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Test: DJI Air 2S - Drohnen-Quadkopter

DJI Air 2S - Drohnen-Quadkopter
Drohne für den Einsatz anspruchsvollen Einsatz in den Bergen
Bewertung Ø: 5.00 Sterne

Vorteile

  • Hervorragende Flugeigenschaften auch in großer Höhe
  • Im Flug windunempfindlich
  • Gute Akkuleistung auch bei Kälte
  • Mitgeliefertes ND-Set meist ausreichend für grelles Licht

Nachteile

  • Wind beim Start/Landung teils problematisch
  • Landung oft nur schwer möglich, Vorsicht beim Drohne "fangen"

Bewertung

----- 1. Review / 2. Vorteile / 3. Nachteile / 4. Zubehör / 5. Fazit und Tipps / 6. Medien -----

1. Review / Produktbeschreibung

Ich werde die DJI Air 2S ausschließlich für ihren Einsatz im Outdoor-Bereich, insbesondere beim (Höhen)Bergsteigen bewerten. Hier hab ich in den vergangenen Jahren einige Erfahrung gesammelt und will diese teilen. Zum Thema Foto- und Videoqualität, Codecs und sonstiges kenne ich mich nicht gut genug aus. Ich bin kein Fotograf und kann hier nur auf die zahlreichen Tests im Internet verweisen. Ich selbst bearbeite meine Videos mit DaVinci Resolve und verwende die Settings, die mir eine befreundete Foto/Videografin empfohlen hat (2,7k und 60 fps, H.265)

Bei der Air 2S handelt es sich um eine Mittelklasse Drohne von DJI, die zwischen der Mavic Serie (Mavic 3 Pro Fly More Combo aktuell 2.799€) und der Mini-Serie (Mini 3 Pro aktuell 999€) spielt. Aktuell kostet sie in der Fly-More-Combo 1.039€, ist aber auch schon verhältnismäßig alt. Die Kamera nimmt bis zu 5,4k Videos aus und die Drohne ist mit einer Flugzeit von bis zu 31 Minuten (siehe hierzu unten mehr) angegeben. Die maximale Flughöhe ist mit 5.000m (s.u.) und die maximale Geschwindigkeit mit 19m/s (68,4km) (s.u.) angegeben.

Ich hab am Ende mal einige meiner Fotos eingefügt, die Flüge in entsprechender Höhe und entsprechenden Bedingungen zeigen. Ebenso hab ich mein Video der Drohnenflüge am Himlung verlinkt.

 

2. Vorteile

  • Flughöhe: Meine bisher höchste erreichte Flughöhe waren jeweils ca. 6.800m (am Coropuna in Peru und im Lager 3 am Himlung Himal in Nepal). Die erreichte Flughöhe war allerdings nie das Limit, das die Drohne fliegen konnte, sondern einfach der höchste Punkt (ca. 350m) über dem Startpunkt, der für Videos und Bilder sinnvoll war. Auf Videos habe ich die Air2S schon über der Ama Dablam (6.812) gesehen und mit der Mavic 3 wurde zuletzt ja eine Flughöhe von 9.232m erreicht. Die Mavic 3 ist mit einer maximalen Flughöhe von 6.000m angegeben, überschreitet die Grenze also auch um mehr als 50%.

    Die Steigrate auf normaler Höhe erreicht die angegebenen 6m/s. In der Höhe sinkt die Steigrate dann schon, aber selbst auf 6.500m kommt man noch gut mit 4-5m/sek nach oben. Für mein Empfinden ist das völlig ausreichend. Die Geschwindigkeit sinkt dementsprechend auch, man erreicht dann noch 15-16m/sek - also ca. 10km/h langsamer als in normalen Höhenlagen. Auch das ist nicht wirklich ein Problem. Die Geschwindigkeit reicht aus um schnell zu einem gewünschten Punkt zu fliegen, für Fotos und Videos fliegt man dann ja sowieso lang nicht so schnell.

    Was mir am meisten aufgefallen ist, ist dass die Drohne "träge" wird. Heißt sie braucht beim Start länger um Höhe zu gewinnen und wenn man beschleunigen oder bremsen will ist eine gewisse Trägheit da, bis die Drohne reagiert. Dies liegt aber an der dünnen Luft und ist zu erwarten, das lässt sich auch nicht ändern. Ich plane die Drohne dieses Jahr bei meiner Expedition zum Baruntse wieder mitzunehmen und hoffentlich auch zu fliegen. Am Himlung hatte ich sie zwar bis auf den Gipfel getragen, war dort aber nicht geflogen, nachdem es mir dort so schlecht ging.  

  • Windempfindlichkeit: Fliegt die Drohne mal zeigt sie sich überraschend windunempfindlich. Die Fernsteuerung zeigt eine Warnmeldung an, wenn die Drohne hohe Windgeschwindigkeiten erkennt. Die Warnmeldung kann man aber gekonnt wegklicken, sie hat keine Einschränkung zufolge. Wenn man in niedriger Höhe (5m) fliegt, sieht man schon, wie die Drohne zu kämpfen hat, ihre Position zu halten und die Kamera stabil zu halten. Auf den Videoaufnahmen ist davon jedoch überhaupt nichts zu erkennen, hier leistet das Gimbal echt volle Leistung. Im Sturm bin ich bislang noch nicht geflogen - einfach weil ich bei stürmischen Bedingungen oder Unwetter eher ungern in den Bergen bin. Die maximale Windwiderstandsfähigkeit von 10,7m/s, also ca. 35km/h halte ich für einen realistischen Wert.  
  • Akkuleistung bei Kälte: Die Betriebstemperatur der Drohne ist von 0-60°C angegeben, die Entladetemperatur des Akkus von -10-60°C und die Ladetemperatur von 5-40°C. Da die Kälte in der Regel das Hauptproblem für Akkus ist, werde ich hier darauf eingehen. Am Himlung Himal hatten wir nachts regelmäßig um die -20°C. Die Akkus hatte ich da, zusammen mit der Drohne, einfach in der Tasche. Geladen hab ich sie am Berg über meine Goal Zero Sherpa Powerbank. Zusammen mit etwas Wind und der Kälte bekommt man trotzdem problemlos eine Flugzeit von über 10 Minuten hin. Das mag zunächst nicht viel klingen, praktisch sind das jedoch locker 4km Flugstrecke und ein Höhengewinn von 200-300m. Da ich nie bis an die Grenze der Akkus fliege und meistens mit ca. 25-30% schon wieder lande, ist da sicherlich noch Luft nach oben, wenn man das Risiko eingehen will. Auf ca. 4000m hatte ich in Nepal eine Flugzeit von 19 Minuten und hatte immer noch ausreichend Akku übrig. Die realistische Maximalflugzeit auf 4.000m würde ich mit 22-23 Minuten angeben, die Flugzeit auf 6.500m dürfte bei ca. 15-18 Minuten liegen. Maximalflugzeit heißt für mich, dass ich Lande, bevor die Drohne die automatische Rückkehr erzwingt! Abschließender Vermerk hierzu: gerade bei eisigen Temperaturen meldet die Drohne zu Beginn, dass Akku/Drohne unterhalb der Betriebstemperatur sind. Da sowohl Drohne als auch Akku bei Betrieb jedoch recht warm/heiß werden, gleicht sich das Problem meist schon nach kurzer Zeit (2 Minuten) von selbst aus. Deswegen mache ich mir hier auch keine allzu großen Sorgen.  
  • ND-Set: Die Drohne kommt im Fly-More-Paket mit einem ND-Set (4, 8, 16, 32). Zur Erklärung: ND-Filter funktionieren wie eine Sonnenbrille, sie verhindern eine Überbelichtung der Bilder und Videos. 4 oder 8 kann man praktisch immer verwenden, wenn man nicht gerade nachts oder in der Dämmerung fliegt. In Nepal hatte ich ab dem Basislager fast immer die 32 drauf, einfach weil die Gletscher und der allgegenwärtige Schnee so geblendet haben. Das hat meist auch gereicht, an ein paar besonders sonnigen Tagen hätte ich mir dann aber doch das dunklere ND-Set (128-512) gewünscht.  

3. Nachteile

  • Wind bei Start/Landung: So wenig der Wind beim Fliegen ein Problem ist, beim Start und der Landung ist das teils etwas schwieriger. Gerade bei kleinen Start- und Landeplätzen (z.B. Gipfel oder Wanderweg) muss man ein bisschen ein Gefühl dafür bekommen, wie man am besten startet und landet. Starten kann man oft noch aus der Hand (am besten mit Partner). Einfach wie gewohnt starten und die Drohne erst loslassen, wenn sie Zug nach oben entwickelt. Dann schnellt sie fast nach oben und fliegt. Gerade am Boden mit Gegenständen in der Nähe bietet sich der S-Modus an um schnellstmöglich Höhe zu gewinnen und auch seitlich gieren/rollen zu können, sollte der Wind von dort kommen. Bei der Landung finde ich es fast noch etwas schwieriger: Die Drohne hat eine "Landeautomatik". Sie erkennt Hindernisse unter sich und leitet eine automatische Landung ein, wenn man den Joystick der die Höhe kontrolliert kontinuierlich nach unten drückt. Kommt dann jetzt ein Windstoß, sinkt sie trotzdem weiter, aber unter Umständen nicht mehr exakt dort, wo man landen wollte. Was ich lange auch nicht wusste: man kann auch während des Sinkvorgangs noch steuern, heißt nach vorne/hinten steuern oder zur Seite neigen. Hiermit kann man dann oft doch noch etwas ausgleichen. Im Härtefall gilt: Die Drohne so gut es geht landen und Ersatzrotoren dabeihaben. Kaputte Rotoren sind schnell ausgetauscht, eine verlorene Drohne ist teuer. Im Schnee hab ich die Drohne einfach in die Oberfläche gesetzt, sie hält da ganz gut und bleibt auch in der Neigung stecken. Hier muss man danach nur die Sensoren sauber machen und am besten den Schnee gleich entfernen, weil er sonst durch die warme Drohne schmilzt und dann Eis bildet.  
  • Da die Air 2S deutlich größer als die Mini-Serie ist  (183x53mm vs. 171x243mm, Mini 2: 159x203mm, dazu jeweils noch die Propeller und die Drohne insgesamt zu den größeren Drohnen zählt, hat man schon immer wieder das Problem, einen geeigneten Platz zum Starten und Landen zu suchen. Dies ist nicht wirklich ein Produktproblem, einfach eine Eigenschaft dieser Drohnenklasse. Dafür hat die Größe und das damit verbundene Gewicht auch einige Vorteile wie die Windstabilität. Die Drohne zu "fangen", das heißt bei laufenden Rotoren aus der Luft zu greifen, ist natürlich eine Möglichkeit einen Flug zu beenden. Habe ich auch schon mehrfach gemacht, bei 

 

4. Zubehör

  • Fly More Combo: Ich habe mir die Drohne in der Fly-More-Combo gekauft. Diese enthält das ND-Filter Set, zwei zusätzliche Akkus, ein Satz Ersatzpropeller, eine Akku-Ladestation und eine Umhängetasche. Mit der Akku-Ladestation lassen sich alle drei Akkus gleichzeitig laden. Die Umhängetasche ist geschickt - in sie passt sämtliches Zubehör und sie passt wiederum in jeden Wanderrucksack ab ca. 30 Liter. Sie ist einigermaßen wasserabweisend. Ich habe meine Drohne eigentlich immer in dieser Umhängetasche, egal wann und wo. Auch im Flieger hatte ich sie so im Handgepäck.  
  • Ersatzpropeller: Ich habe mir zusätzlich gleich noch einige extra gekauft. Sie sind billig und für mich einfach Verschleißteile.  
  • Folie: Ich habe mir auf Amazon eine orange Folie gekauft (25€), siehe Bilder. Dient einfach der besseren Sichtbarkeit der Drohne in allen Situationen. Vor dem Anbringen die Drohne am besten einmal putzen und beim Anbringen darauf achten, dass sie die Sensoren nicht einschränken.

Folie vorne/oben
Folie vorne/oben
Folie unten
Folie unten

  • Propeller-Schutz: Für den einfacheren Transport habe ich mir einen Propeller-Schutz gekauft. So kann ich die Propeller immer montiert lassen und die Drohne so einfach in die Tasche packen

Propeller-Schutz oben
Propeller-Schutz oben
Propeller-Schutz unten
Propeller-Schutz unten

  • Schilder/Aufkleber: Wie vorgeschrieben habe ich meine jeweiligen IDs (Europa, UK etc.) auf der Drohne mit einem Aufkleber aus Metall angebracht. Hier nur darauf achten, dass sie die Sensoren nicht einschränken.  
  • Weiteres Zubehör: Von weiterem Zubehör habe ich bislang abgesehen. Ein umlaufender Propellerschutz ist meines Erachtens nicht notwendig wenn man aufmerksam fliegt, zumal er bei entsprechender Aufprallgeschwindigkeit auch nicht helfen würde. Ein Licht oder ähnliches wüsste ich nicht wozu ich es brauche. Was ich mir für die Berge vielleicht noch kaufe sind kleine "Stelzen", damit die Drohne beim Starten/Landen etwas mehr Bodenabstand hat und man auch mit etwas Geröll und Steinen einfacher starten und landen kann. Das Problem ist, dass sämtliches Zubehör die Flugeigenschaften einschränkt.

 

5. Fazit und Tipps

  • Fazit: Für mich eine klasse Drohne für den Einsatz in Höhenlagen und auch mal suboptimalen Bedingungen. Man kann damit nicht nur klasse Bilder und Videos machen, sondern teils auch einfach Luftaufklärung (z.B. Bedingungen vom Eisfall oberhalb einer Stufe, Schneeansammlungen in einem nicht einsehbaren Bereich) betreiben. Der Anschaffungspreis ist völlig in Ordnung. Ich fliege aktuell noch mit der mitgelieferten Fernbedienung, bin aber am Überlegen, ob ich die DJI RC Fernbedienung kaufe. Diese ist mit einer Betriebstemperatur bis -10°C angegeben und somit deutlich weniger empfindlich als Handys. Außerdem erleichtert so eine Fernbedienung das Handling in der Kälte ungemein, weil man dann deutlich weniger Handgriffe hat.  
  • Als kleiner Tipp am Berg: Immer erst in den Wind fliegen - wenn die Drohne das schafft, kommt sie auch immer wieder zurück. Wenn man erst wegfliegt und dann Probleme hat, gegen den Wind zu fliegen, wird es problematisch!  
  • Sichtbarkeit: Ich habe mir für die Drohne eine orange Folie gekauft. Da die Drohne in Grau kommt, ist sie in der Luft (gerade bei Wolken) oft nur schwer zu erkennen. Mit der Folierung fällt dies einem deutlich einfacher. Und wenn man die Drohne doch mal crasht (ich hab sie mal in ein Feld gesetzt), dann erleichtert dies die Suche ungemein.  
  • Ersatzteile: Kauft euch einen zweiten Satz Joysticks/Knüppel. Man verliert sie so leicht und ohne Knüppel zu fliegen ist fast unmöglich. Wäre schade, die Knüppel auf einer Reise zu verlieren und dann nicht mehr fliegen zu können. Ersatzrotoren habe ich immer dabei und weitere im Gepäck.

 

6. Medien

Himlung Himal 7.126 per Drohne

Aufstieg zum Lager 2
Aufstieg zum Lager 2
Aufstieg zum Lager 2
Aufstieg zum Lager 2
Panorama auf dem Weg zu Lager 2
Panorama auf dem Weg zu Lager 2
Gletscherabbruch und Lager 2
Gletscherabbruch und Lager 2
Lager 3 und Gipfel
Lager 3 und Gipfel
Lager 3 und Panorama
Lager 3 und Panorama
Lager 3 und Panorama
Lager 3 und Panorama

 

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