Im test

Test: MOTOROLA Talkabout T72 - Walkie Talkie, Handfunkgerät

MOTOROLA Talkabout T72 - Walkie Talkie, Handfunkgerät
Es kann gequasselt werden (aber nicht zu weit)
Bewertung Ø: 4.00 Sterne

Vorteile

  • Klein und handlich
  • Preiswert
  • Lithium-Ionen-Akku
  • Schutzklasse IP54
  • Einfache Einrichtung

Nachteile

  • Reichweite deutlich geringer als angegeben

Bewertung

Wie häufig kommt es vor, dass man in den Bergen einen so großen Abstand zum Partner hat, dass man sich nicht mehr ordentlich verständigen kann... sei es beim einzelnen Einfahren in einen Hang beim Skifahren und der untere Skifahrer möchte dem oberen Mitteilen, dass dieser nun nachkommen kann oder eine Info über die besseren Schneebedingungen an der einen oder anderen Stelle geben.

Oder beim Bergsteigen, wo der eine Partner halt einfach einen Schritt schneller ist. Unzählige solcher Beispiele fallen mir da ein, in denen die Entfernung für die normale Sprache einfach zu weit ist. Natürlich haben jetzt viele Leute gleich das Smartphone im Kopf, aber dieses ist ja meist doch etwas besser verpackt und mit Handschuhen schon gar nicht zu bedienen. An dieser Stelle kommt das gute alte Funkgerät zum Einsatz. 

Mittlerweile gibt es diese Handquetschen auch schon recht erschwinglich, handlich und narrensicher, allerdings mit gewissen Einschränkungen, was die Reichweite betrifft. Eine dieser Handquetschen ist das Talkabout T72 von Motorola. 

Funkgeräte in der Verpackung

Flyer Funkgerät

Was hat das Handfunkgerät zu bieten?

Das Motorola Talkabout T72 richtet sich ganz klar an den Outdoor-Sportler. Auf der Motorola-Homepage sieht man dieses an einem Rucksack befestigt, mit einer Befestigung mit Karabiner und im Text wird ausdrücklich die Schutzklasse IP54 ("Geschützt gegen Staub in schädigender Menge" & "Schutz gegen allseitiges Spritzwasser ") sowie die 24 Stunden Akkulaufzeit hingewiesen. Außerdem finden sich noch Hinweise über die hervorragende Reichweite mit satten 8 Kilometern (kleines aber feines Detail: "bis zu 8 km"). Die Abmessungen sind wahrlich outdoorfreundlich.

Technische Daten:

  • Abmessungen (B x T x H): 47 x 21 x 136 mm
  • Gewicht: 100g
  • Reichweite: bis zu 8 km (Best-Case-Angabe)
  • Lizenzfrei PMR446
  • Schutzart IP54
  • 16 PMR446-Kanäle und 121 Codes für Störungsfreiheit
  • Hintergrundbeleuchtetes Display
  • Vorhören
  • Automatische Squelch-Einstellung
  • Automatische Tastensperre
  • Sendezeitbegrenzung
  • Wiederaufladbare Li-Ion-Akkus (im Lieferumfang)
  • Bis zu 24 Stunden Akkulaufzeit
  • Micro-USB-Ladegerät (im Lieferumfang)
  • Ruftöne
  • Tastentöne
  • Ruf-Ende-Ton/Roger-Piepton
  • Warnung bei niedrigem Batteriestand

Lieferumfang:

  • 2 Walkie-Talkies
  • 2 Gürtelclips
  • Ladegerät mit 2 Micro-USB-Stecker
  • 2 Ladeschalen
  • 2 wiederaufladbare Li-Ion-Akkus
  • 2 Karabinerhaken
  • 2 Umhängebänder
  • Bedienungsanleitung

Das ist schon beachtlich, was das Papier zu bieten hat. Ich bin gespannt auf den Test.

Akku des Funkgeräts
Der Li-ION-Akku kann entnommen und getauscht werden. Aufladen ist allerdings nur im Gerät möglich.

Testbedingungen:

Das Einrichten der Funkgeräte bzw. das Pairing aufeinander funktioniert mit einem Tastendruck. Standardmäßig sind übrigens nur 8 Kanäle freigeschalten, die weiteren 8 Kanäle muss man über eine bestimmte Tastenkombination aktivieren. Diese ist allerdings nicht in der Bedienungsanleitung beschrieben, dafür muss man Google befragen. Hintergrund ist, dass die oberen 8 Kanäle scheinbar in machen Ländern nicht freigegeben sind. Das muss man im Übrigen besonders beachten, wenn man die Geräte außerhalb Europas nutzen möchte. In Nordamerika sind andere Frequenzen für den Funkverkehr für Privatanwender freigegeben.

Getestet habe ich die Funkgeräte hauptsächlich beim Skifahren, aber auch beim Wandern. In meiner Vorstellung habe ich mich gemütlich im Liegestuhl mitten im Skigebiet liegen sehen, der Kollege mit dem Funkgerät irgendwo im Skigebiet. Bei 8 Kilometer Reichweite sollte man da ja schon recht weit kommen.

Die Realität sah dann ganz anders aus, was die Reichweite betrifft. Hier kamen die Funkgeräte schon bei Distanzen von wenigen hundert Metern an die Grenzen. Ein Beispiel war eine Gondelfahrt in der Fellhorn-Gipfelgondel. Laut Datenblatt hat diese Bahn eine Länge von 845 Metern. Eine Person in der Gondelstation (Tal), die zweite Person auf der Terrasse der Gipfelstation bei freier Sichtverbindung.

Scheinbar hat das Gebäude der Talstation bereits so stark abgeschirmt, dass selbst auf diese 845 Meter keine Kommunikation möglich war. Ein anderes Beispiel war mein berühmter Liegestuhl, ebenfalls ca. 600 Meter von der Liftstation entfernt, allerdings ohne direkte Sichtverbindung und in bewaldetem Bereich. Auch hier war keine Kommunikation mehr möglich. Die angegebenen 8 Kilometer sind also eine (vermutlich theoretische) ideal-Angabe, in der Realität sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Reichweite nur ein Bruchteil des angegebenen Werts beträgt.

Allerdings ist auch das wieder eine Frage der Anwendung. Bei den oben genannten Beispielen (separates Einfahren in einen Hang o.ä.) wird es sicherlich ausreichen, um noch gut miteinander Kommunizieren zu können.

Die Bedienung mit Handschuhen ist gut möglich. Man benötigt unterwegs eigentlich nur den Sende-Knopf, die drei weiteren Knöpfe (Lautstärke und Menü) kann man mit einer Tastensperre belegen, damit man nicht versehentlich die Einstellungen verstellt. In der Hinsicht sind die Funkgeräte tatsächlich outdoortauglich.

Für die Tonne und absolut untauglich sind die mitgelieferten Ladeschalen. Diese sind so windig bzw. wackelig, dass der Ladekontakt häufig abreißt und das Funkgerät nicht geladen wird. Glücklicherweise hat das mitgelieferte Ladekabel aber auch einen doppelten Micro-USB-Anschluss, welche man auch direkt mit dem Funkgerät verbinden kann. Auch das Laden über eine Powerbank ist somit möglich.

Auch ein kabelgebundenes Headset kann an das Funkgerät angeschlossen werden, was evtl. für Motoradfahrer ganz interessant sein könnte.     

Funkgeräte am Berg
Handliche Abmessungen, auch mit Handschuhen noch bedienbar.
Befestigung am Rucksack
Befestigung am Schultergurt des Rucksacks mit Karabiner und Gürtelclip. Anstelle der mitgelieferten Aufhängung habe ich eine 2 mm Reepschnur zur Sicherung angebracht.

Fazit:

Ich bin hin-und hergerissen. Auf der einen Seite ist die Reichweite enttäuschend, auf der anderen Seite ist selbst die reduzierte Reichweite für die meisten Outdoor-Anwendungen gut genug. Das geringe Gewicht und die kleinen Abmessungen sind ein deutlicher Pluspunkt des Geräts.

Dazu kommt noch der relativ günstige Preis von ca. 60 € pro Set, welcher evtl. auch zur Kaufentscheidung beitragen könnte. Falls jemand etwas mit höherer Reichweite sucht, wird sicherlich auch fündig, es ist dann allerdings anzunehmen, dass die Antenne bzw. das Gerät an sich größere Abmessungen und Gewicht mit sich bringt.

 

 

Wie wurde das Produkt erworben?Muster, Gewinn oder Werbegeschenk
War diese Bewertung für dich hilfreich?
  • Ja
    1
  • Nein
    0
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Deine Meinung ist gefragt. Hier kommentieren:
Dazu bitte anmelden Anmelden oder Registrieren

WEITERE BEWERTUNGEN