Gerade im Winter ist die Zeit mit Tageslicht knapp bemessen. Für die abendliche Joggingrunde braucht man Licht ... idealerweise in Form einer Stirnlampe. Auch für Bergtouren im Sommer sollte immer eine Stirnlampe im Rucksack sein, sei es für die Hütte oder falls man doch mal von der Dunkelheit überrascht wird. Von der schwedischen Firma Silva habe ich die Stirnlampe "TERRA SCOUT H" für 6 Wochen zum Testen bekommen.

Technische Daten der Stirnlampe:

• * max. 350 Lumen Lichtleistung
• * 2 Helligkeitsstufen (350lm / 50lm)
• * zusätzliche Rotlicht-LED
• * Batterie-Ladestand-Indikator über LED
• * Betrieb mit wiederaufladbarer Silva-Hybrid-Batterie oder 3xAAA-Batterien
• * Silva Hybrid-Batterie 1,25 Ah (4,6 Wh) im Lieferumfang enthalten (aufladbar via USB-C, Ladezeit: 2,5h)   
• * Spritzwassergeschützt nach IPX5
• * Leuchtdauer: 3h/25h
• * Leuchtweite: 65m/30m
• * Gewicht Lampe: 51g (ohne Akkus / Batterien)
• * Verstellbares Kopfband ohne Anti-Rutsch-Gummierung

Erster Eindruck: Bereits die Verpackung gibt einen klaren Hinweis darauf, dass Silva das Ziel hatte, ein möglichst nachhaltiges Produkt zu erzeugen. Als Verpackung wurde ausschließlich Kartonage verwendet. Einzig für das zusammenhalten des USB-Ladekabels wurde ein Stückchen Kunststoff verwendet.

Im ähnlichen Farbton der Verpackung ist auch der Lampenkopf der Stirnlampe gehalten. Der erste Eindruck der Lampe ist sehr aufgeräumt und legt das Augenmerk direkt auf die scheinbar recycelten Materialien.

Der Leuchtkopf besteht aus insgesamt 3 LED-Elementen: 2 große LED's (eine davon hinter Klarglas, eine davon hinter diffusem Glas) sowie eine kleine mittige LED, welche für das Rotlicht verwendet wird. Der Lampenkopf hat seitlich eine farblich abgedeckte Kappe, hinter der sich der Akku bzw. die Batterien verstecken. Außerdem ist der einzelne Einschaltknopf ebenfalls farblich vom Rest des Lampenkopfes abgesetzt.

Die Lampe lässt sich im Nickwinkel aus der Horizontalen um bis zu 90° nach unten kippen, nach oben ist keine Kippmöglichkeit vorgesehen. Der Nickwinkel enthält keine gestufte Rasterung, sondern ist frei beweglich.

Das elastische Kopfband lässt sich einfach auf den Kopfumfang einstellen und kann auch für den Waschvorgang oder den Austausch komplett vom Lampenkopf getrennt werden. Bei dem mir zur Verfügung gestellten Exemplar wurde der erste Eindruck allerdings durch ein recht großes Spaltmaß an einem Elementübergang getrübt.

Ich konnte während des Testzeitraums zwar keine Einschränkung dadurch bemerken, könnte mir allerdings vorstellen, dass sich dieser Spalt in Sachen Spritzwasserschutz negativ auswirkt, da sich dahinter das Batteriefach befindet. Hätte es sich bei diesem Exemplar um ein von mir gekauftes Exemplar gehandelt, hätte ich dies sicherlich beim Händler retourniert. Insgesamt macht der Lampenkopf an mehreren Stellen keinen sonderlich hochwertigen Eindruck:

Neben dem bereits erwähnten Spaltmaß zwischen zwei Gehäuseteilen macht auch die Batteriefach-Abdeckung keinen sonderlich langlebigen Eindruck. Die Einrastnase hält momentan das Batteriefach noch gut in geschlossenem Zustand, bei oftmaligem Öffnen erwarte ich allerdings, dass die Batteriefach-Abdeckung an mindestens einer Stelle nachgibt. Entweder an der Rastnase oder an dem Drehgelenk.

Immerhin scheint die Batteriefachabdeckung austauschbar zu sein, da diese mit einer Schraube befestigt ist. Eine weitere Stelle, welche keinen sonderlich langlebigen Eindruck macht, ist die Einstellung des Nickwinkels. Nach häufigem Bewegen war hier schon eine nachlassende Klemmwirkung spürbar, welche sich sogar soweit ausgeprägt hatte, dass bei schockartigen Bewegungen (z.B. beim Joggen) die Lampe mehr und mehr nach unten kippte. Da auch diese Klemmung mittels einer kleinen Schraube mechanisch verbunden ist, konnte ich die Klemmwirkung selbstständig wieder fester einstellen. Hier wäre irgendeine Art "Rasterung" des Nickwinkels hilfreich, damit der eingestellte Winkel nicht ausschließlich über die Schraubenklemmung gehalten werden muss.

Insgesamt habe ich da den Eindruck, dass diese aufgeführten Einschränkungen alle mit der Material-Auswahl zusammenhängen und einfach noch zu wenig Erfahrung mit den recycelten Materialien besteht. Da muss man sich natürlich direkt die Frage stellen, ob es hilfreich ist, recycelte (unerprobte) Materialien zu verwenden wodurch die Lebensdauer des Produkts reduziert wird. In diesem Falle wäre es nämlich recht schnell ein negativer Beitrag, wenn eine Lampe aus recycelten Materialien z.B. schon nach 3 Jahren ausgetauscht werden müsste, eine mit bewährten Materialien erst nach z.B. 10 Jahren.

Anwendung im Test: Ich habe die Silva Terra Scout H bei unterschiedlichen Aktivitäten getestet. Hauptsächlich beim Joggen im Wald und auf freier Fläche, als auch bei einer frühmorgendlichen (Pisten-)Skitour.

Bei der Skitour habe ich die Lampe hauptsächlich im dunkleren der beiden Modi (50lm) verwendet, das war bei der langsamen Geschwindigkeit im Aufstieg und den nicht vorhandenen Hindernissen völlig ausreichend. Außerdem musste ich diesen Modus wählen, da ich ansonsten nicht sicher war, ob die Leuchtdauer von gerade mal 3h im "hellen" Modus ausreicht.

An dieser Stelle finde ich es auch nachteilig, dass es nur zwei Helligkeitsstufen gibt. Eine weitere, "mittlere" Helligkeitsstufe mit mittlerer Leuchtdauer wäre da bei manchen Aktivitäten doch ein Kompromiss. Gerade wenn die Tage kürzer sind, kommt es schnell mal vor, dass man an einem Tag mehr als 3h im Dunkeln unterwegs ist.

Immerhin muss man Silva zugutehalten, dass man bei leerem Akku immer noch auf normale AAA-Batterien umsteigen kann und nicht auf die 2,5h Ladepause angewiesen ist. Die beiden Weiß-LEDs der Silva Terra Scout sind nach dem Anschalten immer beide aktiviert, wodurch im Prinzip zwei Lichtkegel überlagert werden: Ein gestreuter Lichtkegel welcher von der LED hinter der Diffusorscheibe erzeugt wird und ein "fokussierter" Lichtkegel aus der LED hinter Klarglas. Dies ergibt eine recht ausgewogene Beleuchtung. Silva nennt diese Art der Ausleuchtung "Intelligent light".

Die Bedienung der Lampe erfolgt ausschließlich über den einzigen Knopf am Lampenkopf. Ein kurzer Druck (mit definiertem Triggerpunkt) schaltet die Lampe im Weißlicht-Modus ein (350lm). Ein erneuter kurzer Druck wechselt zwischen hellem und dunklen Modus (350 lm / 50 lm).

Ausgeschaltet wird die Lampe über einen langen Druck auf den Ein-/Ausschaltknopf. Ist die Lampe im ausgeschalteten Zustand wird über einen langen Druck auf den Ein-/Ausschaltknopf der Rotlicht-Modus aktiviert. Hierbei gibt es ausschließlich den Dauermodus, ein Blinklicht ist weder im Weißlicht, noch im Rotlicht-Modus möglich.

Andere Silva-Lampen haben zusätzlich einen "Orangelicht-Modus", um z.B. rote Höhenlinien auf Landkarten noch erkennen zu können, dies bietet die Terra Scout allerdings nicht an. Nach dem Ausschalten der Lampe signalisiert ein ca. 3-sekündiges Nachleuchten einer Batterie-Status-LED den aktuellen Ladezustand. Hier gibt es allerdings lediglich die Indikation grün oder rot. Eine detaillierte Abschätzung der Restladung ist damit nicht sicher gegeben, gibt allerdings zumindest einen Anhaltspunkt, ob man so langsam einen Ladevorgang vornehmen sollte.

Der mitgelieferte Lithium-Polymer-Akku (3.7 V 1.25 Ah 4.6 Wh) wird über ein ebenfalls mitgeliefertes USB-C-Kabel aufgeladen. Ein Steckdosen-Adapter befindet sich nicht im Lieferumfang, sollte mittlerweile allerdings in allen Haushalten bereits vorhanden sein. Bei der Anwendung zum Joggen verwendete ich teilweise auch die hellere 350 lm-Einstellung, insbesondere, wenn die Wegführung den helleren Modus erforderte, um z.B. Wurzeln oder Steine erkennen zu können. Für diese Geschwindigkeiten wie beim Joggen ist diese Helligkeit auch völlig ausreichend. Wie bereits erwähnt hat mich beim Joggen lediglich die schwache Klemmwirkung der Nickwinkel-Einstellung etwas gestört, konnte allerdings mithilfe eines feinen Kreuzschraubenziehers nachjustiert werden und muss leider auch regelmäßig nachgezogen werden.

Fazit: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Dieses Sprichwort kann man auch wort-wörtlich auf die Silva Terra Scout H übertragen. Ich finde es wichtig und richtig, recycelte Materialien einzusetzen. Allerdings darf dadurch nicht die Qualität und die Langlebigkeit des Produkts leiden. Und genau diese beiden Punkte sind bei der Silva Terra Scout H noch nicht ausgereift. Hier heißt es noch nachlegen. Gut finde ich die Möglichkeit, den wiederaufladbaren Akku zu verwenden, als Backup können dann noch immer die normalen AAA-Batterien verwendet werden, sollte die Leuchtdauer problematisch werden.