Endlich war es mal wieder so richtig kalt. Zumindest so kalt, dass man für Wanderungen auch mal die dicken Handschuhe rausholen konnte. Bei den "dicken Handschuhen" handelt es sich in meinem Fall um das Modell "Makalu 2" der Marke Simond (Decathlon). Das ist ein Fausthandschuh mit Daunenfüllung (660 cuin) und ist daher eher für deutlich unter 0°C geeignet. Gekauft habe ich mir den Handschuh vor einem Jahr für ein Winterbiwak im Schnee, aufgrund der damals vorherrschenden Frühlingshaften Temperaturen konnte ich den Handschuh damals gar nicht so richtig testen. Zwischenzeitlich musste der Handschuh dann immer als Gipfel-Handschuh bei Skitouren herhalten, da warme Hände Gold wert sind.

In den letzten Wochen kamen mir dann die sehr niedrigen Temperaturen entgegen, so konnte ich die Daunenhandschuhe bei Wanderungen im Bereich -10 bis -15°C verwenden. Gleich mal vorweg: Kalte Finger hatte ich zu keiner Zeit.

Material:

Ja, das Material...bei den Inhaltsstoffen bin ich da immer ein wenig auf die Hersteller-Homepage angewiesen. In diesem Fall ist der Hersteller Simond, eine Eigenmarke von Decathlon. Auf der Homepage des Handschuhs gibt es dann gleich mal widersprüchliche Angaben zu den verwendeten Materialien. Mal ist erwähnt, dass es sich um 85% Entendaunen und 15% Entenfedern handelt, ein paar Zeilen später ist dann vom Verhältnis 90/10 die Rede. Hier würde ich mir vom Hersteller ein bisschen mehr Genauigkeit in den Angaben wünschen. Immerhin ist auf der Homepage noch vermerkt, dass die Rückverfolgbarkeit der Daunen nach dem Responsible Down Standard (RDS) zertifiziert ist, genauere Angaben fehlen allerdings. Des weiteren wird an Materialien verwendet:

Polyamid, Leder, Polyester, Polyurethan, Baumwolle, Viskose.

Die Innenhand und der Daumen ist aus geschmeidigem Leder, außerdem ist am Daumen noch etwas Softshell vernäht, mit dem man gut die Brille abwischen kann. Die Nähte (insbesondere am Übergang der Leder-Innenhand zu anderen Materialien) sind gut verarbeitet. 

Passform:

Es ist ein Fausthandschuh...und er fällt voluminös aus. Normalerweise trage ich Handschuh-Größe 9, bei diesem Modell habe ich mich für Größe L entschieden. Angeboten wird der Handschuh in Größen von XS bis 2XL. Größe L passt mir hier ganz gut, vermutlich würde aber auch Größe M noch passen, dann allerdings etwas knapper. Selbstverständlich hat man in einem Faushandschuh nicht die Fingerfertigkeit wie in einem Fingerhandschuh. Für solche Dinge wie Schnürsenkel zuschnüren oder ähnliches muss man diesen, einem Boxhandschuh ähnelnden, Handschuh besser ausziehen. Daher allerdings ein guter Grund, unter die Handschuhe noch dünne Fingerhandschuhe anzuziehen, sodass man nicht die nackten Hände der Kälte aussetzt. 

Einstellmöglichkeiten gibt es nur bedingt: Man kann den Handschuh am Bündchen mit einem Gummizug dicht machen, damit die Wärme besser im Handschuh erhalten bleibt. Im Bereich des Handgelenks ist auf der Unterseite zwar ein Gummi (nicht verstellbar) eingenäht, aber ansonsten kann man keine Einstellungen vornehmen. Evtl. wäre es noch möglich gewesen, dem Handschuh im Bereich des Handgelenks ein Zuzieh-Band zu spendieren, ist aus meiner Sicht allerdings nicht zwingend notwendig.

Das Greifen eines Skitstocks ist gut möglich, man muss aber darauf achten, dass die Stockschlaufen genügend Spielraum bieten.

Wärmeleistung:

Mein Test fand bei mehrstündigen Unternehmungen bei -10 bis -15°C statt. Das Wetter war trocken, es herrschte nur wenig Wind. Die Hände fühlten sich in dem Daunenhandschuh spürbar wohl, keinerlei kalte Finger. Die Stulpe reicht bis über die Mitte des Unterarms und auch vom Umfang her gut über den Ärmel einer Daunenjacke. Genau an dieser Stelle hat der Handschuh allerdings seine Achillesferse: Der Gummizug, um die Stulpe gegen Eindringen von Wind abzudichten.

Die Entwickler von Simond haben hierzu ein Klemmsystem entwickelt, bei dem man auf der einen Seite des Handschuhs zieht, um die Klemmung zu klemmen, auf der anderen Seite des Gummizugs um die Klemmung zu lösen. Bereits beim dritten Einsatz ist allerdings ein schwach verarbeitete Öse aus dem Obermaterial ausgerissen, nun funktioniert die Klemmung nicht mehr wie geplant. Man muss nun etwas mit den Fingern nachhelfen, damit die Klemmung funktioniert.

Ich versuche mal, ob ich das irgendwie reparieren kann, da wird es schon eine Möglichkeit geben. Dieses Manko wollte ich auch auf der Produktseite von Decathlon bewerten bzw. beschreiben, da kommt man allerdings mit 3000 möglichen Zeichen nicht sonderlich weit, zu allem Überfluss wurde meine Bewertung dann auch nie online gestellt. Eigentlich Schade, denn aktuell sind dort nur die 4 bzw. 5-Sterne Bewertungen veröffentlicht. 

Zurück zur Wärmeleistung: Die fehlende Einstellmöglichkeit an der Stulpe hat in meinem Test aufgrund des fehlenden Windes keine sonderliche Auswirkung gehabt. Bei stärkerem Wind könnte ich mir allerdings schon vorstellen, dass sich das dann bemerkbar macht.

Fazit:

Bei einem Preis von 40 € sind die Erwartungen nicht allzu hoch. Dafür hat sich der Handschuh gut geschlagen. Ich bin hin-und hergerissen. Auf der einen Seite sind die Nähte gut verarbeitet, auf der anderen Seite ist der Ausfall an der Stulpe mit minderer Qualität bereits nach kurzer Verwendung an dieser Stelle sehr ärgerlich. Daher: 3 Sterne.