Im test

Test: HANDMADE Kletterhose lang - Kletterhose

HANDMADE Kletterhose lang - Kletterhose
Tolle Kletterhose, ganz wie man sie will
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • sehr robust
  • passt perfekt
  • große Farbauswahl
  • günstig
  • Taschen

Nachteile

  • braucht viel Zeit

Bewertung

Diese Bewertung darf man nicht so sehen wie die meisten Bewertungen: Sie ist mehr eine Anregung, auch mal etwas selbst zu machen.

Geschichte

Als Student ist man eher knapp bei Kasse. Blöd, dass Kletterhosen immer so teuer sind. Im Kletterurlaub in Arco wurde immer mal wieder ein Schnäppchen für den halben Preis gefunden, aber selbst das sind noch 40-50€. Die Ernüchterung kam dann bei einer Hose, die am nächsten Tag sofort am Fels ausprobiert wurde: ich blieb an einem Ast hängen und hatte sofort ein Loch in der neuen Hose. Das machte mich ein wenig sauer, da Kletterhosen ja eigentlich genau dafür da sind, dem Fels und die Natur beim Klettern standzuhalten und NICHT sofort kaputt zu gehen. Ich hatte also genug und beschloss, wenn ich eben nicht das finde, was ich möchte, zu einem akzeptablen Preis, dann versuche ich es eben selbst.

Das Loch in der neuen gekauften Hose, das alles ausgelöst hat
Das Loch in der neuen gekauften Hose, das alles ausgelöst hat

Die drei langen Hosen, die ich bisher genäht habeDie grüne Hose

Material

Für meine langen Hosen habe ich Streach-Jeans-Stoff verwendet. Bei der ersten einen aus dem örtlichen Stoffladen, für die volle Auswahl an bunten Farben bin ich bei der weiteren Produktion dann allerdings auf einen Online-Stoffhandel umgestiegen. Je nachdem, wie dick die Hose sein soll, kann man stärkeren oder dünneren Stoff wählen. Wichtig ist, dass er dehnbar ist (also unbedingt Streach Stoff nehmen), und dass man genug kauft. Neben dem Stoff habe ich noch Nähseide aus Kunststoff verwendet (die reißt nicht so schnell wie Baumwoll-Nähseide) und für die Bündchen einen starken Gummi. An den Hosenfüßen 1,5 cm breit, am Bund oben 3,5 cm breit. Der Gummi oben ist außerdem in einen fertigen Strickbund eingeschlagen. Bei den Taschen habe ich festgestellt, dass es am besten ist, einen dünnen Stoff für die Innentaschen zu verwenden, ich benutze immer Reste von alten Kopfkissen, den Stoff sieht man ja eh nicht. Alles in allem kostet mich so eine lange Hose an Material ca. 18-25€, je nach Stoff.

Kurzanleitung

Ich möchte nur einen kurzen Eindruck geben, sollte sich jemand für die exakten Schritte interessieren, kann man sich gerne an mich persönlich wenden. Um einen guten Schnitt zu bekommen, habe ich einfach eine Kletterhose, die ich schon hatte, abgezeichnet (zunächst auf Zeitungspapier). Dann habe ich alle Teile aus dem Stoff nachgeschnitten. Wichtig ist, dass man die Nahtzugabe (an jeder Seite!) nicht vergisst, sonst wird die Hose zu klein. An den vorderen Teilen schneidet man dann für die Taschen noch eine Öffnung, und aus dem Kissenstoff werden die Innentaschen geschnitten. Beim Nähen beginnt man dann auch mit den Taschen, diese werden zuerst an einer Seite zusammengenäht. Als nächstes näht man die kurzen Nähte der beiden hinteren Teile und der beiden vorderen Teile (also Po und entsprechende Naht vorne) zusammen. Dann folgt die lange Innennaht, die die vorderen und hinteren Teile verbindet. Als nächstes kommen dann die Seitennähte, wobei auch die Taschen mit eingenäht werden. Bei den Taschen ist die Naht dementsprechend ein bisschen dicker. Jetzt probiert man die Hose am besten einmal an und schaut, ob sie irgendwo noch zu locker ist - wenn ja, einfach noch ein bisschen mehr weg nähen. Die Nähte nun einmal sauber abschneiden, dann den Strickbund oben annähen, die richtige Länge für den Gummi oben ermitteln, den Gummi zusammen nähen, und in den Strickbund einschlagen. Der Strickbund wird dann nochmals angenäht, sodass er geschlossen ist. Die Gummis an den Hosenfüßen nähe ich auch auf die richtige Länge zusammen und schlage sie dann zweimal in den Stoff unten ein und nähe sie mit einer geraden Naht zu. Fertig ist die Kletterhose! 

Wenn ihr Spaß daran habt, etwas selbst zu machen, dann traut euch! Meistens sieht es außer euch niemand, was nicht ganz perfekt geworden ist. Kletterhosen zu nähen ist wirklich nicht so schwierig und ich bin mir sicher, dass die Oma, Mama, Tante oder Freundin einen großen Spaß haben wird, euch das Nähen zu zeigen, wenn ihr es noch nicht könnt. Man muss es sich nur mal trauen. Und von Hose zu Hose kann man immer mehr tolle Details einbauen, die die Hosen zu etwas ganz Besonderem machen.

Die InnentascheDie Taschen von links

Der Bund an den Hosenfüßen

Auf Tour

Meine gekauften Kletterhosen ziehe ich meist in die Halle an, da gehen sie nicht so schnell kaputt. Von den langen Hosen habe ich mittlerweile drei selbst gemachte, die mit mir an den Fels gehen. Eine ist etwas dünner und so gemacht, dass ich sie auch hochziehen und als kurze Hose tragen kann, die anderen sind etwas wärmer und auch für kalte Tage geeignet. Keine von ihnen hat ein Loch, und das, obwohl ich mit einer beim letzten Boulderausflug so an einer Felsnase hängen geblieben bin, dass mein Schienbein darunter ziemlich geblutet hat. Der Hose hat man aber (außer den Blutflecken) nichts angesehen. Ich bin sehr zufrieden mit meinen Hosen, der Stoff ist natürlich nichts besonderes und trocknet beispielsweise nicht schnell, aber als Kletterhose passt er perfekt. Ich kann jedem, der Spaß am Nähen hat oder es ausprobieren möchte empfehlen, es mal zu versuchen. Ich habe bereits mit vier anderen gemeinsam Hosen genäht und bisher waren alle genauso begeistert wie ich! 

Meine allererste Hose im Klettersteig bei Innsbruck
Meine allererste Hose im Klettersteig bei Innsbruck
und im Klettersteig an der Lachenspitze
und im Klettersteig an der Lachenspitze
Die zweite lange Hose in der Fleischbank Ostwand
Die zweite lange Hose in der Fleischbank Ostwand
Sie kann auch kürzer getragen werden, wenn es warm ist
Sie kann auch kürzer getragen werden, wenn es warm ist (zB in Arco)
Und macht einiges mit in der Fränkischen
Und macht einiges mit in der Fränkischen
Hose Nummer 3 ist an den Wadeln etwas enger geschnitten
Hose Nummer 3 ist an den Wadeln etwas enger geschnitten

 

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