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Test: GARMIN forerunner 945 - GPS Armbandtrainer

GARMIN forerunner 945 - GPS Armbandtrainer
Erstklassige Multi-Sportuhr für den vielseitigen Einsatz
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Hervorragende Akkulaufzeit
  • Genauigkeit der Messungen (GPS, Schwimmdistanz und -Stil, Wiederholungen)
  • Vielzahl der verfügbaren Sportmodi
  • Einfache Anpassung der Aktivitätsseiten
  • Einfache Bedienbarkeit
  • Übersichtliche Apps zur Ansicht und Individualisierung

Nachteile

  • Anschaffungspreis
  • Viele überflüssige Gimmicks und Anzeigen

Bewertung

1. Produktbeschreibung

Bei der Garmin Forerunner 945 handelt es sich um eine Multi-Sport Uhr die, wie der Name schon sagt, insbesondere für Laufdisziplinen entwickelt wurde. Sie ist im Vergleich zu den Modellen der Fenix-Serie deutlich leichter und weniger auftragend, was natürlich etwas zu Lasten der Robustheit geht. Ich bin 2022 von meiner Garmin Fenix 5S auf die Forerunner 945 umgestiegen, da mir die Akkulaufzeit der Fenix-Reihe für meine Ultraläufe (oft über 20h im GPS-Modus) bei weitem nicht gereicht hat. Mit der Forerunner 945 bin ich nach wie vor zufrieden und sehe mich nach Hunderten von gelaufenen Kilometern, tausenden Höhenmetern und zig Bahnen im Becken in der Lage, die Uhr mit fast allen ihren Optionen zu beurteilen. Ich bewerte die Uhr jedoch ausschließlich als Sportuhr. Die Funktionen wie Google Pay nutze ich nicht und würden auch den Rahmen sprengen.

Ich versuche die Bewertung so kurz und knackig wie möglich zu halten, die Bilder zeigen dann die unterschiedlichen Einstellungen und Optionen.

HerstellerbildProduktbild

2. Vorteile

  • Akkulaufzeit: Garmin gibt die Akkulaufzeit im GPS-Modus ohne Musik mit bis zu 36 Stunden an. So eine Angabe gilt natürlich für Idealbedingungen die man so niemals erreichen wird. Ich habe unter Realbedingungen (Ultra-Trail auf Gran Canaria) eine Akkulaufzeit von ca. 26 Stunden erzielt. Bei absolut widrigen Bedingungen (Nässe, Kälte, nachts navigieren) denke ich ist das ein absolut akzeptables Ergebnis. Ich habe die Uhr an einem Verpflegungsstand mit Drop-Bag kurz geladen (lädt pro Minute ca. 2%) um sicher zu gehen, dass die Uhr bis ins Ziel läuft. Um eine maximale Akkulaufzeit zu erzielen wie folgt vorgehen: Sämtliche Verbindungen (Bluetooth, Glonass etc.), die nicht benötigt werden, deaktivieren. Sämtliche Benachrichtigungen (Vibration und Ton) ausschalten, Beleuchtung des Displays minimieren (d.h. nur bei Klick auf die Taste, nicht automatisch) und eine Aktivitätsseite verwenden, die einen geringen Wechsel hat (also nicht die Karte, sondern Leerseite oder sonstige Seite wie Anstieg o.ä.).  
  • Genauigkeit der Messungen: Über die GPS-Funktion ist die Messung in einfachem Gelände sehr genau. Wir sprechen hier von Abweichungen von ±1% bei Straßenläufen, heißt eine Abweichung von ca. 200m bei einem Halbmarathon. Im Gelände sieht das natürlich dann schon anders aus, hauptsächlich weil man in engen Schluchten oft gar keinen oder nur sehr schlechten Empfang hat. Hierfür kann aber die Uhr nichts, das ist einfach der Technik so geschuldet. Das Zählen der Bahnen beim Schwimmen funktioniert einwandfrei. Auch die Erkennung des Schwimmstils funktioniert ohne Probleme, auch wenn das mehr eine Spielerei ist. Schaltet man den Alarm ein (z.B. alle 400m), so meldet es die Uhr, sobald man die letzte Bahn angefangen hat. So weiß man, dass man die 400m dann geschafft hat. Das Zählen der Wiederholungen im Fitness funktioniert auch gut, seien es Liegestütze, Klimmzüge oder Übungen wie Bankdrücken oder Rudern.  
  • Unterschiedliche Sport-Modi: Die Uhr bietet eine wahnsinnige Bandbreite von Aktivitäten an, die man tracken kann. Vom Joggen übers Trailrunning, Klettern, Bergsteigen, Yoga, Indoor-Rudern, Kraftsport hin bis zum Triathlon, Langlauf und Mountainbiken. Jede Aktivität kommt dann mit spezifischen Trainingsseiten. Diese lassen sich dann über die Einstellungen so anpassen, wie man das gerne hätte. Man kann sich die einzelnen Daten auch auf unterschiedliche Weise darstellen lassen, z.B. als min/km, min/Meile oder km/h. Für die einzelnen Aktivitäten gibt es dann wiederum bestimmte Anzeigen, die die Uhr von alleine vorschlägt und berechnet. So werden beim Trailrunning, wenn man eine GPX-Strecke auf die Uhr geladen hat, die einzelnen Anstiege entsprechend ihrem Profil und ihrer Steigung dargestellt. Läuft man dann diese Steigung, so schreitet die Anzeige voran und zeigt an, wie viel Höhenmeter noch übrig sind. Abgesehen davon zeigt diese Anzeige noch an, wie viele Anstiege es insgesamt noch sind und welche durchschnittliche Steigung diese haben. Es folgen einige Trainingsseiten um dies zu veranschaulichen. Die Seiten können für jede Aktivität individuell erstellt werden. Es können auch ganze Seiten gelöscht bzw. hinzugefügt werden, sodass man sich die Aktivität so anzeigen lassen kann, wie man es am liebsten hat.

    Auswahl der SportmodiTrainingsvorschlag fürs Trailrunning Auswahl der Sportmodi                       Trainingsvorschlag Trailrunning

         Trainingsseite TrailrunningTrainingsseite Karte          Trainingsseite Höheninformation         Trainingsseite Karte          (selbst erstellt)      

         Trainingsseite RennradTrainingsseite Bergsteigen

         Trainingsseite Rennrad (Übersicht)     Trainingsseite Bergsteigen

 

  • Bedienung: Die Bedienung der Uhr erfolgt über die fünf vorhandenen Knöpfe (drei links, zwei rechts an der Uhr). Für den Sport hab ich explizit eine Uhr ohne Touchscreen gesucht, da ich die Bedienung über Knöpfe nach wie vor favorisiere und weniger störanfällig bzw. empfindlich finde. Über die Knöpfe links lassen sich die Einstellungen der Uhr einsehen und bearbeiten, die beiden Knöpfe rechts sind für die Aktivitäten da (Start, Stopp, Intervalle etc.). Am Anfang braucht man, wie bei jedem Gerät, kurz um das System zu durchschauen. Insgesamt ist die Bedienung jedoch intuitiv und recht schnell selbsterklärend.  
  • Apps: Die beiden Apps die angeboten werden sind Garmin Connect und Garmin Connect IQ. Garmin Connect dient zur Synchronisierung der Uhr mit dem Garmin-Account bzw. zur besseren Darstellung der aufgezeichneten Daten. Ebenso kann man über die App Ausrüstung hinzufügen, für die Ausrüstung eine Lebensdauer eintragen (z.B. 800km für ein Paar Laufschuhe) und dann wiederum die Ausrüstung einer Aktivität zuordnen. So verliert man nie den Überblick darüber, mit welchem Paar Schuhe man schon wie weit gelaufen ist oder wie viele Kilometer man schon mit den Reifen am Rennrad gefahren ist. Abgesehen davon gibt es noch den Bereich Community, Challenges und weitere Funktionen. Da hier aber die Uhr und nicht die Apps bewertet werden soll, lassen wir es bei der kurzen Übersicht. Insgesamt finde ich die App gelungen. Sie fokussiert sich auf das wesentliche und ist nicht "too much". Über Garmin Connect IQ lassen sich die Benutzeroberfläche und die Aktivitätsseiten bearbeiten. Hier kann man eigene Designs kreieren oder vorhandene downloaden. So kann man die Displayanzeige der Uhr mit wenigen Knopfdrücken von sportlich bis schlicht bis elegant einstellen. Ich habe mir für den Alltag das Design Crystal heruntergeladen, da es mir neben der Uhrzeit auch noch meinen Puls, den Ladezustand des Akkus, den Zeitpunkt für Sonnenauf- und Untergang sowie meine Schritte und meine verbrauchten Kalorien anzeigt. Die jeweiligen Anzeigen lassen sich in der App wiederum einstellen, falls man statt den Schritten z.B. die wöchentlich gelaufenen Kilometer anzeigen lassen will. Bild als DisplaydesignAlternatives Displaydesign Bild als Displaydesign                         Alternatives Displaydesign Schlichtes Displaydesign Schlichtes Displaydesign  
  • Sonstiges: Trainingszustand und Trainingsvorschläge: Bei den Laufdisziplinen errechnet die Uhr einen aktuellen Belastungswert und einen optimalen Belastungsbereich (pro Woche). Dies deckt sich meiner Erfahrung nach ganz gut mit der Empfundenen Belastung. Auch wenn ich da tatsächlich immer nach Gefühl trainiere und nicht schaue, was mir die Uhr sagt. Ich merke dann schon, ob ich müde bin oder schwere Oberschenkel habe, dafür brauch ich keine Uhr die mir das sagt. Laufprognose: Die Laufprognose (5km, 10km, Halbmarathon und Marathon sowie VO2max und Laktatschwelle) erfolgen, sobald man mit einem Brustgurt läuft bzw. dementsprechende Tempoläufe ins Training einbaut. Der VO2max-Wert und die Laktatschwelle sind natürlich nur Näherungswerte, einen genauen Wert bekommt man eben nur in einem Labor. Die Prognose trifft bei mir immer recht gut zu, auch wenn man natürlich bei einzelnen Distanzen etwas schneller oder langsamer ist als die Uhr sagt.  
  • Die Sturzerkennung und das Senden einer Nachricht an den eingestellten Kontakt funktioniert einwandfrei. Bei meinem Sturz vom Rennrad hat die Uhr dies automatisch erkannt und eine Nachricht versenden wollen. Da der Sturz aber nur halb so wild war, habe ich das Senden der Nachricht abgebrochen (15 Sekunden Zeit hierfür).  
  • Robustheit: Ich habe mir für die Uhr keine zusätzliche Folie für das Glas gekauft. Die Uhr trage ich den ganzen Tag, auch beim Arbeiten. Bislang hat weder das Glas noch die Fassung einen Kratzer. Einzig und allein kleinen Bänder für das Armband sind mir mal gerissen. Die gibt es allerdings für 5€ auf Amazon (für 10 Stück) nachzukaufen. Das ist aber auch zu erwarten, wenn sie ständig in Benutzung ist.

 

3. Nachteile

Der einzige Punkt der für mich in den Bereich der Nachteile fallen könnte, ist der recht hohe Anschaffungspreis. Für aktuell 419€ (nicht-LTE Variante, im Internet ab 369€) ist die Uhr nicht gerade preiswert, insbesondere weil es mit der Forerunner 955 und Forerunner 965 schon zwei Nachfolgermodelle gibt. Hier muss man sich einfach realistisch einschätzen und überlegen, ob man wirklich so viel Geld für eine Uhr ausgeben will oder ob nicht doch auch ein anderes Modell Genüge tut. Gerade die Forerunner 245 scheint eine günstige (199€) Alternative für Einsteiger oder Fortgeschrittene zu sein und verfügt über ähnlich viele Funktionen.

Abgesehen davon verfügt auch die Forerunner 945, wie beinahe jede Uhr mittlerweile, über nahezu unendlich viele Gimmicks: Seien es das Stresslevel, der Erholungszustand, die Aufzeichnung der Herzfrequenz bei Nacht und und und. Für mich hat das vieles nur noch mit Spielereien zu tun und ist nicht wirklich notwendig. Zumindest habe ich keinen der Werte in meinem Training bislang wirklich berücksichtigt oder mich danach gerichtet und es hat auch so funktioniert. Aber irgendwie muss man das Produkt ja bewerben können und Neuerungen bringen. Vielleicht bin ich da etwas "Old-school", aber ich verlasse mich auf meinen Körper und was er mir sagt, bzw. wie ich mich fühle. Und wenn ich schlecht geschlafen habe oder eben 12 Stunden beim Arbeiten war, dann verschiebe ich die harte Trainingseinheit eben auf den nächsten Tag. Dazu brauch ich keine Uhr, die mir das vorschlägt...

 

4. Fazit

Trotz des relativ hohen Anschaffungspreises gibt es für die Uhr eine klare Empfehlung von mir - wenn man so viel Sport treibt, dass sich diese Anschaffung auch lohnt. Die einfache Bedienung und die vielen verschiedenen Aktivitäten zeigen, dass sich hier jemand wirklich Gedanken gemacht hat. Das geringe Gewicht und die lange Akkulaufzeit machen sie zur perfekten Uhr für lange Wanderungen, Expeditionen bzw. Trails und Ultras.

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