Leichte Übergangs-/Sommerjacke m. Kapuze f. kurze Oberkörper
Vorteile
- große Taschen
- Mückenstich-dicht
- leicht
- Kapuze
- Imprägnierung nachwachsbar
- Maschinenwäsche
Nachteile
- nicht komplett wasserdicht
- Preis
- Schnitt
Bewertung
In den vergangenen Wochen durfte ich für OUTSIDEstories die Wachsjacke Meadowland von Elkline testen. Bisher hatte ich noch kein Kleidungsstück von dieser Marke und war sehr gespannt auf die Jacke – auch weil ich Wachsjacken bisher nur in schwerer, wasserdichter Ausführung vom Reiten her kannte.
Passform
Mit 171 Zentimeter Körpergröße bei knapp 53 Kilo Gewicht bin ich recht schmal und damit normalerweise bei Oberteilen bei Größen 32 oder 34 bzw. XS fündig geworden. Gemäß der Maßtabelle von Elkline habe ich Größe 36. Tatsächlich ist die Jacke auch groß genug am Oberkörper, dass ich einen dicken Pulli drunter anziehen kann. Da ich die Meadowland Jacke im Februar/März getestet habe, war der leider auch immer wieder nötig, bzw. eine Isolationsschicht wie bspw. eine Daunenweste. Die Jacke ist nämlich nicht besonders dick, und für die hiesigen Temperaturen im Februar nicht wärmend genug. Als Shell im Zwiebellook schon eher zu verwenden. Kurz nochmal zur Passform: die Jacke ist leider für mich persönlich etwas zu kurz geschnitten, sowohl am Oberkörper als auch an den Armen. Im normalen Gehen oder Stehen fällt das nicht so schlimm auf, allerdings bei etwas aktiverer Tätigkeit oder beim Kinderwagen-Schieben schon deutlich.
Gerade bei den Jacken habe ich gern lange Ärmel, in die ich die Hände auch mal einziehen kann. Das geht leider bei der Meadowland überhaupt nicht. Oder ich muss die Schultern oder Ellbogen so seltsam beugen, dass ich nach kurzer Zeit verkrampft rumlaufe. Beim Kinderwagen-Schieben geht es gar nicht, da rutscht regelmäßig der Ärmel so weit nach hinten, dass meine Uhr rausgucken würde, wenn da nicht der längere Ärmel des Pullis drüber wäre. Auch bei anderen Herstellern habe ich mal eine Größe 36 – dann ist aber die Ärmellänge entsprechend bis zur halben Hand und auch die Körperlänge ist mindestens bis über den halben Po. Leider rutscht die Elkline-Jacke immer wieder über den Po hoch und das ist mir persönlich immer recht unangenehm. Gerade bei kühleren Temperaturen zieht es mir dann immer recht unangenehm in den Rücken – da kann ich unten noch so eng ziehen, das ändert nichts.
Features
Die Meadowland-Jacke ist laut Elkline doppelt gezwirnt und soll dadurch sehr langlebig und widerstandsfähig sein. Tatsächlich habe ich im Testzeitraum bisher keine Ermüdungserscheinung feststellen können. Auch die immer wieder an der Jacke rubbelnden Schuhe meines Sohnes haben keine Spuren hinterlassen, wenn ich ihn getragen habe, weil er nicht mehr Laufen konnte oder wollte.
Das Mischgewebe der Jacke soll so dicht gewebt sein, dass keine Mücke durchstechen kann. Da hier noch keine stechwütigen Mücken im Februar/März unterwegs sind, kann ich das weder bestätigen, noch dementieren. Ein Blick von innen durch die Jacke gegen die Sonne gehalten zeigt ein sehr gleichmäßiges Stoffbild, durch das nur wenig Licht dringt.
Der Stoff ist aber auch ein besonderes Thema bei dieser Jacke… eigentlich kann eine Wachsjacke ja sehr unterschiedlich in der Zusammensetzung des Stoffes sein, die Wachsschicht ist ja das wichtige. Ich muss hier aber trotzdem nochmal kurz auf das Mischgewebe hinweisen.
Denn in der Jacke wird angegeben:
- Oberstoff: 65% Polyester
- 35% Baumwolle
- Futter: 80% Baumwolle
- 20% Polyester
Auf der Homepage finden sich die gleichen Informationen – und zusätzlich der Hinweis, dass es sich um eine „gewachste Baumwoll Freizeitjacke“ handle. Zumindest in meinem Verständnis einer Baumwolljacke sollte der Anteil der Baumwolle höher als die anderen Anteile sein, nicht nur im Futter – womit auch noch nur das Taschenfutter gemeint ist, denn die Jacke ist nicht gefüttert. Ob es sich beim Baumwollanteil wenigstens um Biobaumwolle handelt, habe ich leider nicht finden können.
Immerhin kann die Wachsschicht mehrere Wäschen in der Maschine überstehen und mit handelsüblichen Wachsen aus der Drogerie nachgewachst werden. Das ist in dem für eine Jacke relativ kurzen Testzeitraum bisher nicht nötig gewesen, daher kann ich nur die initial vorhandene Wachsschicht beurteilen: diese ist wirklich sehr angenehm dünn und kaum merklich. Von den schweren englischen Wachsjacken kenne ich da andere Schichten ;) allerdings sind diese Jacken dann auch wirklich wasserdicht und nicht nur wasserabweisend… denn:
Die Meadowland hält leichten und kurzen Schauern gut Stand, anfangs perlen die Wassertropfen auch noch schön ab. Gerade an den Knick-Stellen bspw. in den Ellenbeugen wird die Jacke schnell durchlässig und ein Spaziergang mit Eisregen und starkem Wind führt leider zu anschließendem Klamottenwechsel… aber dafür bräuchte man wohl auch eine Hardshell und keine dünne Wachs-Freizeitjacke. (Anmerkung: der Wetterbericht hat diesen heftigen Niederschlag auch nicht vorhergesagt, sonst hätte ich gleich eine andere Jacke angezogen. Als Test fand ich es aber ganz interessant.)
Was ich sehr schön finde, sind die zwei wirklich großen Taschen mit Reißverschluss. Hier bekommt man auch mal einen Becher mit Nascherei für den Sohn unter und muss nicht ständig mit Rucksack oder Tasche bewaffnet auf einen 30-Minuten-Spaziergang gehen. Innentasche gibt es keine, allerdings sind die beiden großen Außentaschen auf der Innenseite oben offen und an den anderen drei Seiten festgenäht, so dass man hier notfalls auch etwas verstauen könnte.
Die Meadowland kommt auch mit einer Kapuze daher. Diese ist nicht abnehmbar, stört aber auch nicht. Sie ist auf der Rückseite mit einem kleinen Klettverschluss versehen, der ein bisschen Einstellung ermöglicht.
Vorne kann durch zwei Kordeln ums Gesicht eng gezogen werden. Da ich meist mit Pferdeschwanz oder ähnlichem Zopf draußen unterwegs bin, brauche ich meist eine recht große Kapuze. Bei dieser Jacke ist sie gerade groß genug, dass sie mit Zopf vorn an der Stirn bis zum Haaransatz geht. Für mich dürfte sie also gern etwas größer geschnitten sein. Allerdings ist die Jacke auch nur wasserabweisend und nicht wasserdicht, damit brauche ich die Kapuze nur bedingt, denn bei richtigem Regen muss ich sowieso einen Schirm oder eine andere Jacke nehmen.
Preis/Leistung
Direkt bei Elkline kostet die Jacke knapp 190 € - ein recht stolzer Preis für eine Baumwolljacke, die zum Großteil nicht aus Baumwolle besteht… Die Idee mit der Nachimprägnierung mit Wachs liest sich zumindest recht handlich, konnte ich bisher aber nicht nachtesten. Immerhin ist die Meadowland recht leicht und nicht so ein schweres Kaliber, wie die Reit-Wachsjacken, die ich bisher kenne – allerdings sind die bei teils günstigerem Preis wirklich wasserdicht und winddicht.
Fazit
Die Farbe, das geringe Gewicht und die großen Taschen haben mir sehr gut gefallen. Die Stoffzusammensetzung in Verbindung mit der Bezeichnung Baumwoll-Freizeitjacke lässt mich nicht so ganz los… und der Preis ist leider auch kein Schnäppchen. Dazu kommt der für mich irgendwie nicht so ganz passende Schnitt und dann werden es leider nur 3 Punkte. Wer eine leichte Sommer- oder Übergangsjacke sucht und beim Preis nicht genau hinguckt, findet in der Meadowland einen treuen und vielleicht sogar Mückenstichdichten Begleiter. Bei der Größe und beim Schnitt muss jeder für sich probieren, was ihm bzw. ihr taugt.