Im test

Test: SPY DISCORD Whitewall - Sonnenbrillen

SPY DISCORD Whitewall - Sonnenbrillen
Qualitativ hochwertige Alltags-Sonnenbrille mit Grins-Effekt
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • UV-Schutz der Gläser
  • Passform
  • Scharniere aus Metall
  • Farbtreue / Farbwiedergabe der Gläser

Nachteile

  • Optische Reflektionen Glasinnenseite (bei meiner Kopfform)
  • Keine Anpassungsmöglichkeiten (Bügel, Nasensteg)

Bewertung

Bei der Auswahl einer Sonnenbrille für den alltäglichen Gebrauch sind meine Ansprüche nicht sonderlich umfangreich: Die Brille muss halbwegs passen, das Design muss gefallen, die Gläser müssen qualitativ hochwertig sein (UV-Schutz) und die Verarbeitung und Materialien sollten so ausgelegt sein, dass die Brille nicht nach wenigen Tagen Benutzung schon auseinanderfällt. Solche Dinge wie "Beschlagsneigung", "Helmkompatibilität" oder "Schutz vor Zugluft" kümmern mich bei einer Alltags-Sonnenbrille nicht.

Alles in allem bin ich dahingehend also recht anspruchslos. Von Outside-Stories wurde mir die Sonnenbrille "SPY+ DISCORD WHITEWALL" zum Testen zur Verfügung gestellt. Dieses Modell ist aus der Kategorie "Lifestyle"...also genau das, was ich als Alltags-Sonnenbrille bezeichnen möchte.

Brille mit Schachtel
Spy+ Modell Discord Whitewall

Was sagt der Hersteller? Spy+ (bzw. Spyoptics) kommt aus dem sonnigen Kalifornien, genauer gesagt aus San Diego. Was ich so gehört habe, kennt man sich in Kalifornien mit Sonne und Sonnenbrillen ganz gut aus. Auf der Spy+ Homepage (www.spyoptic.com) geht die Produktbeschreibung des Modells Discord zuerst mal auf das an die 80-er-Jahre angelehnte Design ein. Design hin oder her, beim Durchlesen bin ich an dem Stichwort "Happy lens Tech" hängen geblieben. Was soll denn das sein? Fröhliche Gläser? Sehen die Leute, die ich damit anschaue, fröhlicher aus? Ich bin gespannt. Im ersten Moment habe ich das mal als Marketing-Gag abgetan.

Spy+ scheint aber schon etwas daran zu liegen, denn diese Happy lens Technologie wird sogar als "therapeutisch" umschrieben und soll für gute Laune beim Träger führen. Dann geht es auf der Homepage noch hauptsächlich um Materialien, UV-Schutz und Ersatzteile. Doch dazu später mehr. Wie gesagt...unter dem Stichwort Happy lens kann ich mir noch nicht so richtig vorstellen, was da kommt und ob mir diese Sonnenbrille tatsächlich zu guter Laune führt. Dann war es soweit, der Paketbote hat die Brille geliefert. Im Knall-Orangenen Karton ist neben der Brille noch ein Mikrofaser-Beutel sowie ein bisschen Schriftkram und ein SPY+ Aufkleber enthalten.    

Brille und Karton
Rahmen in Mattschwarz (außen) und weiß (innen)

Gehen wir mal die mir wichtigen Kriterien einer Alltags-Sonnenbrille durch: Passform: Einstellmöglichkeiten hat man bei der Discord Whitewall keine. Dennoch sitzt die Brille bei meiner "Kartoffel-Kopfform" allerdings recht gut. Die Brille verrutscht nicht und drückt auch nirgends. Selbst intensives Kopfschütteln und -nicken hält die Brille dort, wo sie sein soll. Dieses Kriterium ist also zur vollsten Zufriedenheit erfüllt.  

Abmessungen vorne

Abmessungen Seite

Design: Angelehnt an das Design der 80-er Jahre gefällt mir die SPY+ Discord schon mal ganz gut. Zweifarbiger Vollrahmen (außen Schwarz, innen weiß), rot verspiegelte, quadratische Gläser, alles in allem ein zeitloses Design. Zugegeben, persönlich hätte ich mir eventuell anstelle der rot verspiegelten Gläser eher die dezenteren, dunkelgrauen Gläser besorgt, aber die Gläser kann man bei der SPY+ DISCORD auch austauschen. Das Modell "Whitewall" hat außen einen Matt-Schwarzen Rahmen, auf der Innenseite und ein schmaler, vertikaler Streifen seitlich am Brillenbügel peppen das Design gefällig auf. Da muss ich sagen, bei dieser Farbkombination passen die rot verspiegelten Gläser doch wieder richtig gut.  

Whitewall
Modell "Whitewall": weiße Applikationen peppen das Design auf

  UV-Schutz der Gläser: Eigentlich mein wichtigstes Kriterium. Bei vielen sehr günstigen Sonnenbrillen sind nur dunkle Gläser verbaut, was bedeutet, dass sich die Pupillen aufgrund der Abdunklung weiter öffnen. Wenn die Gläser dann keinen UV-Schutz haben, hat man mit Sonnenbrille sogar den negativen Effekt, dass aufgrund der weiter geöffneten Pupillen noch mehr UV-Strahlung auf die Netzhaut gelangt. Aus diesem Grund sollte man unbedingt darauf achten, auch bei Alltags-Sonnenbrillen auf gute Gläser zu achten. Bei der SPY+ Discord muss man sich keine Gedanken machen, da bekommt man Qualitätsgläser geliefert. Die Gläser bei dem von mir getesteten Modell entsprechen der Filterkategorie 3, also für sehr sonnige Verhältnisse. Die Gläser sind außerdem nicht polarisiert, man kann also gut Displays vom Handy oder die immer mehr in Mode kommenden digitalen Kombiinstrumente in Fahrzeugen auch mit Sonnenbrille ablesen. SPY+ bewirbt die Gläser wie erwähnt mit dem Label "Happy Lens Tech". Laut Beschreibung auf der SPY+-Homepage (https://www.spyoptic.com/happy) bedeutet dies, dass die optischen Eigenschaften verbessert sind und somit neben gesteigertem Empfinden auch eine verbesserte Farbwiedergabe und einen verbesserten Kontrast verspricht. Der hauptsächliche Unterschied soll sein, dass die Gläser nicht stumpf das komplette Wellenspektrum wegfiltern, sondern zum Beispiel den eher langwelligen blauen Anteil durchlassen, was sich positiv auf das Empfinden auswirken soll. Ich habe tatsächlich schon mal eine Untersuchung zu diesem Thema gelesen, dass insbesondere Mountainbike-Profis mit der Wahl der Gläser versuchen, die Leistungsfähigkeit während des Rennens länger aufrecht zu erhalten. Mal sehen, was der Praxistest dazu zeigt.  

Innenseite der Gläser
Innenseite der Brille

Verarbeitung und Materialien: Die SPY+ Discord ist sehr gut verarbeitet und die verwendeten Materialien fühlen sich wertig an. Bei Alltags-Brillen schaue ich immer zuerst auf das Scharnier zwischen Rahmen und Bügel: Ist dieses aus Kunststoff oder gar in den Rahmen integriert, wird dies über kurz oder lang dazu führen, dass die Bügel zu leicht beweglich werden, das Gewinde "ausfranzt" und somit das kleine Schräubchen nicht mehr nachgezogen werden kann. Auch als ich die SPY+ Discord zum ersten Mal ausgepackt habe, ging mein Blick zuerst ans Scharnier...und ich wurde positiv überrascht: Ein sauber eingearbeitetes Scharnier aus Metall! Das Schräubchen zum Fixieren der Bügel ist ebenfalls gut eingearbeitet und auf der Unterseite ist sogar noch etwas Schraubensicherungs-Lack zu erkennen, die Schräubchen sollten sich also nicht selbständig lösen. Das spricht für dafür, dass es sich hier um ein Qualitätsprodukt handelt. Der Rahmen besteht aus Grilamid, sollte also entsprechend robust sein. Die Gläser aus Polycarbonat.     Die von mir an eine Alltags-Brille gestellten Kriterien sind also alle bestens erfüllt, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.

Scharnier aus Metall
Da ist Qualität im Spiel: Scharnier aus Metall

Praxistest: Nun ging es zum Praxistest. Wann trage ich üblicherweise eine Alltags-Sonnenbrille? Da wären so Aktivitäten wie Spaziergänge, in der Sonne am See rumlungern, Autofahren, einfach alles, wo man sich draußen in der Sonne aufhält und froh darüber ist, dass man nicht geblendet wird. Meine erste Verwendung war ein Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein. Anfang März steht ja die Sonne noch nicht so hoch am Himmel, hat aber schon genug Kraft, dass eine Sonnenbrille Sinn macht.

Auf den ersten Metern meines Spaziergangs waren noch im "Halbschatten", also nicht direkt der Sonne ausgesetzt. So richtig habe ich zu diesem Zeitpunkt von dem Marketing-Versprechen Happy Lens noch nichts gemerkt. Im Gegenteil, ich war sogar erstmal irritiert, dass seitlich einfallendes Sonnenlicht zu teilweise störenden Reflektionen und Überlagerungen auf der Innenseite der Gläser führt. Je nach Licht-Schatten-Wechsel macht dies dann ab und zu den Eindruck eines rötlichen Aufblitzens (rötlich, da die Gläser außen rot verspiegelt sind). Es hat eine Weile gedauert, bis ich rausgefunden habe, woran das liegt: Die hinter mir stehende Sonne hat je nach Kopfbewegung und Bepflanzung am Wegesrand dazu geführt, dass vereinzelte Sonnenstrahlen zwischen Rahmen und Kopf auf die Innenseite der Gläser getroffen sind und dort direkt ins Auge reflektiert wurden.

Da dies immer nur für einen kurzen Moment der Fall war, konnte ich die Ursache nicht direkt ausmachen. Ich muss aber gleich auch dazu sagen, dass dies vor allem an der Brillenform in Verbindung mit meiner Kopfform liegt. Da der Rahmen der Brille nur minimal gebogen ist, haben die Gläser zur Seite hin einen größeren Abstand zum Kopf, sodass hier die Sonnenstrahlen mehr Angriffsfläche haben, um Spiegelungen zu verursachen. Bei einer breiteren Kopfform (oder mehr Haaren :-) sollte dieser Effekt weniger stark ausgeprägt sein. Für den Spaziergang sind solche kurzen Blendeffekte zwar störend, man gewöhnt sich allerdings daran. Im weiteren Verlauf meiner Tests hat sich der Spiegeleffekt auf der Innenseite noch weiters nachteilig festgestellt. Steht die Sonne im Bereich von 45° (schräg vorne) über 90° (seitlich) bis 135° (schräg hinten), gibt es flächige Reflektionen auf den Innenseiten der Gläser.

Die Reflektionen kommen nicht unbedingt von Dingen, die sich hinter einem Befinden, es wird zum Beispiel die eigene Wange ins Blickfeld reflektiert. Das führt dann zu Überlagerungen, die in meinem Fall den unteren Randbereich des Glases bedecken. Das ist bei geradeaus gerichtetem Blick zwar nur leicht störend, bei nach unten gerichtetem Blick (z.B. beim Lesen eines Buches in der Sonne) oder beim Ablesen des Tachos im Auto machen diese Spiegelungen dies mitunter schwer möglich. Da ich mir nicht sicher war, ob dieser Effekt ausschließlich aufgrund der verspiegelten Gläsern auftritt, habe ich mich mit dieser Frage an den Hersteller gewendet. Als Alternativ-Test-Objekt würde mir dann eine Brille mit unverspiegelten Gläsern zur Verfügung gestellt, dort waren zumindest die rötlichen Reflektionen nicht sichtbar. Dieses optische Phänomen erklärt dann auch, warum ich beim ersten Tragen in der Wohnung den Eindruck hatte, dass in manchen Bereichen des Sichtfelds gefühlt so ein leichter Schleier im Bild war. Auch nach einer Ultraschall-Reinigung der Brille war dieser "Schleier" noch immer im Sichtfeld, was mir nun allerdings klar wurde: Es war auch in der Wohnung die Reflektion im Glas, die hier leicht störend gewirkt hat, aufgrund der geringeren Helligkeit aber auch nicht so ausgeprägt war, wie im Freien bei strahlendem Sonnenschein. Bevor ich jetzt der Brille eine schlechte Bewertung verpassen wollte, habe ich in meinem Umfeld mal nach einem Dickkopf gesucht. Gesucht und gefunden. Ein Kollege von mir hat einen noch breiteren Schädel als ich. Ihm habe ich das von mir beobachtete Phänomen geschildert und ihn genau so in der Sonne platziert, wo er diese Spiegelungen ebenfalls sehen müsste. Konnte ich drehen und wenden, wie ich wollte, in seinem Fall war davon nichts zu sehen. Die Brille muss also unbedingt zur Kopfform passen.

Brille von oben
Wenig gekrümmte Gläser lassen Platz für Spiegelungen
überlagerter Glasbereich
Reflektionen treten in meinem Fall hauptsächlich im unteren / seitlichen Bereich der Brille auf.

Jetzt müssen wir nochmals über das Happy-Lens-Versprechen reden. Zu Beginn meines Tests im Halbschatten ist mir davon ja nichts aufgefallen. Bei strahlendem Sonnenschein und mit ein paar Wölkchen gekoppelt mit weißer Schneelandschaft kam dann aber der Boom-Effekt: Da ging es im Auge so richtig rund und der Effekt war wirklich deutlich sichtbar (und spürbar)! Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet!

Die Farben waren deutlich intensiver als ohne Brille, aber nicht übertrieben. Die Farbtreue war sehr gut gegeben und auch der Kontrast war überwältigend. Auch Verzerrungen an den Rändern konnte ich keine ausmachen. Ich bin mir sicher, ich hatte ein dickes Grinsen im Gesicht, als ich das zum ersten Mal gesehen habe. Ich muss also sagen: Happy lens Technology von Spy+ ist nicht nur Marketing-Blabla, da steckt wirklich etwas dahinter! Die Gläser sind übrigens austauschbar, passende Ersatzgläser (blau, grau oder grün) werden auf der Homepage von SPY+-Optics für 60$ angeboten. Allerdings habe ich keinen Online-Shop gefunden, der mir Ersatzgläser oder auch die Brille liefern könnten.  

Fazit: Meine Kriterien für die Auswahl einer Alltagsbrille sind alle erfüllt. Die Kopf-Form ist allerdings entscheidend, ob man Spiegelungen auf der Innenseite der Gläser hat. Diese sind gewöhnungsbedürftig, der Gute-Laune-Effekt der Happy-Lens-Technology macht das aber alles wieder wett. Verbesserungswürdig, was allerdings nichts direkt mit dem Produkt ist, ist das Händlernetz. Ich konnte selbst online keinen Händler der Spy Discord in Deutschland finden. Selbst auf der offiziellen Spyoptic-Homepage ist in meiner Umgebung kein Händler gelistet, der nächste wäre laut Homepage in Italien.

Brille in Schwarz-weiß-rot

 

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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