Im test

Test: BLACK DIAMOND Distance 1500 Headlamp - Stirnlampe

BLACK DIAMOND Distance 1500 Headlamp - Stirnlampe
Durchdachte Lampe für anspruchsvolle Trailläufer/Bergsteiger
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Mehrere (sinnvolle) Modi
  • Weiß- und Rotlicht (+ grün und blau)
  • Sehr gute Ausleuchtung
  • Stufenlose Einstellung des Winkels
  • Wechselbarer Akku
  • IP 67 Schutzklasse

Nachteile

  • Etwas schwerer als andere Lampen
  • Nur bedingt helmkompatibel

Bewertung

1. Produktbeschreibung

Bei der Distance 1500 handelt es sich um die hellste Stirnlampe, die Black Diamond derzeit im Sortiment hat. Sie ist insbesondere für schnelle Läufe bei Dunkelheit und den Aufstieg durch technisch schwieriges Gelände gedacht.

Als Produktscout habe ich die Lampe vor Release zum Testen bekommen und sie bei einigen nächtlichen Läufen und Wanderungen im Einsatz gehabt. Bislang bin ich hauptsächlich mit der Petzl Actik Core gelaufen (sowohl Trailruns als auch beim Bergsteigen), ich werde diese daher immer wieder als Vergleich heranziehen.

Bild nachts
Foto mit Langzeitbelichtung an der Hochfeilerhütte 2.710m
Produktbild
Produktbild Black Diamond

2. Vorteile

  • Verschiedene Modi: Es stehen insgesamt vier Hauptmodi zur Verfügung (siehe Auflisten unten). Daneben gibt es noch einige weitere Modi wie SOS, Strobe (vorne/hinten) und Rot-, Grün- und Blaulicht (siehe nächster Punkt). Hauptsächlich genutzt habe ich die 300 Lumen Einstellung. Die 300 Lumen reichen für einfaches Gelände und bei guter Anpassung an die Dunkelheit völlig aus. Ist man in schwierigerem Gelände unterwegs oder die Wegfindung gestaltet sich etwas schwerer (unbekanntes Gelände, schlecht markiert) oder man kommt gerade erst aus einem hellen Bereich und die Augen sind nicht angepasst, habe ich meist für die ersten 10 Minuten danach die 800 Lumen verwendet und dann wieder auf 300 Lumen heruntergeschaltet.

    Bezüglich der Sinnhaftigkeit der namensgebenden 1.500 Lumen Funktion war ich erst etwas skeptisch, finde sie im Nachhinein aber äußerst praktisch. So kann man ohne großen Stromverbrauch (nach 10 Sekunden dimmt die Lampe automatisch ab) kurz einen größeren Bereich ausleuchten und sich im Gelände orientieren. Die 10 Sekunden reichen eigentlich immer aus um die nächste Markierung oder den Weg zu finden.

    Die Bedienung über die drei Taster (zwei oben, einer seitlich) ist fast intuitiv und auch mit Handschuhen problemlos. Der Taster an der Seite (Powertap) steuert die 1.500 Lumen Funktion. Die zwei Taster an der Oberseite sind für das Ein-/Ausschalten und den Wechsel zwischen den einzelnen Modi da. Der Lieferung liegt eine Anleitung bei. In dieser werden auch weitere Funktionen wie das Sperren der Lampe für die Reise oder der Strobe/SOS-Modus erklärt und veranschaulicht. Das rote Licht an der Rückseite (bzw. am Akku selbst) der Lampe dürfte gerade für wettkampforientierte Trailläufer interessant sein, da dort ein rückwärtiges Rotlicht fast immer vorgeschrieben ist. So spart man sich eine zusätzliche Lampe die man dann irgendwo anbringen muss. Das Licht lässt sich in drei Einstellungen verwenden: Schnelles Strobe, langsames Strobe und dauerhaftes Leuchten.

    Obere Taster
    Zwei Taster oben zum Wechseln der Modi (Produktbild Black Diamond)
    PowerTap
    Seitlicher PowerTap (Produktbild Black Diamond)
    Modi der Lampe:

    • 15 Lumen / 5 Meter Reichweite / 40 Stunden Leuchtdauer
    • 300 Lumen / 45 Meter Reichweite / 6 Stunden Leuchtdauer
    • 800 Lumen / 95m Reichweite / 1,7 Stunden Leuchtdauer
    • 1.500 Lumen / keine Reichweitenangabe / max. 10 Sekunden Leuchtdauer (PowerTap)

       

  • Weiß- und Rotlicht: Für mich gehört dies mittlerweile zu jeder guten Lampe dazu. Wer es nicht weiß: Rotlicht blendet nachts deutlich weniger und hat dadurch einen deutlich geringeren negativen Einfluss auf die Adaption der Augen an die Dunkelheit. Dies heißt gerade fürs Traillaufen, dass ich zum Beispiel beim Verpflegen auf das Rotlicht umschalten kann und so problemlos in meiner Weste meine Riegel etc. suchen kann und danach nicht "blind" bin, weil mich meine eigenen Lampe so geblendet hat. Auch für das Lesen von Karten (reflektiert nicht so zurück) ist das Rotlicht hervorragend geeignet. Das Grün- und Blaulicht habe ich dagegen gar nicht verwendet.

    Kleiner Zusatz: Mit dem Rotlicht kann man auch nachts auf der Hütte seine Sachen packen oder aufs Klo, ohne das halbe Lager auszuleuchten und aufzuwecken.

    Rotlicht
    Rotlicht vorne/hinten (Produktbild Black Diamond)
     

  • Gute Ausleuchtung: Damit meine ich den Winkel, in dem das Licht abgestrahlt wird. Sowohl im 300 Lumen als auch im 800 Lumen Modus wird das Licht in einem recht engen Bereich V-förmig nach vorne abgestrahlt. Das heißt wiederum, dass ich meinen Weg gut erkennen kann, aber wenig Licht nach links und rechts "verschwendet" wird. Als krasses Negativbeispiel für die Ausleuchtung muss ich hier die O-Light Perun erwähnen: Die Lampe strahlt das Licht in einem flachen Oval nach vorne ab. Heißt ich leuchte die Umgebung links und rechts von mir 20m weit aus, sehe aber dafür keine 30m weit nach vorne.

    Mit der V-förmigen Ausleuchtung reduziert die Lampe die Ausleuchtung auf das wesentliche, nämlich den Weg vor mir, und reduziert auch die Belastung für die Augen. Wer schonmal eine Nacht durchgejoggt ist weiß, wie anstrengend das irgendwann für die Augen wird. Ist hier nur der wesentliche Teil ausgeleuchtet, so empfinde ich das deutlich angenehmer und schonender für die Augen.  

  • Stufenlose Einstellung des Winkels: Das vordere Leuchtelement lässt sich von gerade (also 0° Winkel) bis zu gerade nach unten (also 90° Winkel zum Kopf) stufenlos einstellen. Dies ermöglicht eine Anpassung an die Trageweise (Kopf/Helm) und die aktuelle Verwendung. Bei der alten Petzl Actik Core war dies noch mittels eines Rasters und das war wirklich eine äußerst ungeschickte Lösung. Gerade bei Belastung und dementsprechender Erschöpfung hat mich das mehr als einmal ein paar Nerven gekostet. Die stufenlose Einstellung ist hier definitiv die beste Lösung!
    Stufenlose Einstellung
    Stufenlose Einstellung des Winkels (Produktbild Black Diamond)
  • Wechselbarer Akku: Der Akku (1.500mAh @7,4V, 11.1 Wh) lässt sich mit einem USB-C Kabel laden und ist mit einem einhändig bedienbaren Clip befestigt. Wird der Clip gelöst schwingt der Akku etwas nach außen und lässt sich so abnehmen. Im Bereich des kleinen Scharniers ist hierbei ein Magnet angebracht, sodass der Akku satt sitzt. Der Wechsel des Akkus ist dabei wirklich einfach und z.B. deutlich intuitiver als der Wechsel bei der Petzl Actik Core (hier muss man die Lampe selbst öffnen und den Akku wechseln. Gerade mit Handschuhen fast unmöglich).

    Der Akku verfügt über eine Ladestandsanzeige mit drei LEDs und insgesamt 6 Stufen (100-80%, 80-60%, 60-40%, 40-20%, 20-10%, 10-1%). Die Darstellung von insgesamt 6 Stufen halte ich für eine äußerst gute Idee. Im oberen Ladezustandsbereich mag dies vielleicht unerheblich sein, aber gerade im unteren Bereich ist es schon von Interesse zu wissen, ob die Lampe 30% oder 10% hat (Darstellung in je ⅓ Ladezustand bei anderen Herstellern). Mit 30% reicht die Lampe mir um 4 Uhr morgens noch problemlos bis zum Sonnenaufgang und ich kann den Akku irgendwann später wechseln (falls überhaupt notwendig). Bei 10% wechsele ich den Akku bei der nächstbesten Möglichkeit oder wenn ich (beim Trailrunning) sowieso an meine Weste muss oder in einer Verpflegungsstation bin.

    Akku
    Ladeanzeige Akku (Produktbild Black Diamond)

  • IP67 Schutzklasse: Die Lampe punktet mit einer IP67 Schutzklasse, dem Goldstandard im Outdoor-Bereich. Die Schutzklasse ist dabei in zwei Bereiche aufgeteilt: Die erste Zahl steht für den Schutz vor dem Eindringen von Fremdkörpern. Die 6 ist hierbei die höchste Stufe und bedeutet, dass die Lampe staubdicht ist. Gerade in trockenen Regionen (z.B. Teilen von Südamerika oder afrikanischer Kontinent) kein unbedeutender Faktor.

    Die zweite Zahl steht für den Schutz gegen Wasser. In der Schutzklasse 7 wird dabei ein Schutz gegen 30 minütiges Untertauchen in 1m tiefes Wasser garantiert.

    Die Petzl Actik Core hat hier nur eine Schutzklasse von IPX4. Das heißt, sie garantiert keinen Schutz gegen Staub und ist nur gegen allseitiges Spritzwasser geschützt. Ich hatte mit der Petzl bislang weder mit Wasser noch mit Staub Probleme, eine höhere Schutzklasse ist aber immer ein Bonus. Der angegebene Temperaturbereich liegt bei -17°C bis 43°C. Damit ist die Lampe auch fürs Bergsteigen im Winter oder in kalten Regionen und Läufe in den heißesten Regionen der Welt ausgelegt.

 

3. Nachteile

  • Gewicht: Die Lampe ist mit 213 g deutlich schwerer als z.B. die Petzl Actik Core mit 89g (Das rote Strobe am Akku muss man hier natürlich wieder gegenrechnen, da ich mir ja 15-20g für ein zusätzliches kleines Rotlicht spare). Dies liegt natürlich an der Bauweise, die aber auch ihre Vorteile hat. So liegt das Gewicht bei der Petzl nur an der Stirn, während die Distance 1500 mit dem Leuchtelement vorne als auch dem Akku hinten eine ausgeglichene Gewichtsverteilung hat. Gerade bei der Benutzung am Helm ist dies nicht ganz unwichtig, da einem der Helm sonst schnell "ins Gesicht" fällt, weil er ein Übergewicht nach vorne hat.

    Beim Trailrunning habe ich bislang keinen großen Unterschied gemerkt, beide sitzen fest und angenehm am Kopf. Der abnehmbare Topstrap lässt sich mit wenigen Handgriffen anbringen und verteilt das Gewicht nochmals deutlich besser am Kopf. Ich hatte ihn daher beim Laufen/Bergsteigen auch immer in Verwendung. Bei meinen bisherigen Ultras habe ich beide Bauarten von Lampen im Starterfeld gesehen, das Gewicht wird demnach auch auf 100km oder mehr kein allzu großes Problem darstellen dürfen.  

Helmkompatibilität: Black Diamond wirbt damit, dass die Lampe auch helmkompatibel ist. In meinem Test an meinem Edelrid Zodiac Kletterhelm musste ich jedoch leider feststellen, dass dies nur bedingt der Fall ist. Prinzipiell lässt sich die Lampe problemlos an den Lampenhalterungen befestigen, das Problem ist aber die "Platte" für den Akku. Diese ist in meinem Fall zu breit, um die Lampe bzw. das Band in die Halterungen am Hinterkopf zu bekommen. Heißt ich könnte die Lampe mit maximal drei Halterungen befestigen - eine suboptimale Lösung wenn man nachts unterwegs ist. Da wäre mir das Risiko zu groß, die Lampe zu verlieren und dann nachts ohne Licht dazustehen.

Bei einer Befestigung mittels Gummiband am Hinterkopf (Petzl Sirocco, Mammut Wallrider, Black Diamond Vision) dürfte sich dieses Problem nicht ergeben oder notfalls mit einem etwas längeren Gummiband umgehen lassen.

Befestigung Helm hinten
Aufgrund der "Platte" kann das Band hinten (bei Clips) nur auf einer Seite befestigt werden.

4. Fazit

Ich habe die Lampe bei einigen nächtlichen Läufen und Wanderungen (z.B. großer Krottenkopf 2.656 m zum Sonnenaufgang) genutzt und musste feststellen: Die Lampe ist mir praktisch gar nicht aufgefallen. Sie sitzt so angenehm und sicher am Kopf, dass man fast vergisst, dass man eine Lampe trägt. Das etwas höhere Gewicht habe ich dabei nie als unangenehm empfunden.

Wie bereits geschrieben habe ich hauptsächlich den 300 Lumen Modus und den 1.500 Lumen Modus (PowerTap) verwendet. Die 300 Lumen reichen für eine gute Ausleuchtung und sorgen für eine dementsprechend lange Akkulaufzeit. Bei meinen bisherigen Ultras bin ich nachts immer mit 100 Lumen (Petzl Actik Core) gelaufen und auch das hat meist gereicht. Die 300 Lumen sind damit mehr als nur ausreichend für nächtliche Aktivitäten.

Bei einem UVP von 199,95 € spielt die Lampe definitiv im oberen Preissegment, kommt dafür aber auch mit einer dementsprechenden Ausstattung. Wer vielleicht ab und an mal abends oder nachts läuft, wird kaum so viel Geld investieren. Wer aber nachts in die Berge will oder Trails/Ultras laufen will, bei denen man durch die Nacht läuft, wird die Ausstattung der Lampe schnell zu schätzen wissen.

Für mich bekommt die Lampe ganz klar 5*!

 

Wie wurde das Produkt erworben?Ich bin ProduktScout - zum Testen von OUTSIDEstories
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