung spiegelt lediglich meinen persönlichen Eindruck zum bewerteten Produkt wider. Dabei hat sich der Testzeitraum auf ca. sechs Wochen begrenzt.

WAS BIETEN DIE FLIGHTPATH PANT?

Die Flightpath ist dank abriebfestem, mit Cordura-Fasern verstärktem Nylon-Material besonders für härtere Trail-Einsätze geeignet. 7Mesh hat sie vor allem für die Einsatzbereiche All Mountain und Enduro entwickelt. Der Schnitt ist enganliegend, durch einen hohen Stretch-Anteil beeinträchtigt dies die Bewegungsfreiheit dennoch nicht. Zudem wurden dehnbare Einsätze in die Waden eingearbeitet. Auch das Tragen von Knieprotektoren unter der Hose ist kein Problem. Das atmungsaktive Gewebe sorgt dafür, dass die Flightpath auch an heißen Sommertagen verwendet werden kann. Dank DWR-Beschichtung ist sie leicht wasserabweisend. Die Hose besitzt insgesamt 4 Taschen, zwei vorne für die Hände und zwei seitlich mit Reisverschluss. Die rechte Tasche hat eine zusätzliche sichere Innenhülle. Für einen guten Sitz sorgen die einstellbare Taillenschnalle, ein Frontreisverschluss und ein zusätzlicher Knopf. Die Hose besitzt kein integriertes Sitzpolster.

Technische Daten  

• 86 % Nylon, 14 % Elasthan
• Gewicht: 267g
• Größen: XS-XXL
• Farben: Schwarz, Peat, Bottle Blue

Merkmale

• lange, besonders widerstandsfähige MTB-Hose
• haltbares, abriebfestes Nylon-Material, zusätzlich mit Cordura verstärkt
• wasserabweisendes DWR-Finish
• hoher Stretch-Anteil und vorgeformte Knie für viel uneingeschränktes Pedalieren
• angenehm atmungsaktiv und kühl auch an heißen Sommertagen
• zwei Taschen für die Hände und zwei seitliche Reißverschlusstaschen (Anything System)
• körpernaher Trim Fit
• Stretch-Einsatz an den Waden für noch bessere Passform
• Reißverschluss mit 7mesh-Logo-Knopf
• geeignet für Knieprotektoren

Technolgien

• DWR ausgeschrieben Durable Water Repellency bedeutet so viel wie dauerhaft wasserabweisend was nicht gleichzusetzen ist mit wasserdicht. Dahinter verbirgt sich eine unsichtbare Imprägnierung von Textilien oder Schuhen. DWR ist also eine Eigenschaft, welche ein Textil haben kann und kein bestimmtes Material oder System. Diese wird durch Verwendung verschiedener Chemikalien und Technologien herbeigeführt. Ziel der Behandlung ist es die Oberfläche des Materials sehr glatt zu bekommen, damit Wasser einfach abperlt und nicht aufgenommen wird. Ohne Membran würde bei Dauer und Starkregen trotzdem Wasser durchdringen. Durch viele Waschgänge und Verschleiß wird der Lotusblüteneffekt aber nachlassen und muss erneuert werden, da Membranen zwar das Wasser draußen halten, es aber in die äußeren Textilschichten eindringen kann. Es bildet sich ein geschlossener Film welcher die Dampfdurchlässigkeit und Atmungsaktivität mindert. In der Fachsprache nennt man diesen Effekt „Wetting out“.
• Cordura ist eine eingetragene Textilmarke der Firma Invista, einem Tochterunternehmen von Dupont. Dabei handelt es sich um Stoffe aus Polyamid-Fasern die durch ein spezielles Herstellungsverfahren unglaublich abriebfest und robust sind. Erhältlich ist das beliebte Gewebe mit wasserabweisenden bis wasserdichten Eigenschaften.

WIE MACHT SICH DIE HOSE IM EINSATZ?

Nach mehreren Jahren als Hobbybiker sammelt man so die ein oder andere MTB-Hose an. Bei kühlerem Wetter verwende ich die Specialized Demo Pro Pant und bei kaltem eine Hose mit Softshell von ION. So bald es warm wird, zwei kurze Varianten von Fox. Die Flexair (Bewertung hier) für Touren und Demo DH Shorts im Park. Das sind nur die aktuellen Modelle andere von Specialized, Oneal gingen voraus.

Die Flightpath Pants habe ich zusammen mit der Copilot Jacke als Testset von OUTSIDEstories bekommen und konnte diese die letzten Wochen bei unterschiedlichsten Bedingungen testen u.a. starken Regen auf den Hometrails und Eiseskälte auf dem Hochplateau Plamort (2000m) bei Nauders.

Was mir bei Hosen zum Biken wichtig ist, sie sollen nicht rutschen und einfach und bequem bezüglich der Bundweite anzupassen sein. Auf Touren sollte das Material nicht „Rascheln“ (Das kann wirklich nerven) und im Park muss der Stoff was aushalten können. Das ist u.a. der Grund, weshalb ich zwei verschieden Shorts verwende. Die eine raschelt beim pedalieren, ist aber super strapazierfähig (Bikepark), die andere raschelt nicht, ist aber nicht für ständigen Feindkontakt gedacht. Außerdem muss eine Bike-Hose perfekt sitzen, egal ob in Aktivposition oder beim Touren fahren. Besonders bei langen Hosen ist Dehnbarkeit wichtig um Knieprotektoren drunter verwenden zu können. Eine gute Belüftung und wasserabweisende Eigenschaften sollten denke ich selbstverständlich sein.

Schauen wir also mal ob die Flightpath das alles kann. Natürlich habe ich mir die Hose online auf der Herstellerseite angesehen bevor ich sie bekommen habe. Der Preis ist wirklich heftig in meinen Augen, für so viel Geld kann man denke ich „absolut perfekt“ erwarten. Die meisten Hosen die ich kenne sind deutlich drunter. Meine Demo Pro hat mich z.B. gerade mal 80€ gekostet und ich vermisse nichts an ihr.

Die Flightpath hat auf den ersten Blick eine interessante Konstruktion. Sie wurde aus einer ganzen Reihen von einzelnen Teilen zusammengesetzt. Trotzdem stört keine einzige Naht beim Tragen. Das ist schon erstaunlich wie gut hier gearbeitet wurde.

Die Flightpath ist super kompakt und leicht, man kann sie locker auf kleinstem Raum im Rucksack mit sich führen, bei zweifelhaftem Wetter. Der Stoff super dünn, hält aber dennoch genügend warm obwohl keinerlei Isolierung vorhanden ist.  Bei meiner Tour auf das Plamort Hochplatteau lag auf 2000m teils noch Schnee und der Tag war allgemein nicht besonders vom Wetter. Trotzdem wurde es mit der Hose nicht all zu kalt. Ich würde sie aber eher als Hose für den Sommer einstufen, z.B. um sich auf überwucherten Wegen vor Dornen und allerlei anderem fiesem Gewächs zu schützen.

Sie ist am Oberschenkel schön weit und am Unterschenkel schmaler so das keine Gefahr besteht sie zwischen Kette und Kettenblatt zu bekommen. Die Kniepartie ist weit gehalten, meine Protektoren drunter problemlos drunter. Die Beinpartie passt bei mir gut, auch mit Knieprotektoren ist die Bewegungsfreiheit hervorragend. Da sie wie erwähnt recht eng im Wadenbereich ist, muss man die Protektoren schon vorher anziehen. Wenn man die Schützer erst für die Abfahrt anlegen will muss man entweder die Hose ausziehen oder die Protektoren drüberziehen, von unten „Einfädeln“ ist nicht drin. Egal ob mit oder ohne Protektoren ist der Sitz der Hose sehr angenehm auf der Haut.

Ich habe bei einer Körpergröße von 193cm die Flighpath in Größe XL bekommen. Von der Länge passt sie super. Leider war ich was den Hüftumfang angeht am unteren Ende der Skala von XL. Nach den ersten Touren wurde mir schnell klar das L vermutlich besser gewesen wäre. Wie fern sich L und XL in der Länge unterscheiden vermag ich nicht zu beurteilen, da ich keine Information darüber finden konnte online.

Hier kommt jetzt auch das in meinen Augen Größte Manko der Hose Zu Tage. Sie wird mittels Haken- und Leiteranordnung eingestellt. Das ist die einzige Möglichkeit den Hosenbund zu justieren. Laut Skala hat man Range maximal 8cm pro Größe, teils auch weniger. Daher sollte man also auch nicht zu viel Winterspeck ansetzen oder zu viel abnehmen. Ich musste mir mit einem Knoten in der Schlaufe behelfen, da die Hose sonst rutscht.

Nahezu alle anderen Hosen die ich besitze haben mehr Spielraum, oder zumindest zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten, z.B. Klettverschlusslaschen an den Seiten oder schlicht Gürtelschlaufen. Mir leuchtet absolut nicht ein, warum eine so teure Hose in dieser Funktion so spartanisch gehalten ist. Bei diesem Preis erwarte ich mir eigentlich ein durchdachtes System und nicht nur eine schlichtes „Kordelband“. Das gefällt mir gar nicht. Mit dem Knoten bleibt sie zwar oben, aber es passt halt nicht so perfekt wie es sein sollte.

Wie schon vom Hersteller angegeben ist die Hosen nicht wasserdicht, sondern wasserabweisend. Das kann ich so bestätigen. Nach Trailabfahrten in Aktivposition bekommt man zwangsläufig Dreck und Wasser ans Gesäß, wenn man sich beim Transfer zum nächsten Trail dann wieder setzt hat man schnell einen feuchten Hintern. Zumindest für diese Partie wäre wasserdicht sicherlich nicht verkehrt. Mal ehrlich, wer verschandelt schon gern sein teures Bike mit hässlichen Schutzblechen.

Stürze und einen Test der Abriebfestigkeit bei diesen wollte ich nicht extra simulieren daher kann ich zu diesem Thema bisher nichts sagen. Einzige Erkenntnis über die letzten Wochen ist, dass der Stoff auch nach mehreren Begegnungen mit Dornen und Co. keinerlei Schäden aufweist und damit gut klar kommt. Sollte ich dennoch (Ich hoffe nicht) mal den Boden mit ihr küssen, werde ich meine Erfahrungen dazu im Kommentar teilen :-D.

WAS STECKT HINTER DER MARKE 7 MESH?

7 Mesh ist ein relativ junger im kanadischer Hersteller von Radsportbekleidung. Gegründet von Tyler Jordan, Calum Davidson und Ian Martin im Jahr 2013. Alle drei verbindet eine fast 50jährige Geschichte bei Arc'teryx, wo sie seit den Anfängen des Unternehmens angestellt waren. Das Trio wuchs mit dem Unternehmen und übernahm bis 2002 leitende Funktionen. Heute ähnelt die Entstehung von 7mesh stark den Prämissen von Arc'teryx. Der Hauptsitz befindet sich in der Stadt Squamish bei Vancouver (British Columbia) nahe des weltweit unter Bikern bekannten Bike-Hotspots Whistler.

Der Name selbst ist eine Anspielung auf den ursprünglichen Namen der Squamish Nation, Sk̲wx̲wú7mesh (die "7" steht für eine phonetische Pause im Namen). Auch das Logo ist von der Heimatregion inspiriert und enthält eine "7m". Dabei steht die "7" für die zerklüftete Landschaft des Garibaldi (Nch'Kay) Parks, und das "m" stilisiert die anmutigen Kurven des Stawamus Häuptlings (Siyám Smánit).

FAZIT?

Die Flighpath ist eine angenehm zu tragende eher schmalgeschnittene Bikehose für die wärmeren Jahreszeiten. Sie hat eine gute Geometrie und engt auch mit Protektoren nicht ein. Das Material ist gut strechbar und beinträchtig in keiner Fahrposition auf dem Bike. Die Verarbeitung ist hervorragend. Sie könnte gerne am Allerwertesten Wasserdicht nicht nur leicht abweisend sein. Die Fixierung an der Hüfte ist nicht besonders durchdacht, für eine Hose dieses Preissegments erwarte ich definitiv mehr als eine simple Haken- und Leiteranordnung. Genau aus diesem Grund fällt mein Urteil eher in den mittleren Bereich. Es gibt kaum ärgerlicheres als viel Geld für eine Hose hinzulegen, die den Spaß mindert, weil sie rutscht. So nun ab auf den Trail, #wirsehenunsdraussen….