Dünner und leichter Wetterschutz für schnelle Aufstiege
Vorteile
- Dünn & leicht
- Winddicht
- Wasserabweisend
- Helmtaugliche Kapuze
- Gurttaugliche Taschen
- Recco-Reflektor integriert
Nachteile
- Keine Belüftungsmöglichkeiten
- Wenig Verstellmöglichkeiten
Bewertung
Eine Jacke, die bei sämtlichen Aktivitäten am Berg vor Wind und Wetter schützt und einen gleichzeitig nicht sofort ins Schwitzen bringt. Zudem noch dünn, leicht und auch für hochalpine Touren geeignet. Mit diesem Wunschzettel bin ich vor über einem Jahr losgezogen und mit der Upstride Jacket von Patagonia auch fündig und glücklich geworden. Im folgenden Bericht möchte ich euch erläutern, warum dem so ist und aber auch darauf eingehen, bei welchen Funktionen ich kleine Abstriche machen musste.
Aufbau des Testberichts
1. Das Produkt
1.1 Daten & Fakten
1.2 Versprechen des Herstellers
1.3 Anwendungsbereich
2. Test & Ergebnisse
2.1 Testumfang – Einsatzdauer, Einsatzgebiete
2.2 Testergebnisse – Funktionalität, Tragegefühl & Passform, Haltbarkeit, Nachhaltigkeit, Optik
2.3 Preis-Leistungs-Verhältnis – Preisspanne, Preise ähnlicher Produkte, Preis-Leistungs-Fazit
2.4 Empfehlung & Fazit
1. Das Produkt
1.1 Daten & Fakten
Elastisches, höchst atmungsaktives Material
Elastisches, wetterfestes Softshell-Laminat mit Strickfutter, das mühelos auf der Haut oder einer Baselayer gleitet
Regulierbare Kapuze
Die angenähte, einfach regulierbare Kapuze mit laminiertem Schirm ist für Komfort beim Aufstieg und zum Tragen ohne Helm konstruiert, passt für die Abfahrt aber auch über einen Platzspar-Helm
Drei Zipper-Taschen
Zipper-Taschen: Zwei übergroße Brusttaschen, die gleichzeitig der Ventilation dienen, und eine weitere Brusttasche für wichtige Kleinigkeiten
Integrierter RECCO Reflektor
Unsichtbarer RECCO Reflektor
Wir unterstützen die Menschen, die dieses Produkt herstellen
FairTrade-zertifiziert, d. h. dass die beteiligten Arbeiter einen Zuschlag bekommen
Herkunftsland
Hergestellt in Vietnam.
Gewicht
403 g
Materialien
180 g/m² Stretch Außenmaterial aus 100% Recycling-Polyester mit DWR (durable water repellent) Imprägnierung, laminiert auf ein Strukturfutter aus 100% Polyester
Fair Trade Certified™-konfektioniert
Quelle: Patagonia
1.2 Versprechen des Herstellers
Das Upstride Jacket wurde speziell für rasche Aufstiege mit leichtem Gepäck entwickelt; das höchst atmungsaktive Stretch-Knit Außenmaterial mit Feuchtigkeitsmanagement und DWR-Imprägnierung (durable water repellent) ist ideal für lange, anstrengende Skitouren bei wechselhaftem Wetter. Fair Trade Certified™-konfektioniert.
Quelle: Patagonia
1.3 Anwendungsbereich
- Skitouren
- Bergsteigen
- Hochtouren
2.1 Testumfang
Ich habe die Upstride Jacke vor über einem Jahr (Frühjahr 2021) erworben und seitdem auf zahlreichen Bergtouren testen können. Mit dabei waren zahlreiche Wanderungen, Mehrtagestouren, aber auch intensive Hochtouren. Ich habe die Jacke bei fast allen Aktivitäten als oberste Schicht getragen. D.h. die Jacke kam auch als Top-Schicht bei Hochtouren im Einsatz und damit Wind und Wetter direkt ausgesetzt. Aber auch auf Schneeschuhtouren hat sie ihre Eignung beweisen können. Für den eigentlich beworbenen Zweck der Skitouren ist die Jacke allerdings nicht zum Einsatz gekommen. Ich denke aber, die Anforderungen und Eigenschaften sind mit einer intensiven Bergtour im Winter vergleichbar.
2.2 Testergebnisse
Folgend erfahrt Ihr, wie sich die Jacke von Patagonia bei den vielen Einsätzen im Praxistest geschlagen hat. Zwecks Übersichtlichkeit und einer gezielten Suche, habe ich die Ergebnisse in verschiedene Abschnitte gegliedert.
2.2.1 Vor- und Nachteile im Detail
Dünn & leicht
Die Jacke von Patagonia ist wirklich hauchdünn. Im ersten Moment bzw. vor dem Kauf war ich noch nicht überzeugt, dass mich diese Jacke am Berg vor Wind und Wetter schützen soll. Dazu aber gleich mehr. Durch das Dünne Material lässt sich die Jacke nicht nur sehr angenehm tragen, sondern auch auf ein recht kleines Packmaß zusammenfalten. Das in Kombination mit dem überschaubaren Gewicht macht die Jacke auch zur idealen Reservejacke im Rucksack, falls das Wetter unerwartet umschlagen sollte.
Winddicht
Trotz des dünnen Materials hat mir die Jacke am Berg auch bei nicht optimalen Bedingungen und ordentlich Wind sehr gute Dienste geleistet. Die Jacke hält als oberste Schicht einiges an Wind ab und verhindert damit sehr gut, dass einem schnell kalt wird. Wird die Jacke z.B. über eine warme Daunenschicht getragen, ergibt sich damit die idealer Kombination aus Wärmeerhalt von innen und Windschutz von außen. Zumindest hat sich dieses Setup für mich auch auf eisigen Gletschertouren bewährt.
Wasserabweisend
Die Außenhaut der Jacke ist mit einer DWR-Imprägnierung versehen. Bei Nieselregen und mittleren Regenschauern bin ich bisher immer trocken geblieben. Gerät Regen auf die Jacke wird der Abperl-Effekt sehr gut sichtbar. Dieser hat nach vielen Nutzung und der ein oder anderen Wäsche etwas nachgelassen. Durch eine Wäsche mit speziellem Imprägnier-Waschmittel konnte ich die Schicht aber wieder einwandfrei herstellen. Bei Regen, oder auch Schnee, macht die Jacke eine gute Figur. Sicherlich kann sie nicht mit einer alpinen Hardshell-Jacke mithalten, bietet aber auf durchschnittlichen Berg- und Schneeschuhtouren ausreichend Schutz.
Helmtaugliche Kapuze
Die Kapuze an der Upstride Jacke ist sehr großzügig ausgelegt, sodass sie ohne Probleme auch über einen Kletterhelm gezogen werden kann. An der Kopfrückseite kann die Kapuze enger gezogen werden. Damit lässt sie sich optimal an die jeweilige Helmgröße anpassen oder aber auch verkleinern, sollte sie gerade nicht oder ohne Helm getragen werden.
Gurttaugliche Taschen
Die beiden großen, seitlich am Bauch verlaufenden Taschen sind ebenfalls sehr großzügig bemessen. Die Reißverschlüsse verlaufen so weit nach oben, dass diese auch beim Tragen eines Klettergurtes noch problemlos geöffnet werden können. Somit ist die Jacke auch für hochalpine Aktivitäten wie Hochtouren oder Skihochtouren geeignet.
Recco-Reflektor integriert
In der Kapuze der Jacke ist dünn und unauffällig ein Reflektor des Recco-System integriert. Dieses System funktioniert im Falle einer Vermissten-/Verschüttetensuche wie folgt:
Die patentierte RECCO®-Technologie ist ein zweiteiliges System. Der aktive Detektor wird von der organisierten Rettung verwendet, der passive Reflektor wird vom Benutzer getragen.
1. Der RECCO-Detektor sendet ein Radarsignal aus, vergleichbar mit dem Strahl einer Taschenlampe.
2. Wenn das Radarsignal auf den RECCO-Reflektor trifft, wirft dieser es zum Detektor zurück und weist dem Retter den Weg zum Opfer.
3. Je näher der Detektor dem Reflektor kommt, desto stärker wird das zurückgesendete Signal. So kann der Retter den Standort der verschütteten Person punktgenau bestimmen.
Quelle: Recco
Dieses „kleine“ Gadget kann im Zweifelsfall Leben retten und bietet damit ein Plus an Sicherheit.
Keine Belüftungsmöglichkeiten
Die Jacke ist von innen recht gut dampfdurchlässig. Auch bei intensiveren Aktivitäten staut sich die Wärme nicht zu sehr auf. Trotzdem hätte ich mich über Belüftungsschlitze unter den Armen gefreut. Im Kompromiss habe ich darauf beim Kauf verzichtet.
Wenig Verstellmöglichkeiten An den Ärmelenden und dem Saumabschluss ist die Jacke mit dünnen Gummibündchen versehen. Dadurch schmiegt sie sich sehr flexibel an und kann an den Ärmeln auch über dicke Handschuhe gezogen werden. Kordelzüge an den Ärmeln und am Hüftabschluss hätte ich als praktisch empfunden, um auch hier individuelle Weiteneinstellungen vornehmen zu können. Da ich etwas kleiner bin, hilft mir dies vor allem an den Ärmeln, um etwas zu viel Stoff zu verstauen.
2.2.2 Tragefühl & Passform
Die Jacke trägt sich sehr angenehm. Entstehende Körperwärme wird gut nach außen abtransportiert. Durch den leicht stretchigen Stoff und die Gummibündchen passt sich die Jacke gut an, gerade auch, wenn mehrere Schichten darunter getragen werden. Mir passt die gewöhnliche Größe – mir sind keine besonderen Abweichungen aufgefallen.
2.2.3 Haltbarkeit
Die Jacke war bisher intensiv im Einsatz. Dabei hat sie auch den ein oder anderen Felskontakt miterlebt, den sie allerdings unbeschadet überstanden hat. Da ich die Jacke auch auf längeren Touren mit schwerem Gepäck häufig anhatte, zeigen sich an den Schlüsselbeine erste leichtere Gebrauchsspuren von den Rucksackgurten. Darüber hinaus kann ich keinerlei signifikanten Verschleiß feststellen. Die Nähte sind bombenfest und teilweise sogar versiegelt. Ich freue mich auf noch viele Outdoor-Erlebnisse mit der Jacke.
2.2.4 Nachhaltigkeit
Patagonia wirbt mit der Verwendung von recycelten Materialien sowie Fair Trade zertifizierten Bekleidungsstücken. Das trifft auch auf die Upstride Jacke zu. Das Außenmaterial besteht laut Angabe sogar zu 100% aus Recyclingmaterial. Zum Rest wird allerdings keine konkrete Angabe gemacht.
2.2.5 Optik
Ich habe mich für ein knalliges Türkis entschieden bzw. bin entschieden worden. Die Jacke habe ich im Sale erworben, weshalb es farblich nicht mehr all zu viel Auswahl gab. Generell ist die Jacke aber neben Türkis auch in gedeckteren Farben, wie schwarz und grau verfügbar. Wer es bunter mag, kann auch auf rot oder gelb zurückgreifen. Mit den grelleren Exemplaren wird man am Berg auf alle Fälle nicht übersehen.
2.3 Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Jacke wird per UPV für 290€ gehandelt. Die Leistung der Jacke ist Top, keine Frage. Im Hinblick auf die konstante Sales-Welle in der Outdoor-Branche der vergangenen Jahre, war mir das allerdings etwas zu viel. Für 150 € habe ich das letzte Exemplar in einem Geschäft vor Ort mit viel Glück ergattert. Im Sale habe ich immer wieder Preise zwischen 175 € und 200 € gesehen. Selbst für 200 € würde ich auf jeden Fall nochmals zuschlagen. Für den UVP ggf. etwas teuer, für alles deutlich darunter aber ein super Preis-Leistungs-Verhältnis.
2.4 Fazit & Empfehlung
Allen, die auf Belüftungsschlitze und viele Einstellmöglichkeiten verzichten können, kann ich diese Jacke von Patagonia nur wärmstens empfehlen. Mit dieser dünnen und leichten Jacke bekommt ihr gefühlt dicken und starken Schutz vor Wind und Wetter – auch auf hochalpinen Touren.
Über mich
Folgend ein paar Infos zu mir, um meine Bewertung einordnen zu können:
- Männlich, 30 Jahre
- 72 kg, 174 cm
- Kleidergröße: S-M, Hosen in 30/30 bzw. 24/48
- Schuhgröße: 42
- Hobby-Berg-Sportler
- Seit 5 Jahren regelmäßig in den Bergen unterwegs
- Regelmäßige Bergtouren bis 25km / 1.500hm (ca. 10-15 pro Jahr)
- Mehrtägige Hütten-Touren bis 5 Tage (2-3 pro Jahr)
- Klettersteige bis Kategorie C/D (5-10 pro Jahr)
- Hochtouren bis 4.000m (1-2 pro Jahr)
- Indoor-Klettern bis UIAA 6 (wöchentlich)
- Ski-Fahren – gemütlich (1-2 Wochenenden pro Jahr)