Im test

Test: LEDLENSER Lite Wallet Plus - Gadget (Geldbeutel, Taschenlampe & Powerbank)

LEDLENSER Lite Wallet Plus - Gadget (Geldbeutel, Taschenlampe & Powerbank)
Es werde Licht. Und Rauch
Bewertung Ø: 1.00 Sterne

Vorteile

  • Lederhülle macht einen hochwertigen Eindruck
  • USB-Anschlussbuchse staubgeschützt
  • Helle LED (die allerdings sehr heiß wird)
  • RFID-Schutz gegeben

Nachteile

  • LED wird extrem heiß --> Brandgefahr!
  • Wird beim Laden sehr warm --> Kleber löst sich
  • Kann bei "Vollbesetzung" mit Karten nicht mehr geschlossen werden
  • Keine Unterbringung des Ladekabels
  • Preis sehr hoch
  • Powerbank mit geringer Kapazität

Bewertung

Produkte der Firma LEDLENSER waren mir bisher nur aus dem Beleuchtungs-Segment bekannt. Stirnlampen, Campinglampen und Stablampen sind das typische Produktportfolio des Unternehmens aus Solingen. Und diese Produkte scheinen auch ganz gut zu funktionieren, wenn man die Bewertungen dieser Lampen-Kategorien auf outside-stories.de nachliest.

In den vergangenen sechs Wochen durfte ich das Produkt "LITE WALLET PLUS" von LEDLENSER ausgiebig testen. Doch um was für ein Produkt handelt es sich dabei überhaupt? Also zuerst mal auf der Homepage von Ledlenser nachgeschaut, was ich zu erwarten habe.

Das sagt der Hersteller: Laut Hersteller-Information handelt es sich bei dem Lite Wallet Plus um Portemonnaie, Taschenlampe und Powerbank in einem. Es verfügt über neun Kartensteckplätzen und einem Gummizug zur Befestigung von Geldscheinen (Portemonnaie-Funktion), eine integrierte LED mit zwei Leuchtstufen welche über den internen Akku mit Strom versorgt werden. Der integrierte Akku dient zugleich als Powerbank, um z.B. ein Mobiltelefon via USB-C oder per Wireless Charging aufladen zu können. Zusätzlich findet sich noch der Hinweis, dass ein Teil der Kartenhalterung einen integrierten RFID-Blocker enthält, sodass unautorisiertes Auslesen von Kartendaten verhindert werden soll. Das Ganze gibt es zum Preis von 64,90€.

Lite Wallet Verkaufsverpackung
LEDLENSER Lite Wallet Plus

 

Technische Daten:

  • Abmessungen: 74 x 97 x 24mm
  • Gewicht: 128g
  • Kapazität Powerbank: 1900mAh, 7.03 Wh
  • Ladezeit: 3.5h
  • Leuchtdauer LED: 3h (150lm) bzw. 20h (10lm)
  • Lieferumfang: Lite Wallet Plus, USB-C auf USB-C-Kabel

Abmessungen
Die Abmessungen des LITE WALLET Plus
Abmessung
Dicke des Wallet (ohne Karten / Geldscheine)

 

Erster Eindruck: Als erstes fällt das hochwertig anmutende Leder-Etui ins Auge bzw. in die Hände. Das Leder und auch die umlaufenden Nähte sind sehr sauber verarbeitet. Auch das taschenfreundliche Format von 74 x 97 mm (die Grundfläche ist also nur geringfügig größer als eine Kreditkarte) fällt ebenfalls direkt positiv auf.

Wallet mit Kreditkarte zum Größenvergleich
Lite Wallet plus mit Kreditkarte zum Größenvergleich

Nach dem Öffnen kommen die inneren Werte zum Vorschein. Die Powerbank ebenfalls in der Grundfläche einer Kreditkarte, welche zugleich die Kartenhalterung für sechs Karten darstellt. Die Karten werden hier von einer gefederten Aluminiumabdeckung auf der Powerbank gehalten. Auf der anderen (Innen-)Seite sind zwei weitere Kartenfächer in die Lederhülle integriert, sowie der Gummizug für die Geldscheine angebracht. Unter den beiden Steckfächern ist noch eine weitere Tasche für die neunte Karte vorhanden.

Wallet offen
Das Lite Wallet plus im geöffneten Zustand. Mit dem so eingelegten Ladekabel kann das Wallet nicht geschlossen werden!

Auf der Rückseite ist das Leder mittig ausgeschnitten, da sich an dieser Stelle der einzige Bedienknopf des Wallet befindet. Ebenfalls auf der Rückseite ist das Symbol für Wireless Charging unauffällig ins Leder geprägt. An der kurzen Seite der Powerbank ist mittig die rechteckige LED untergebracht, links daneben die LEDs zur Ladestandanzeige, rechts von der LED ist unter einem Gummi-Schutz der USB-C-Stecker zum Aufladen der Powerbank sowie zum Aufladen des Mobiltelefons versteckt (falls man nicht die Wireless Charging Funktion verwendet). Der erste Eindruck ist insgesamt also recht positiv.

Vorder- und Rückseite des Wallet
Vorder- und Rückseite des Lite Wallet.

Wie schlägt sich das LITE WALLET PLUS im Gebrauch? Beginnen wir mit der Powerbank-Funktionalität: Vor dem erstmaligen Gebrauch muss das Lite Wallet Plus bzw. die integrierte Powerbank aufgeladen werden. Im Lieferumfang ist ein ca. 40cm langes USB-C auf USB-C Ladekabel enthalten. Einen Netzstecker sucht man im Lieferumfang vergeblich, also verwendete ich den bereits vorhandenen Ladestecker meines Mobiltelefons. Die Funktionalität des Wireless Charging konnte ich nicht testen, da mir das hierfür notwendige Equipment nicht zur Verfügung steht. Während des Ladevorgangs zeigen die Integrierten vier LED-Punkte den Ladestatus der Powerbank an, wobei jede LED 25% Kapazität entspricht.

Kapazitäts-Anzeige
Die drei LEDs links zeigen die verbleibende Akku-Kapazität der Powerbank an, mittig ist die Taschenlampen-LED sichtbar, rechts das eingesteckte USB-C-Kabel und die Gummi-Abdeckung der Ladebuchse.

Der gesamte Ladevorgang der vollständig entladenen Powerbank bis zum vollständig geladenen Zustand dauert laut Herstellerangabe ca. 3,5h. Diese Ladezeit konnte ich mit meinem Steckernetzteil bestätigen, allerdings kommt mir diese Dauer schon sehr lang vor.

Mein Mobiltelefon ist trotz größerer Akku-Kapazität in kürzerer Zeit komplett aufgeladen. Nachdem die Powerbank dann komplett geladen war, war auch mein Mobiltelefon bereits in einem Zustand, bei dem ich es vorsichtshalber lieber schon mal geladen habe, bevor ich aus dem Haus gehe. Hierfür habe ich dann das Mobiltelefon mit einer Akku-Rest-Ladung von 15% an die Powerbank angeschlossen und diese Kombination im Rucksack verstaut.

Das Aktivieren des Ladevorgangs gestaltet sich etwas hakelig. Hierfür muss man den einen Knopf zur Bedienung 2x innerhalb 0,5 Sekunden drücken, damit der Ladevorgang startet. Entweder war ich zu langsam, oder das starten des Ladevorgang gestaltet sich nicht ganz so flüssig, auf jeden Fall habe ich immer mehrere Versuche benötigt, bis das Mobiltelefon auch wirklich den Ladevorgang angezeigt hat. Auf die blinkenden LEDs an der Powerbank mochte ich mich hierbei nicht verlassen, da diese ja auch nur die Restkapazität der Powerbank anzeigen könnten. Ich war dann ca. 45 Minuten auf dem Fahrrad unterwegs und habe nach der Ankunft den Ladezustand überprüft. Das Telefon ist von den ursprünglichen 15% Restladung gerade mal auf 63% aufgeladen worden, der Ladevorgang war zu diesem beendet, da die Powerbank bereits leergesaugt war.

Zuerst dachte ich, dass ich den Ladevorgang irgendwie versehentlich unterbrochen hätte, aber wie sich bei weiteren Tests herausgestellt hat, ist die Powerbank tatsächlich so schwach, dass ich keine Komplettaufladung meines Mobiltelefons abdecken kann. Ein Blick in das Datenblatt gibt dann auch Gewissheit: Mein Mobiltelefon hat eine Akku-Kapazität von 2870 mAh, die Powerbank allerdings nur 1900 mAh. Da ist es also klar, dass die Powerbank nicht das komplette Telefon aufladen kann.

Aus meiner Sicht sind diese Werte wirklich enttäuschend. Zum einen eine unverhältnismäßig lange Ladezeit, um die Powerbank zu befüllen, dann aber nur eine "Notration" in der Powerbank, mit der man den Telefonakku nur teilweise befüllen kann. Hier noch der wichtige Hinweis: Die Daten sind natürlich für Geräte mit anderer Akku-Kapazität unterschiedlich. Für Bergtouren besitze ich eine Powerbank mit vergleichbaren Abmessungen und Gewicht wie die von LEDLENSER im Lite Wallet Plus verbaute, allerdings mit einer Kapazität von 4000 mAh! Das wäre aus meiner Sicht alltagstauglich (und diese Powerbank war ein Werbegeschenk!). Im Rahmen des Ladevorgangs ist mir auch noch aufgefallen, dass die Powerbank sehr warm wird. Durch diese Wärme löst sich der Kleber, mit dem die Powerbank in die Lederhülle geklebt ist.

Kleber löst sich
Der Kleber, mit dem die Powerbank in das Leder-Etui geklebt ist, wird aufgrund der Wärmeentwicklung während des Ladevorgangs schwach.

Wenn man, wie in meinem Fall, auf das Ladekabel für die Powerbank angewiesen ist, findet sich in der Hülle leider keine Möglichkeit, das Ladekabel auch unterzubringen. Man könnte es zwar in den Falz des Leder-Etuis klemmen, dies funktioniert allerdings nur, wenn keine weiteren Karten untergebracht sind. Der RFID-Schutz funktioniert zuverlässig, auf die unter der Alu-Abdeckung platzierten Kreditkarten hatte ich keinen RFID-Zugriff mehr.

Mögliche Unterbringung des Ladekabels
Diese Art, das Ladekabel unterzubringen, funktioniert nur bei leerem Etui. Ansonsten findet sich keine Möglichkeit, das Ladekabel unterzubringen.

Weiter geht's mit der Wallet-Funktion: Laut Hersteller soll das Lite Wallet Plus bis zu 9 Karten (Führerschein, Personalausweis,...) aufnehmen. Das wollte ich natürlich ausprobieren, denn diese Anzahl an Karten habe üblicherweise immer dabei. Sechs dieser Karten können im RFID-geschützten Bereich auf der Powerbank befestigt werden, zwei bzw. drei weitere auf der Lederklappe.

Bei den sechs Karten, die unter die Alu-Abdeckung der Powerbank geklemmt werden, müssen schon mit ordentlich Druck unter die Klammer geklemmt werden. Das ist ok, denn wenn man die Karten nur mit Druck in die Halterung bekommt, fallen diese auch nicht so einfach wieder raus. Die drei weiteren Karten bekommt man eher problemlos in den dafür vorgesehenen Steckfächern unter.

Für den ein oder anderen Geldschein ist dann noch ein Gummiband angebracht. Mein Hauptkritikpunkt der Wallet-Funktion ist der, dass man keine Chance hat, das Etui zu verschließen und mit dem Druckknopf zu sichern, wenn man wirklich alle Steckfächer mit Karten befüllt hat. Und das noch ohne zusätzliche Geldscheine. In der Schule hätte es hier geheißen: "Thema verfehlt". Laut meinen Tests kann man maximal 6-7 Karten unterbringen, will man das Etui auch noch schließen können. Und wie gesagt: Geldscheine sind da noch gar keine untergebracht. Damit ist das Lite Wallet Plus als Geldbörsen-Ersatz nicht mehr anwendbar.

Gefülltes Etui
Wallet mit den maximalen neun Karten
"Geschlossenes" Wallet
Allerdings lässt sich bei dieser Befüllung der Druckknopf nicht mehr schließen. Schade.

Nun noch die Hauptkompetenz von LEDLENSER: Die integrierte Taschenlampe. Die integrierte LED bietet zwei Leuchtstufen. Eine dunklere mit ca. 10 Lumen und eine sehr helle mit 150 Lumen. Der erste Eindruck ist, dass die LED im 150 Lumen-Modus wirklich extrem hell leuchtet, deutlich heller, als ich es erwartet hätte.

Taschenlampe eingeschalten
Die integrierte Taschenlampe ist erstaunlich hell.

Da sieht man also, dass LEDLENSER sich auf alles rund ums Licht spezialisiert hat. Ich wollte beim Thema LED auch die angegebene Leuchtdauer von 3 bzw. 20 Stunden testen und habe dazu die LED im "Power-Modus" aktiviert und das Wallet einfach mal auf dem Schreibtisch stehen lassen. Dabei habe ich aber schon gemerkt, dass das Wallet im Bereich um die LED sehr warm wurde und sich auch in diesem Bereich dann der Kleber löst, mit dem die Powerbank in das Leder-Etui geklebt ist.

Noch verheerender ist allerdings die Hitzeentwicklung an der LED selbst. Mit dem Finger sollte man da nicht zu lange drankommen, da die Temperatur über den Komfort-Bereich steigt. Nach ca. 30 Minuten Dauerleuchten habe ich den Test abgebrochen, da ich eine leichte Rauchentwicklung gesehen habe. Ein absolutes No-Go! Man stelle sich vor, die Powerbank ist im Deckelfach des Rucksacks untergebracht und versehentlich aktiviert man die LED vor dem Einpacken...das kann einem dann direkt den Inhalt des Rucksacks in Brand setzen, sollten leicht entzündliche Dinge wie Taschentücher oder ähnliches in Kontakt mit der LED kommen. Bei genauerer Betrachtung der LED habe ich festgestellt, dass die Kunststoff-Abdeckung der LED aufgrund der Hitze geschmolzen ist. Nun ist es also nicht nur ärgerlich, ab diesem Zeitpunkt ist das Produkt ein Sicherheitsrisiko, weshalb ich dieses nicht weiter benutzt habe.

Geschmolzenes Schutzglas der LED
Das Schutzglas der LED ist aufgrund der Hitzeentwicklung geschmolzen und hat sich verzogen. --> BRANDGEFAHR!

Mein Fazit: Finger weg von diesem Produkt! Über die schwache Powerbank-Funktionalität kann ich ja noch hinwegsehen. Die eingeschränkte Kartenhalterungen und die daraus resultierende Unmöglichkeit, das Etui zu schließen, ist zwar sehr ärgerlich und enttäuschend, das absolute Problem und dadurch die schlechte Bewertung meines Tests liegt an dem Sicherheitsrisiko, welches von der LED ausgeht. Die Rauchentwicklung und das Schmelzen der LED-Abdeckung DARF keinesfalls passieren und ich kann darüber nicht hinwegsehen.

Meine Empfehlung an LEDLENSER lautet: "Schuster, bleib bei deinen Leisten". Im Falle von LEDLENSER bedeutet das: Konzentriert euch auf die Produkte, die ihr unter Kontrolle habt, wie z.B. Stirnlampen oder Stablampen. Einfach in irgendwelche Produkte eine LED einzubauen produziert nur Elektroschrott (wie in meinem Fall) oder sorgt sogar zu Produkthaftungs-Fällen, falls durch die überhitzte LED doch mal jemand zu Schaden kommt.      

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
War diese Bewertung für dich hilfreich?
  • Ja
    1
  • Nein
    0
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Dazu bitte anmelden Anmelden oder Registrieren

WEITERE BEWERTUNGEN